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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. September 2017; 16:52
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> Was Linke wählen sollten!

Die akin hat alle wahlwerbenden Gruppierungen und deren WählerInnen
aufgefordert, zu begründen, warum Linke denn ausgerechnet bei ihrer Liste
ein Kreuzerl ein machen sollten. Wir setzen in dieser Ausgabe die
Veröffentlichungen der Reaktionen fort. Hier ein Votum:

> Für die Grünen

Von *Kurt Winterstein*

Also Minderheitenfeststellung möchte ich keine. Dazu sind die Minderheiten
zu klein. Daher wähle ich sicher nicht die KPÖ+, die in ihrem Bündnis trotz
vehementem Widerstand auf das "KPÖ" bestanden hat und auch nicht die SLP.

Egal, wie die nächste Regierung aussieht, uns steht ein schlimmer Rechtsruck
bevor. Es geht also für mich nur mehr darum, wen ich in der Opposition haben
möchte.

Gut, die Grünen sind keine Linken, aber es gibt Linke bei den Grünen, die
immerhin dafür sorgen,

. dass gegen Antisemitismus, Sexismus, Hetze gegen Muslime, kurz alle Arten
von Rassismus Stellung bezogen wird und das nicht nur verbal sondern auch
bei diversen Demos von Identitären, gegen den rechtsextremen
Burschenschafterball in der Hofburg und anderen reaktionären Gruppen,

. dass in Wien im Amerlinghaus nach wie vor ein niederschwelliger Zugang für
kultur- und gesellschaftspolitisch tätige Gruppen garantiert wird,

. dass in Wien Kürzungsvorschläge der SPÖ bei der Mindestsicherung abgewehrt
werden konnten,

. dass der Anteil der hoch industrialisierten Ländern und damit auch
Österreichs an den Fluchtursachen, wie Waffenexport, Leerfischen von
Küstengebieten, unfaire Handelsbedingungen, Zerstörung des lokalen Marktes
durch subventionierte Lebensmittelexporte usw. im Wahlkampf zum Thema
gemacht werden,

. dass die Ursachen des Klimawandels, an den wir uns schon zu sehr gewöhnt
haben,, und die klägliche Rolle, die Österreich bisher in dieser Frage
gespielt hat, nach wie vor ernsthaft aufgezeigt werden und Maßnahmen zum
Kampf gegen ihn und für die Erreichung der Klimaziele der UN-Klimakonferenz
von 2015 in Paris propagiert werden.

. · ...

OK. Wenn die Grünen für umweltfreundlichere Ökonomie eintreten, stellen sie
damit den Kapitalismus nicht in Frage. Wie geschrieben, die Grünen sind
keine Linken, aber sie treten gegen fürchterliche Auswirkungen des
Kapitalismus ein.

Und O.K., sie gehen vielleicht zu wenig auf die Ängste der Bevölkerung ein.
Nein, ich meine nicht die Hysterie gegen das bedrohliche Fremde, sondern die
realistischen Ängste um Arbeitsplatz und Wohnung. Aber immerhin treten sie
gegen die Kürzung der Mindestsicherung und für Mietzinsobergrenzen ein und
für eine Erbschaftssteuer ab 500000 Euro ein. Und immerhin kandidiert ein
linker Gewerkschaftler, nämlich Markus Koza in Wien auf dem vierten
Listenplatz. Und dazu braucht er 14,4% der Stimmen in Wien.

Und darum wähle ich Grün.

Kein Wort über Peter Pilz? Muss ich?

Was fällt ihm zu Überwachungsstaatler Sobotka ein? Ist die fehlende
Überwachung rechter türkischer Organisationen wirklich unsere Hauptkritik
gegen diesen Innenminister?

Und reiht sich Peter Pilz nicht ein in die Argumentationslinie von FPÖ und
ÖVP, wenn er als eine der wichtigsten Prioritäten den Kampf gegen den
Islamismus nennt?

Wie gesagt, die Grünen sind keine Linken. Aber es gibt Linke bei den Grünen.
Ich bin nicht bei den Grünen organisiert. Vielleicht wären sie ein
klitzekleines Stückchen linker, wenn ich da mitmachen würde.

Aber wenigstens wählen werde ich sie.

Weil auch wenn die Grünen keine Linkspartei sind, wäre es katastrophal, wenn
sie nicht mehr im Parlament wären und die SPÖ oder gar die Neos die linkeste
Opposition stellen würde. ###



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