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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Dezember 2017; 17:08
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Reisebericht:

> In vormals roten Reichen

*Hermann Dworczak* war rund um den 100. Jahrestag der Oktoberrevolution in
China und Rußland unterwegs.

Auf Einladung der Peking Universität nahm ich im Oktober an einem Symposium
zur Oktoberrevolution teil. Gleichzeitig ging der 19.Parteritag der KP
Chinas über die Bühne.

Der genaue Titel der Tagung lautete "Internationales Symposium zur
Geschichte, Realität und Zukunft des Sozialismus". Im Zentrum der Beiträge
stand die Okoberrevolution in Rußland 1917, ihre Folgen und ihre -mögliche-
Bedeutung für die Gegenwart.

Etliche Beiträge von chinesischer Seite hatten in etwa folgende Struktur:
die weltpolitische Bedeutung der Oktoberrevolution wurde unterstrichen,
ebenso ihre Lokomotivrolle für die chinesische Revolution, die 1949 siegte.
Dann war man jedoch ziemlich rasch bei der angeblich notwendigen
"Chinesisierung des Marxismus" und dem "Belt and Road"-Projekt ("neue
Seidenstraße") ohne dieses im geringsten auf ihren - eventuellen-
emanzipatorischen Charakter abzuklopfen oder ihren top-down-Charakter in
Frage zu stellen.

Einige Referate wichen jedoch merklich von diesem simplen, apologetischen
Schema ab. Die wichtigsten waren:

Yan Zhimin (Marxismus Schule/ Peking Universitär) erinnerte an den wichtigen
Briefwechsel zwischen Marx und Vera Sassulitsch über die Frage über der
weiteren Entwicklung der russischen Dorfgemeinschaft und damit über den
Charakter der künftigen Revoltion: ob eine kapitalistische / bürgerliche
"Zwischenstufe " notwendig ist oder ob sie "übersprungen" werden kann, die
Revolution einen sozialistischen Charkter hat und die Dorfgemeinschaft in
sie eingebracht werden kann.

Diese Debatte ist alles andere als abstrakt oder verstaubt. Sie ist vielmehr
aktuell die zentrale Strategiefrage in den Ländern der "3. Welt". Ob diese
den Dornenweg des Kapitalismus gehen müssen - eines total prekären! - oder
ob nicht ein radikaler - eben sozialistischer - Bruch notwendig ist, um sie
aus ihrer historisch bedingten Inferiorität- herauszuholen.

He Ping, Philosophieprofessorin an der Wuhan Universität setzte sich
eingehend mit Rosa Luxemburg, ihrer Haltung zu den Bolschewiki und der
Oktoberrevolution auseinander. Die deutsche Revolutionären war glühende
Anhängerin und Verteidigerin des Roten Oktober, hielt jedoch daran fest, daß
die "politische Machteroberung allein nicht genug ist". Ohne sozialistische
Demokratie kann es keine umfassende Befreiung geben.

Besonders aufhorchen ließ der Input von Wang Chengying (Marxismus Schule/
Peking Universität) "Sozialismus und lebenslanger Besitzstand". Er fing ganz
unverfänglich an und endete mit einer mehr als deutlichen Kritik, daß
"Politiker ihre Position nicht zu lange bekleiden sollten". Vor dem
Background des Parteitags, dem penetranten Personenkult um Xi Jinping und
den Spekulationen ihm eventuell auch noch eine dritte Periode als
Generalsekretär einzuräumen, war jedem/r im Saal klar, was und wer gemeint
ist.

Die interessantesten und kritischsten Beiträge gab es von ausländischen
TeilnehmerInnen:

Balwinder Singh Tiwana von der Uni in Patiala schilderte wie unter dem
Eindruck der russischen Revolution der komplexe und schwierige
Einigungsprozeß der indischen Linken verlief.

Heiko Khoo aus Großbritannien widmete sich der Industrialisierungsdebatte in
der jungen Sowjetunion an Hand der Position von Preobrazhensky. Ebenfalls
ein eminent wichtiges Thema - gerade in China! Geht es doch um Fragen wie:
welchen Spielraum dem "Markt", konkret dem nationalen und internationalen
Kapital, eingeräumt wird; wie hoch die Investitionsrate der öffentlichen
Hand ist; wie direkt die Planung erfolgt.

