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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 18. Oktober 2017; 18:26
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Postelectorales:
> Die Experten für eh alles
Rückblick auf den Fernsehwahlkampf
Irgendwer hat es durchgezählt, ich glaube, es waren 43 TV-Konfrontationen in 
37 Tagen oder so. Duelle, Elefantenrunden, Einzelinterviews im ORF und in 
den privaten Kanälen. Und fast immer -- außer den Ameisenrunden am 
Katzentisch -- waren es die gleiche Gesichter. Und diese Leute, die 
Spitzenkandidaten der Parteien, mußten zu allen Themen eine Expertenmeinung 
haben. Weil: Es gibt zwar in jeder Partei die entsprechenden zuständigen 
Sprecher, aber die werden allerhöchstens im Radio interviewt oder von 
Zeitungen befragt. Im Fernsehen hingegen streiten ein Dentist und ehemaliger 
Kleinunternehmer und eine Dolmetscherin und Lateinamerika-Expertin über die 
Ursachen der Klimaerwärmung. Oder ein Außenminister und Jus-Abbrecher soll 
die Konzepte seiner Partei zur Agrarförderung erklären. Natürlich reden die 
dann alle wie die Blinden von der Farb'. Deren einziges Glück: Die 
Interviewer sind meistens auch keine Fachjournalisten. Nur wenn diese 
Parteispitzen dann einmal ausnahmsweise das Pech haben, daß der Interviewer 
oder Moderator sich wirklich mit dem Thema beschäftigt hat, wirds schlimm. 
Weil: Die Spitzenkandidaten können nunmal nicht die Experten für eh alles 
sein. Diese Aufgabe sollte man allein dem Gunkl überlassen.
Was ist die Folge? Am besten schneiden jene Politiker ab, die es schaffen, 
ihre Ahnungslosigkeit zu überspielen und das Gespräch in ein anderes 
Fahrwasser zu leiten. Wer am Geschicktesten Politsprech praktiziert, hat 
gewonnen.
Man hätte diese Kapazitäten an Sendezeit nutzen können, um mit den 
jeweiligen Parteifachleuten die einzelnen Themen so zu diskutieren, daß 
erkennbar wird, welche Konzepte hier wirklich in Konkurrenz stehen und 
welche davon ein ausgemachter Topfen sind -- zusammen mit Fachjournalisten, 
die das Ganze in eine Sprache übersetzen, die eine breite Masse auch 
versteht.
Aber das ist dann halt keine richtige Show mehr, oder? Nein, Moment, nach 
genau dem Prinzip hatte der Club 2 in den 70ern und 80ern funktioniert. Und 
wenn das keine zugkräftige Show war, dann weiß ich auch nicht...
Jetzt ist es ja schon zu spät. Aber das nächste Mal, liebe TV-Anstalten, 
könntet ihr das doch so machen. Die Einschaltquoten würden darunter sicher 
nicht leiden.
-br-
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