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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Freitag, 11. Mai 2018; 20:53
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Elmar Altvater (1938-2018)

> Auf der Suche nach einem grünen Sozialismus

Am 1.Mai verstarb der Ökonom Elmar Altvater. Er hatte schon früh darauf
hingewiesen, dass die kapitalistische Produktionsweise den natürlichen
Reichtum unumkehrbar vernichtet. Umso intensiver hatte er über Auswege
nachgedacht. Ein Nachruf von *Raul Zelik* aus der WoZ.
Nachzulesen unter:
https://www.woz.ch/1819/elmar-altvater-1938-2018/auf-der-suche-nach-einem-gruenen-sozialismus


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> Als Elmar Altvater die Olympischen Spiele gefährdete

Im Dezember 1970 bittet eine Frau, die sich auf Münchner Genossen beruft,
Elmar Altvater um ein paar Tage Quartier. Altvater besorgte daraufhin den
Schlüssel einer Wohnung eines Bekannten, der verreist war, und so bekamen
die Frau und eine Freundin eine Übernachtungsmöglichkeit. Wie sich später
allerdings herausstellte war diese Frau Ulrike Meinhof auf der Flucht.
Altvater sollte später glaubwürdig aussagen, daß er sie nicht erkannt
habe -- ein diesbezügliches Strafverfahren wegen Terrorismusunterstützung
wurde daraufhin eingestellt. (1)

Der Tiroler Polizei genügte das aber nicht -- als Altvater sechs Jahre
später mit dem Zug von Italien zurück nach Deutschland wollte, wurde er in
Innsbruck aus dem Zug geholt. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung
sollte es später heissen: "Gegen den Staatsangehörigen der Bundesrepublik
Deutschland Prof. Dr. Elmar ALTVATER, geboren am 24.8.1938, bestand im
Zusammenhang mit den Xll. Olympischen Winterspielen eine polizeiliche
Fahndung, da er jenem Personenkreis zuzuzählen war, von dem allenfalls eine
Störung der Veranstaltung hätte ausgehen können." (2) Wie aus der
Anfragebeantwortung auch hervorgeht, war der Behörde sehr wohl bekannt, daß
das Verfahren eingestellt worden war. Trotzdem sah sie die Gefährdung als
gegeben an. Und: "Die drei Beamten, die diese Amtshandlung vorgenommen
haben, erklärten übereinstimmend, daß Prof. Dr. ALTVATER stark verschmutzt
war und den Eindruck eines Alkoholisierten erweckte. Aus diesen Gründen
wurde er auch nicht in eine Normalzelle, sondern in die sogenannte
Ausnüchterungszelle gebracht." Altvater wurde mit Aufenthaltsverbot für die
Zeit der Spiele bedacht und nach Deutschland abgeschoben.

Der Hintergrund ist da wohl nicht nur in der Terrorpanik der 70er zu sehen,
sondern auch speziell im Anschlag vier Jahre zuvor bei den Sommerspielen in
München. Die Sache war aber noch aus anderen Gründen pikant: Auskunft
gebender Minister war nämlich Otto Rösch, der einerseits als geläuterter
Alt-Nazi bekannt war, andererseits aber ein Jahr vor dieser Innsbrucker
Peinlichkeit international bekannt wurde, weil er dem Terroristen Carlos
nach dem OPEC-Überfall am Wiener Flughafen die Hand geschüttelt hatte.

Dennoch war die Altvater-Geschichte derart absurd, daß sowohl die
oppositionelle ÖVP als auch die regierende SPÖ ("Dr. Heinz FISCHER, BLECHA
und Genossen") eine Anfrage für nötig hielten.
-br-

(1) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43019486.html
(2) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XIV/AB/AB_00098/imfname_460135.pdf



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