Josef Baum aus Österreich verwies auf die gewaltigen ökologischen
Katastrophen, die mit Rasanz global voranschreiten und "uns nicht mehr viel
Zeit zur Korrektur lassen". Er warf auch die Frage auf, wer das Subjekt
dieser Korrektur sein kann: die ArbeiterInnenklasse? Ein "Ökoproletariat"?

In meinem Beitrag ("Was kann die Linke heute von der Oktoberrevolution/ den
Bolschewiki lernen - vor allem in nicht revolutionären Situationen?")
konzentrierte ich mich auf 3 Punkte:

- völlige politische und organisatorische Unabhängigkeit von der Bourgeoisie

- Nutzung sämtlicher politischer Mittel - und eben nicht bloß abstrakte
Propaganda

- Angesichts des enormen Anwachsens von Nationalismus, Rassismus und
Erstarken der extremen Rechten in all ihren Schattierungen:
Internationalismus ist notwendiger denn je und ein nichtvoluntaristisches
Hinarbeiten auf eine neue Internationale - die 3. Internationale wurde von
Stalin in den 40er-Jahren liquidiert.

PERSPEKTIVEN CHINAS

Das Symposium fand wie gesagt zur gleichen Zeit wie der Parteitag statt.
Also war ich bemüht im Gespräch mit chinesischen GenossInnen mehr über die
Politik der Partei und allgemein die Lage im Land zu erfahren.

Der Parteitag hat bekanntlich die Position Xi Jinpings gestärkt. Inhaltlich
war er um "Ausgewogenheit" zwischen den Tendenzen in der Partei bemüht:
einerseits soll in der "neuen Ära" die "Öffnung" gegenüber dem Kapital und
dem Ausland fortgesetzt werden, andererseits soll der öffentliche Sektor
gestärkt und alles streng "unter der Führung der Partei" erfolgen. Auf die
Frage, in welche Richtung es in Zukunft gehen wird, antworteten die
Genossinnen vorsichtig: die "Marktfreundlichkeit" wird anhalten, ja sich
verstärken, aber es gilt die konkreten Regierungsbeschlüsse abzuwarten. Ein
wichtiger Indikator könnte sein, daß auf den diversen Asien-Konferenzen im
Anschluß an den Parteitag von Regierungsvertretern in Aussicht gestellt
wurde, auch im Bankbereich (die Großbanken Chinas gehören dem Staat und
dienen als regulierendes Wirtschaftsinstrument) dem (ausländischen) Kapital
weitgehenden Beteiligungsspielraum zu geben.

Die Kontrolle und Repression ist stark. Trotzdem gibt es eine Unzahl von
ökonomischen, sozialen und ökologischen Kämpfen.

Nennenswerte linke politische Konkretisierung haben sie bislang nicht
gefunden. Auch so ein bedeutender Widerstand wie der der ArbeiterInnen von
Foxconn hat keine Tiefenwirkung gehabt. Der offizielle chinesische
Gewerkschaftsbund hat einen matten Kollektivvertrag ausgehandelt und der
Bewegung von unten den Schwung genommen.

Selbst "unverdächtige" Institutionen wie das chinesische Büro der Rosa
Luxemburg Stiftung hat einen schweren Stand. Nur mit Ach und Krach konnte
die benötigte "Registrierung" erreicht und damit ein Konto eröffnet werden.
Aber nach wie vor muß man sich um "Partner" für Projekte bemühen und steht
unter "Aufsicht"...

Ein kleines Beispiel mag vielleicht illustrieren, wie der Wind im Land weht.
Während eines Besuchs in der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften
gehe ich auch in deren Buchhandlung. Zu meinem Entsetzen hängen dort Fotos
von Hayek und Vertretern der - österreichischen Grenznutzen"theorie".
Bucharin hat deren pseudowissenschaftliche Ergüsse zurecht als "politische
Ökonomie des Rentners" eingestuft.

