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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Freitag, 26. Januar 2018; 21:08
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Das neue Ö:

> Ist es ein Skandal, dass das blaue Innenministerium derzeit Abschiebungen
> nach Tschetschenien und Afghanistan forciert?

Nein. Nicht zuletzt dafür wurden die Stratschis (und Kürzlinge) gewählt.

Ist es ein Skandal, dass offenbar gezielt Personen, und ganze Familien,
ausgesucht wurden, die sich besonders bemüht hatten, sich in unsere
Gesellschaft zu integrieren? Dass unschuldige Kinder und Jugendliche, die
sich mittlerweile lieber - und besser - auf Deutsch ausdrücken als in der
Sprache ihrer Eltern, in ein praktisch unbekanntes Land verfrachtet werden,
wo ihnen Verfolgung, Folter und Mord droht? Ohne dass ihnen die Möglichkeit
gewährt wird, sich von ihren Schulfreund_innen wenigstens verabschieden zu
können?

Hm . Eine Sauerei, zweifelsohne. Aber aus politischen Überlegungen
nachvollziehbar. Kickl muss die, bereits wegen der diversen, angekündigten
Sozialkürzungen murrende Gefolgschaft befriedigen. Würden nur - wie bisher
ohnehin - straffällig gewordene oder aus anderen Gründen unberechtigte
Asylwerber_innen außer Landes geschafft, ergäbe das kaum mediale Wirkung.
Dagegen ist ja wirklich niemand, ob grün, rot oder sonstwas. Also werden
Fälle herausgepickt, die zu lauten Aufschreien der Zivilgesellschaft führen,
zu Petitionen und lokalen Kleindemos. Somit fungieren sie als mediale
Verstärker, z.B. auch auf Facebook, und es ist gesichert, dass auch der
letzte verängstigte Depp mitbekommt, "die tun endlich was gegen die
'Überfremdung'."

Liebe Leute: Der eigentliche Skandal besteht darin, dass die ÖVP, pardon:
"Liste Kurz" zusieht, wenn nicht sogar sich genüsslich zurücklehnt, und die
Drecksarbeit den fanatischen, entfesselten Burschenschaftlern überlässt (der
geschniegelte, aalglatte Bubenkanzler wird sowieso nie bei irgendwas dabei
gewesen sein). Während hinterrücks Gesetze und Regelungen auf den Weg
gebracht werden, welche die Umverteilung von unten nach oben noch weiter
verschärfen. Gegen jede Vernunft - aber wer braucht schon
volkswirtschaftliche Rationalität, wenn sich der endlich errungene, gut
gepolsterte Thron durch Appelle an ein diffuses 'Volksempfinden' absichern
lässt?

Fast noch skandalöser ist, aus meiner bescheidenen, gewiss von längst
überkommenen Idealen beeinträchtigen Sicht, dass die angeblich unabhängigen,
großen Zeitungen unseres schönen Landes dazu schweigen, schweigen,
schweigen. Nicht wenige davon sind in kirchlichem Besitz.

Anstand? Mitgefühl? Menschlichkeit? Oder gar: Nächstenliebe?

'Ja, stimmt, hatten wir früher im Programm', vermitteln sinngemäß
Journalist_innen, die ich früher durchaus geschätzt habe. 'Wird aber
momentan nicht so stark nachgefragt. Vielleicht kommen wir, wenn's besser
passt, wieder einmal darauf zurück. Einstweilen beschränken wir uns auf
Appelle, dass man doch die neue Regierung erst einmal arbeiten lassen
sollte. Und auf Beschwichtigungen, dass Leute, die reden wie Nazis, aussehen
wie Nazis und handeln wie Nazis, deswegen noch lange keine Nazis sind.
Schließlich gibt es auf der anderen Seite auch Hetze gegen Reiche.'
*Leo Lukas*


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