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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 8. November 2017; 20:14
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Debatte:

> Kommentar zur Debatte Krenn-Grusch, akin 18, 19, 20.

Rosalia Krenn (akin 18) und Ilse Grusch (akin 19) haben eine Debatte
begonnen, die mit sehr ungleichen Mitteln ausgefochten wird: Kaum
verhohlener Wutrhetorik wird mit mitfühlend-verständniswerbender Sprache
begegnet. Die versucht - wohlwollend allemal --, ein paar Durchblicke durch
die Protestsuada freizuschaufeln auf die gesellschaftliche Wirklichkeit. In
der Re-replik (akin 20) von Rosalia Krenn sehe ich leider nur wenig offenes
Zuhören, kein Sich-Einlassen auf die Augenöffnungsversuche der anderen
Debattantin. Einem höflichen Recht Geben der anderen Diskutantin - "wenn du
sagst, die Mama entscheidet über die Lebensentwürfe des Kindes" - folgt auf
dem Fuß die leere Phrase, "das Kind in den Mittelpunkt stellen". Die Chance,
das Angebot der Gesprächspartnerin aufzugreifen, über die Machtposition von
Müttern und/oder Vätern über ihre Kinder zu reden, lässt Rosalia Krenn
ungenützt. Statt über die im Laufe eines Lebens sich ändernde
(wechselseitige) Abhängigkeit hin zu einer (relativen) Selbständigkeit -
Ilse hat dafür sehr plastische Beispiele eingebracht - zu reflektieren, wird
persönliches Missverstandensein beklagt und großes Mitleid dokumentiert für
das Kind, für das die Schule so schlimm ist. Nichts gegen Empathie - doch im
angezettelten Disput ist sie wie eine Flucht aus demselben; und zwar hin zu
Breitseiten gegen das staatliche Schulwesen, und nicht nur dieses. Ich will
gar nicht die grundsätzliche Berechtigung für manchen Ärger und auch nicht
die Legitimität der Kritik an vielem in unseren Schulsystemen bestreiten.
Aber diese hier (akin 20) zu lesenden Verurteilungen der Regelschule und
auch der "Kinderladenbewegung" sind dermaßen pauschal und oberflächlich und
sie deuten (unbeabsichtigt) - mit ihrem unreflektierten, unkritischen
Hinweis auf das vor fast 100 Jahren gegründete Summerhill - auf eine
ziemliche Unkenntnis dessen hin, was in den letzten Jahrzehnten hierzulande
in diesem Bereich geschehen ist und noch immer geschieht.

Das Wiederholen von (früher schon zu wenig kritisch überprüften)
Werturteilen aus der Uraltschublade lädt heute zum Mitdebattieren ebenso
wenig ein wie das verklärende Bild von stets lustigen spontan agierenden
(nicht professionell ausgebildeten) Frauen. Wie wirklich ist denn diese
Wirklichkeit?
*Peter Moser*


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