GESCHICHTE RUSSLANDS UND DAS HEUTE

Rund um die Aktivitäten zum 100jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution hatte
ich die Gelegenheit 12 Tage im Land zu verbringen. Ich nahm an etlichen
Konferenzen in Moskau und St.Petersburg/Leningrad bzw. einer Demo teil und
konnte mich über die aktuelle Lage im Putin-Rußland schlau machen.

Der russische - undogmatische - Marxist Alexander Buzgalin hatte in
Zusammenarbeit mit der Rosa Luxemburg Stiftung, der linken
"Alternativy"-Organisation, progressiven Professoren und der WAPE (World
Association for Political Economy) die Initiative ergriffen. Unter dem
Leitmotiv "Oktober. Revolution. Zukunft" fanden in Moskau etliche
Konferenzen statt. Die Intention war nach 100 Jahren Roter Oktober kritisch
Bilanz zu ziehen und vor allem ins Heute und in die Zukunft zu blicken.

Aus dem Reigen der Veranstaltungen, meetings, Aktionen möchte ich nur die
wichtigsten erwähnen:

Auf der "Universität für Finanzen und Recht" fand am 2.November die
offiziele Eröffnung statt. Bemerkenswert war eine Ausstellung zur
Entwicklung der Kunst zum Thema russische Revolution. Die gesamte
künstlerische Bandbreite wurde dokumentiert: der Futurismus ebenso wie der
"sozialistische Realismus". Weiters wurde ein Erinnerungsbaum gepflanzt und
eine Marx-Büste aufgestellt.

Richtig los ging es dann am 3. und 4. November mit einer Fülle von
Seminaren, Referaten und Diskussionen, wobei die WAPE-Jahrestagung (immer in
einem anderen Land - im Vorjahr in Patiala/ Indien) integriert war.

Grob gesprochen kann man die Beiträge in folgende Kategorien einteilen:

- Liberale und neokeynesianische Positionen. Während für Liberale die
Oktoberrevolution ein "Fehler" war, ist der Diskurs der Neokeynesianer in
etwa folgender: die Oktoberrevolution hatte schon ihre Meriten, in der
Sowjetunion gab es Industrialisierung, Bildung etc. Aber heute gehen
Entwicklungsprozesse anders, "kostengünstiger" (Originalton) von statten,
ohne Gewalt, durch Innovation, Digitalisierung. So würden "friedlich
Potentiale freigesetzt".

- unkritische, apologetische bzw. neostalinistische Standpunkte: dem Roten
Oktober wird zugejubelt- ohne ihn ernsthaft zu analysieren (1). Schweigen
oder Verharmlosung der gigantischen Verbrechen des Stalinismus. Groteske
"Erklärungen" über das Ende der SU: die bösen Chruschtschow und Gorbatschow
betrieben die Konterrevolution... (2)

- einige wenige differenzierte, marxistische Positionen, die auch die
Relevanz der Strategie und Taktiken der Bolschewiki für heute beleuchteten.
Ich versuchte mich hier einzureihen, indem ich etwa auf deren Positionen in
der Kolonialfrage verwies (kein Bündnis mit der "nationalen Bourgeoisie",
maximal gemeinsame antiimperialistische Aktionen) oder die Notwendigkeit von
Massenmobilisierungen (was in Brasilien die PT in der Regierung unterließ
oder Syriza in Griechenland, die selbst die 62 %, die gegen Austerität
stimmten, nicht nützte).

- die Beiträge der meisten chinesischen TeilnehmerInnen hatten weitgehend
propagandistischen und "diplomatischen" Charakter: Präsentation des
Projektes "neue Seidenstraße"; positive Darstellung der Kooperation der
BRICS-Staaten, obwohl die Realität eine andere Sprache spricht; Werben für
gute Beziehungen zwischen China und Rußland, wobei sogar dem "Präsidenten
Putin" Rosen gestreut wurden...

