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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 11. Oktober 2017; 16:59
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Wahlkrämpfe:

> Zu reich, zu jung, zu schön!

Sebastian Kurz ist vor allem ein kulturelles Problem

Herr Kurz ist nicht gefährlich, weil er konservative bis rechtskonservative
Ansichten vermarktet, er ist gefährlich, weil er das Gesicht repräsentiert,
welches die "Gewinner" des Kapitalismus verkörpert, bzw. jene anzusprechen
versucht, die sich von einem jungdynamischen Politiker wie dazumal Jörg
Haider Hoffnung für Ihre Zukunft erwartet hatten. "Der Faschismus kommt in
einem neuem Gesicht, und wir werden ihn nicht gleich erkennen", formulierte
einst Wolfgang Purtscheller. Die Asyl- und Flüchtlingspolitik, für die weite
Teile der ÖVP stehen, führt oft genug Menschen, die auf der Flucht sind, an
den Rand ihrer Existenzmöglichkeit. "Grenzen dicht" und "Quotenpolitik",
welche Menschen, die in ihrer Lebenssituation plötzlich auf Hilfe angewiesen
sind -- die diese oft genug nicht verstehen können -- treibt diese nicht
selten in ein offenes Grab. Es geht an dieser Stelle nicht darum, die
EU-weite teils menschenverachtende Konfliktdynamik nachzuzeichnen. Dies
wurde und wird häufig genug unternommen. Sondern es geht konkret darum,
handelnde Personen in die Verantwortung zu nehmen, die in einem
gesellschaftlichen Klima, das von Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und
individueller Angst um die eigene Existenz geprägt ist, diese Stimmung
aufnehmen und lautstark verstärken und verschärfen, und damit strukturelle
wie kulturelle Gewalt an politisch wie wirtschaftlich massiv benachteiligten
Personengruppen zu befördern.

Letztlich macht diese rechte Hetze jenen Mut, die persönliche Gewalt
ausüben. Jetzt könnte man einfordern, sich doch erstmal mit der Politik
eindeutig rechter Parteien, wie der der FPÖ auseinanderzusetzen. Ein
Grundverständnis rechts gerichteter Politik findet aber nur in einer
Gesellschaft Gehör und Bestätigung, in derer sogenannten moderateren Mitte
Konsens erzielt werden kann. FPÖ, Teile der SPÖ und weite Teile der ÖVP, für
die Kurz als Sprachrohr dient, werden die Verantwortung dafür zu tragen
haben, wenn sich die gesellschaftlichen Verhältnisse weiter zuspitzen, die
aufgrund von Arbeitslosigkeit, Armutsgefährdung und Armut eine weitere
Rechtsentwicklung in diesem Land ermöglichen. Von einem Konzept des
Ausgleichs und sozialen Frieden scheinen sich weite Teile der Politik
verabschiedet zu haben. Die Politik, für die Herren wie Sebastian Kurz
stehen, verdeutlicht, dass es Solidarität, ein Miteinander in einem
zusehends in Bedrängnis geratenden Systems aus Gründen wie Neid und
Missgunst nicht mehr geben kann. Jeder steht für sich alleine. Wer nicht
strahlend in der Öffentlichkeit stehen kann, weil er daran zu ersticken
droht, ist ein Verlierer und folgedessen darf er auch wie Dreck behandelt
werden: von jenen Menschen, die sich gerade noch in dieser Gesellschaft
aufrecht halten können. An Strahlemann-Figuren sollen sich auch die
zahlreichen sich um eine Lehrstelle oder auch an einem Job interessierten
Männer und Frauen messen lassen?

Figuren wie Sebastian Kurz machen per Show alle Leute zu Loosern, denen es
nicht gelingt, sich in einer eiskalten kapitalistisch geprägten Gesellschaft
per Ellbogentechnik durchzusetzen. Je mehr Menschen wie Hr. Kurz Macht von
seiten der Mächtigen eingeräumt werd, desto mehr werden Menschen, die in
diesem Spiel auf der Strecke bleiben, eingeschüchtert werden. Mit den neuen
"schönen" Rechten zeigt der Kapitalismus seine hässliche Fratze.
*rosalia krenn*




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