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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 28. Februar 2018; 15:52
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Sozialstaat/Glosse:

> Die im Dunklen sieht man nicht

Auch die diesjährige sogenannte "Armutskonferenz" in St. Virgil (Salzburg)
liest sich vielversprechend. Zahlreiche "Armuts-Experten" -- zumeist
honorige WissenschafterInnen - erklären diversen SozialarbeiterInnen wie
sich Armutsgefährdung und tatsächliche Armut am besten erklären läßt. Dabei
fehlt es weder an einem edlen Ambiente noch an moderner Technologie, um
herbeigezauberte Statistiken auf einer Großleinwand darzustellen. Alle sind
beeindruckt. Alle tun so, als wären sie betroffen. Und sind heilfroh, nicht
von Armut betroffen zu sein. Eine ganze Armutsmaschinerie verdient am Elend
anderer Menschen. In der kapitalistischen Verwertungsgesellschaft stellt
sich Armut als ein profitables Gut heraus, aus dem sich Gewinne schöpfen
lassen.

Unternehmen profitieren von 1-Euro-Jobs bis hin zur Aufhebung des
Berufs-Schutzes, das Gespenst der Angst vor Armut geht um.

Menschen, die in Arbeitslosigkeit, infolge in Armutsgefährdung und in Folge
in Armut leben, sind nicht nur Spielball der Politik, sie sind Spielball der
Kapitalträchtigen, die daraus ihren Profit ziehen. Als willfähriger
Steigbügelhalter spielt die "hohe" Politik mit. Aus Eigeninteresse. Man
möchte ja nicht absteigen. Wenn doch, so erweist es sich als günstig, stets
gute Kontakte zur "Wirtschaft" gepflegt zu haben, um dort unter die Haube zu
kommen. Wem das zu einfach klingt, möchte ich unter zahllosen Beispielen nur
eines in Erinnerung rufen: die Karriere von "1000er Gitti Ederer".

Der Grad der Fortschrittlichkeit einer Gesellschaft läßt sich daran
erkennen, wie diese gedenkt, mit ihren "schwachen" und "schwächsten"
Mitgliedern umzugehen. Der Einsatz wäre gering: Mitgefühl und der Versuch,
zu verstehen. Der Gewinn wäre Erkenntniserweiterung in Folge des Begreifens
anderer Lebenswelten. Der Schlüssel dazu wäre, weder mit Ablehnung noch mit
Mitleid auf jene Menschen zu blicken, die den anerkannten Regeln des
gesellschaftlichen Miteinanders nicht folgen wollen oder können. Wer von
Gleichheit singt, etwa am 1. Mai, aber sie nicht lebt, kann niemanden
erreichen, der das Gefühl hat, nicht als gleichwertig angenommen zu werden.

Die im Dunklen sieht man nicht.

*rosalia krenn*



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