Nach 2 Tagen intensiver Konferenztätigkeit und spannenden Diskussionen ging
es am 5. November in die ehemalige Schokolodafabrik "Oktober", die 1917 eine
wichtige Rolle gespielt hatte - direkt gegenüber dem Kreml. Heute ist die
Fabrik ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Mehrere Seminare und eine
abschließende Podiumsdiskussion standen auf dem Programm. Richtig
erschrocken war ich über den Input von Luciana Castellini - immerhin
Gründungsmitglied von "Manifesto", das sich von der KPI wegen ihres gänzlich
reformistischen Kurses abgespalten hatte. Strukturell wie Otto Bauer
argumentierend, behauptet sie, daß in Griechenland "nicht mehr möglich war".
Otto Bauer hatte sich 1918 gegen eine Revolution in Österreich
ausgesprochen, weil "dann kein Getreide aus dem Ausland gekommen wäre".
Castellini argumentierte , daß die Griechen bei Weiterführung der Kämpfe
"ohne Öl" dagestanden wären.

LENINGRAD

Nach Moskau war von Ausruhen keine Spur. Mit dem Nachtzug ging es nach
St.Petersburg/Leningrad. Dort erfolgte unmittelbar die Fortsetzung der
Debatten in der Lenin-Bibliothek am Newksiprospekt.

Eine zweite Konferenz fand - hochgradig besetzt - im Gorki-Haus an der Newa
statt. Es gab nicht allzuviel fundierte Analysen, dafür Weihrauch für Putin
und daß es angeblich "nunmehr aufwärts geht". Für den Ökonomen Sergey
Bodronov von der Witte- Gesellschaft (3) wurde mit der Revolution die
"Büchse der Pandora geöffnet"- heute dagegen gibt es bessere "friedlichere,
zivilisiertere Wege" der Veränderung (s. oben). In meinem Beitrag erinnerte
ich u.a. daran, daß die Öffnung der Büchse der Pandora schon weit früher
erfolgt war: Kolonialismus, Imperialismus, 1. Weltkrieg; und
fragte -rhetorisch-, wo die Bourgeoisie heute wäre ohne ihre Revolutionen
1789, 1830, 1848. Inhaltliche Schützenhilfe gab es u. a. von dem Soziologen
Zhan Toshchenko: er gab eine ungeschminkte Darstellung der realen Situation
Rußlands, beleuchete Arbeitslosigkeit und weitverbreitetes Prekariat.

DEMONSTRATION

Abgeschlossen wurde der Aktivitäten-Reigen mit einer Demo zum 100.
Jahrestags der Oktoberrevolution. Zwischen 3000 und 4000 Menschen auf die
Strasse. Die Demo startete beim Finnischen Bahnhof, wo Lenin 1917 aus dem
Exil zurückkehrte. Endpunkt der Demo war die "Aurora", das Schiff, von dem
der Startschuss für den Sturm auf das Winterpalais abgegen wurde.

Den größten Block in der Demo bildete die KP der Russischen Föderation. Sie
wendet sich zwar gegen Sozialabbau und Privatisierungen, ist aber gegenüber
Putin & Co. lammfromm. Sie fährt einen stramm stalinistischen Kurs - was
auch während der Demo an Hand ihrer Stalin-Bildern sichtbar war. Ihre Nr. 1,
Sjuganow, übt sich nicht nur in unkritischer Verherrlichung der Sowjetunion,
sondern gefällt sich auch als Verteidiger der reaktionären orthodoxen Kirche
Russlands...

Aus einigen Ländern waren maoistische Organisationen angereist - aus der BRD
etwa die MLPD.

Die kleine undogmatische russische und internationale Linke (etwa 150 Leute)
ging am Ende der Demo.

GenossInnen aus Russland erklärten, dass 3000-4000 Leute für eine linke Demo
in St. Petersburg/ Leningrad nicht so übel sind. Insgesamt zeigte sich
jedoch, wie prekär die Lage der Linken in Russland nach dem Fall der SU ist:
stark überaltert, wenig junge AktivistInnen, stark segmentiert, ideologisch
oft unkritisch retro orientiert.

ÖKONOMENTAG

Somit war der Zyklus ad Oktoberrevolution zu Ende. Da ich aber für den 11.
November eine Einladung zum "Ökonomentag" hatte, fuhr ich nach Moskau
retour. Ich nützte die Zeit für kulturelle Aktivitäten und traf GenossInnen.

