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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Dezember 2017; 16:51
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Recht:
> Smarte Novelle
Und es wird doch intelligent Strom gezählt!
"Im Rahmen der durch die Verordnung bestimmten Vorgaben für die Installation 
intelligenter Messgeräte hat der Netzbetreiber den Wunsch eines 
Endverbrauchers, kein intelligentes Messgerät zu erhalten, zu 
berücksichtigen." So steht es in § 83 Abs. 1 3. Satz ElWOG 2010.
Auf diesen Satz aus dem Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 
konnte man sich bislang berufen, wenn man keinen trivial so genannten 
"Smartmeter" als Stromzähler haben wollte. Denn die Geräte stehen in keinem 
guten Ruf: Sie zeichnen anstatt der Summe des verbrauchten Stromes ein 
Stromprofil auf, das datenschutzmäßig eher bedenklich ist. Und sie sind von 
der Ferne steuerbar -- Stromabschaltung nach Zahlungsverzug ist damit 
komfortabel aus der Zentrale des Stromversorgers per Knopfdruck erledigbar. 
Ist doch praktisch, oder?
Kein Wunder also, daß die Netzbetreiber diese "Berücksichtigung" des 
Verbraucherwunsches bislang gerne so verstanden wissen wollten, daß diese 
Kunden trotzdem einen Smartmeter bekommen. Denn einige andere vagen 
Bestimmungen im Gesetz wurden zwar mit der IME-VO 2014 (Intelligente 
Messeinheiten-Verordnung) des Wirtschaftsministeriums konkretisiert, dieser 
Berücksichtigungssatz allerdings nicht.
Harald Mahrer, bekannt als Digitalisierungfreak, nunmehr designierter 
Wirtschaftsbundchef und demnächst wohl auch Chef der Bundeswirtschaftskammer 
ist nebenbei auch noch immer Wirtschaftsminister. Und bevor er sein kurzes 
Gastspiel in diesem Ministerium beendet, hat er noch schnell eine Novelle 
der IME-VO in Auftrag gegeben -- mit gerade mal zweiwöchiger 
Begutachtungsfrist, die am 8.Dezember auslief, während das politische 
Österreich auf die Koalitionsverhandlungen starrte. Und da wird jetzt doch 
präzisiert, was denn nun unter "Berücksichtigung" zu verstehen ist: "Lehnt 
ein Endverbraucher die Messung mittels eines intelligenten Messgerätes ab, 
hat der Netzbetreiber diesem Wunsch zu entsprechen. Der Netzbetreiber hat in 
diesem Fall einzubauende oder bereits eingebaute intelligente Messgeräte 
derart zu konfigurieren, dass keine Tages- und Viertelstundenwerte 
gespeichert und übertragen werden und die Abschaltfunktion sowie 
Leistungsbegrenzungsfunktion deaktiviert sind".
Mit anderen Worten: Man bekommt auf alle Fälle einen Smartmeter installiert. 
Aber wenn man möchte, sagt einem der Netzbetreiber dazu, daß er deaktiviert 
sei. Ob er es wirklich ist? Nun, da muß man sich halt darauf verlassen. Und 
auch darauf, daß er nicht nach der nächsten Novelle nicht einfach doch 
eingeschalten wird.
-br-
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