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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 18. Oktober 2017; 18:14
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Postelectorales:
> Fehlersuche: Von Casting-Shows bis zu Frauen-Netzwerken
Der grüne Wiener Gemeinderat Martin Margulies fragte in seiner
Facebook-Blase, warum Menschen nicht mehr grün gewählt haben. Die Antworten
waren zumeist höflich formuliert, aber inhaltlich oft genug recht deutlich.
Ein Auszug aus den Reaktionen:
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"Fehlende klare Konzepte für Wirtschaft und Soziales! Mietobergrenze und
Mindestlohn reicht nicht als Ansagen. Green Jobs in OÖ ist auch zu wenig für
ein Wirtschaftsprogramm. Dann noch die übertriebene Kommunikation von
Toleranz gegenüber dem Islam, auch wenn das gut und richtig ist, aber den
politischen Islam nicht gleichzeitig genauso stark zu verteufeln wirkt
blauäugig! Noch dazu auf Klimawandel und Europanähe als Hauptthemen zu
setzen in einer Nationalratswahl ist eine glatte Themenverfehlung."
"Begonnen hat es mit Voggenhuber, geendet hat es mit Peter Pilz. Es gibt
einen Unterschied zwischen basisdemokratischer Abwahl und einer gesteuerten
Intrige karrieregeiler Frauen Netzwerke. Man kann nicht die besten Leute
vergraulen und auf Dauer Wahlen gewinnen.[...] Schau dir mal Reden aus den
Anfängen der Grünen in Deutschland an. Im Bundestag. Eine Grüne kämpft gegen
eine Horde primitiver feixender Männer gegen die legale Vergewaltigung in
der Ehe. Diese Frau war unangepasst, stark und mutig. Und genau das fehlt
und kommt auch nicht wieder. Weil es diese Leute in den vorderen Reihen
nicht mehr gibt."
"hab mich bereits vor jahren verärgert von den grünen abgewandt, obwohl dies
immer meine politische heimat war und ich seitdem auch keine mehr finde
(außer ich schaffe mir eine). war fünf jahre gemeinderätin einer kleinen
grünen liste und konnte die abfälligen bemerkungen über alle anderen nicht
mehr hören: 'die sind einfach zu blöd, um irgendwas zu kapieren' etc., war
der grundtenor bei allen besprechungen. die weltverbesser-partei sah sich
intellektuell in unerreichbaren höhen angesiedelt, während der großteil der
menschheit anscheinend noch im pleistozän dahinvegetiert. trotz dieser
herausragenden intelligenz können zwischenmenschliche konflikte oft nicht
gelöst werden und das retten der welt bezieht sich wohl eher auf den
regenwald, denn auf den nachbarn oder das nächste umfeld."
"Seit Jahren vermisse ich soziale Themen, jedenfalls werden sie kaum nach
außen kommuniziert. Oder völlig abgehoben diskutiert, siehe die Äußerung von
Glawischnig, dass mehr Wahlärzte ja mehr Wahlfreiheit bedeuten würden - und
das kann nur jemand sagen, der sich einen Wahlarzt locker leisten kann."
"Das Hauptproblem sind gar nicht die Inhalte sondern die Struktur der
Partei, daraus ergibt sich diese verklärte Innensicht da die Grünen sehr
viel und sehr oft mit sich selbst beschäftigt sind. Beispiel Listenwahl, die
wie eine Castingshow aufgebaut ist und emotionale Moment-Entscheidungen
(siehe Pilz/Schmid) wichtiger sind als die Arbeit von Jahren. [...] Hier
werden nicht wirklich Programme gewählt sondern Personen. Das sollte
schleunigst umgebaut werden, beschäftigt die Grünen intern viel zu lange und
schafft Lager die nicht mehr miteinander können, deswegen kommen dann nur
mehr schlechte Kompromiss-KandidatInnen an die Spitze und der Streit fängt
von vorne an."
"In unserem Freundeskreis sind fast nur grün- oder rot-grün-Wechselwähler.
Die Gründe (auch meine), diesmal nicht GRÜN gewählt zu haben sind:
1. Das Ausschließen der Parteijugend (schaut euch mal die JUSOS an)
2. Wir machen auf Urabstimmung, dann mach' ma's doch anders (Heumarkt - der
ist allen eigentlich WURST)
3. Wir pfeifen auf Zugpferde wie Öllinger (letzte NR-W) und dann Pilz wegen
der Basisdemokratie, versagen aber sonst darin (Heumarkt - es gibt eine
Ausnahme)."
"Ganz allgemein hoff ich, das ihr eins draus lernt: Um so mehr ihr euch wie
die anderen Parteien verhaltet (zB eben lieber für einen jungen Feschen als
für den alten unangenehmen Streithansl zu stimmen, in der Hoffnung
Jungwähler anzusprechen), umso unattraktiver werdet ihr für all die
klassischen Grünwähler, die eine echte Alternative suchen und sie früher oft
bei euch gefunden haben. Und die Wähler, die sich von taktischen Spielchen
ködern lassen, tendieren sowieso ganz wo anders hin, wie diese Wahl wieder
bewiesen hat."
"Ich glaube, es war Ralf Dahrendorf, der einmal gemeint hatte, wenn eine
Kleinpartei 10% der Stimmen möchte, müsse sie 90% verärgern. Die Grünen
hatten so einen Wahlkampf auch schon mal, ich glaub, das war auf
Wien-Ebene - Motto: 'Wir sind nicht für alle da' mit exemplarischen Bildern
und Statements von Ungusteln, die man nicht vertreten wollte. Sowas hätte es
auch diesmal gebraucht. Gerade, wenns ums Überleben geht, kann man nicht
einen ganz lieben Wohlfühlwahlkampf führen, sondern muß 'Banzai!' schreien.
Denn in der allergrößten Not ist der Mittelweg der Tod. QED! Und: mein
Beileid! Ehrlich gemeint!"
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