**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. September 2017; 17:17
**********************************************************
Glosse:
> Deutsche Vorbilder
"Machen wir es wie die Deutschen!" Eigentlich ist das der bemerkenswerteste
Satz aus der Rede Kurzens beim "größten Wahlkampfauftakt, den Österreich je
gesehen hat". Denn bislang war das ja eher ein politisches
Selbstmordstatement hierzulande, fast so schlimm wie ein Bekenntnis zur
Atomenergie. Etwas wie die Deutschen machen zu wollen, käme ja nicht einmal
den Kärntnern in den Sinn, obwohl die doch so gerne deutsch sind. Hat sich
da etwas geändert im hiesigen common sense oder kann nur ein Hero wie der
Herr Kurz sich das leisten?; vor einem Publikum voller Jubelperser, die
sogar applaudiert hätten, wenn der Größte Wahlkämpfer Aller Zeiten einen
Furz gelassen hätte.
Was man machen sollte wie die Deutschen? Eine Richtlinienkompetenz für den
Kanzler einführen! Der Regierungschef soll tatsächlich ein solcher sein und
seine Minister weisungsgebundene Untergebene. Auch wenn das kaum jemand
aufzufallen scheint: Nirgends verrät sich die ÖVP mehr als in dieser
Forderung. Schließlich hat Innenminister Sobotka letztes Jahr für seine
Partei das abgelehnt. Doch damals ging es um die Pläne für ein
"Sicherheitskabinett" für Notfälle. Und: Christian Kern war erst seit kurzem
Bundeskanzler und bei der ÖVP war die Hoffnung auf den Kanzlersessel gerade
im Keller. Jetzt hat der neue Chef die Hoffnung, daß er Kanzler werden
könnte -- und da ist sein Vorschlag schon verständlich. Und wie praktisch:
Vor der Wahl wird so etwas wohl nicht mehr im Parlament beschlossen werden.
Gewinnt die ÖVP die Wahlen und die Koalitionsverhandlungen, kann sie
vielleicht versuchen, das umzusetzen -- schließlich war das ja quasi ein
Wahlversprechen. Geht Kurz aber einschauen, wird er erstens auch nicht mehr
lange ÖVP-Chef sein und zweitens wird sich die ÖVP an diese Forderung wohl
nicht mehr erinnern können. Eine politische Kampfansage also ohne jedes
Risiko, wirklich gefickt eingeschädelt.
Und ja, der Verfasser dieser Zeilen möchte lieber nicht so genau sagen,
woran ihn der Auftritt des GRÖWAZ in der Stadthalle erinnert. Nämlich nicht
an US-Wahlkämpfe. Sondern eher daran, wie das "die Deutschen" früher einmal
gemacht haben.
*Bernhard Redl*
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
vox: 0681 205 036 17
redaktionsadresse neu: dreyhausengasse 3, kellerlokal, 1140
http://akin.mediaweb.at
blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
mail: akin.redaktion@gmx.at
bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
bank austria, zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW
---