Sehr ernüchternd war das Treffen mit einem politischen Flüchtling aus der
Ukraine: in der West- und Ostukraine (den beiden "Volksrepubliken") ist die
Linke am Boden, wird verfolgt und schwer unterdrückt. Oligarchen und
Warlords haben das Sagen. Die Linke hat Fehler gemacht und ist ihren
Illusionen ("gute Chancen") aufgesessen. Mehr denn je wurde in dem Gespräch
klar, daß - so schwer das ist - eine gemeinsame Initiative gegen den Krieg,
für einen wirklichen Frieden (und nicht bloß fragwürdigen
"Waffenstillstand") und gegen die Oligarchen auf beiden Seiten notwendig ist

Der Ökonomentag fand im Kreml statt. Er hatte zum Teil geradezu skurrilen
Charakter. Ich fuhr mit gemeinsam am Samir Amin hin, der dort ein kritisches
Referat hielt. Wir wurden in den VIP-Raum geleitet. Wie in "guten alten
Sowjetzeiten" umarmten und küßten einander die Männer.

Inhaltlich wurden während der Sitzung weitgehend Plattitüden kredenzt. Im
mehrköpfigen Tagungspräsidium gab es keine einzige keine Frau. Dafür wurde
dem in der Bevölkerung ziemlich unbeliebten Moskauer Bürgermeistert eine
länger Redezeit eingeräumt, wo er verbreiten durfte, "wie schön Moskau ist
und noch schöner wird".

Es kommt jedoch noch dicker. Der Ökonomentag wurde mit einem ein urfaden
"Ball" (auf dem man pikanterweise nicht tanzen konnte) abgeschlossen.
Eröffnet wurde der Ball von einer "Prinzessin Romanov"...

ERSTES RESÜMEE UND AUSBLICK

Abschließend ein erstes kleines Resümee: der Versuch, mit den
Oktoberrevolutions-Veranstaltungen vor allem NACH VORNE zu blicken, gelang
nur zum Teil. Relativ wenig junge Leute nahmen teil, AktivistInnen von
sozialen Bewegungen waren nur ganz spärlich wenn überhaupt vertreten.

Allgemein politisch läßt sich sagen, daß Putin (nach dem dem besoffenen
Jelzin) eine gewisse "Stabilisierung" gelang. Das Land kommt jedoch
ökonomisch nicht vom Fleck. Trotzotz allem Gerede gibt es keine
Diversifizierung der Wirtschaft - also weiterhin die Dominanz von Öl und
Erdgas.

Politisch wird autoritär regiert. Die internationalen "Erfolge" verdanken
sich so fragwürdigen Dingenen wie der politischen und militärischen
Unterstützung für den syrischen Diktator Assad.

Die Unzufriedenheit im Land hat grassierenden Charakter - ökonomische und
soziale Kämpfe sind in diesem Jahr beträchtlich angestiegen. Das
allgemeine -politische- Bewußtsein ist allerdings niedrig, stark
nationalistisch durchsetzt. Selbst auf den Konferenzen wurde zur Ukraine,
wenn überhaupt, nur gänzlich undifferenziert, apologetisch gesprochen.

Die kleine - v.a. akademische, undogmatische - Linke schwimmt mit enormen
Schwierigkeiten gegen den Strom. Erst wenn sich die Kämpfe ausdehnen,
politischer werden und ein Brückenschlag mit der Linken erfolgt, könnte sich
etwas zum Besseren ändern.

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(1) Eine ausgezeichnete Behandlung der Oktoberrevolution, ihrer Probleme und
Widersprüche findet sich bei Alexander Rabinowitsch: Die Sowjetmacht. Das
erste Jahr. Mehring Verlag, Essen 2010
(2) Eine fundierte Analyse des Endes der Sowjetunion findet sich bei Felix
Jaitner: Einführung des Kapitalismus in Rußland. Von Gorbatschow zu Putin.
VSA Verlag, Hamburg 2014
(3) Sergey Bodronow: The Coming New Industrial Society: Reloaded. St.
Petersburg 2017



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