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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 30. August 2017; 17:17
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Polizei/Debatte:

> Gedanken zu den G20-Protesten

Leserbrief zur Berichterstattung auf dem akin-Blog

Tja, der G-20-Gipfel und der "Schwarze Block" - incl. der Schaulustigen,
die, während Schwarze-Block-Typen Pflastersteine von Dächern auf Polizisten
warfen, auf anderen Dächern standen und zugafften! Vielleicht kapier ich was
nicht oder bin an viele, viele andere Methoden gewohnt, auf politische
Inhalte aufmerksam zu machen: Flashmobs, Facebook, Demos, Infostände, als
Sandwich herumzulaufen, Inhalte auf eine Homepage stellen, Leserbriefe
schreiben uswusw. Aber irgendwie kapier ich nicht, was "Aktivitäten" wie
Pflastersteine schmeissen, mit Eisenstangen auf Polizisten losgehen, Autos
anzünden und Geschäfte zerstören mit politischen Inhalten zu tun haben
sollen!

Und ich "darf"auch daran erinnern,dass ein ziemlich bekannter früherer
Angehöriger der RAF, Horst Mahler, heute ein nicht minder bekannter
deutscher Rechtsextremist ist. Wenn Leute einer ideologischen "Gehirnwäsche"
unterzogen werden, z.B. "Bullen sind keine Menschen" u.dgl. (ein
österreichischer WEGA-Typ, in Hamburg im Einsatz, beklagte, er sei in kein
Klo gelassen worden und habe Pickerl mit dem erwähnten Inhalt wahrgenommen),
dann sind sich, von der Persönlichkeitsstruktur her, Links- u. Rechtsextreme
durchaus ähnlich.

Dass frau/man sich für politische Inhalte auch anders einsetzen kann, hab
ich schon dargestellt. "Wir sind links" ist also meiner Überzeugung nach
keinerlei Rechtfertigung für massive Gewalt- anwendung - ganz davon zu
schweigen,dass bei Leuten,die inmitten Hunderter anderer, die ganz genau
dasselbe tun, nämlich maskiert und verhüllt Gewalt anzuwenden, sicher einen
eklatanten Mangel an Selbstwertgefühl aufweisen.

Wenn ich als Sandwich rumgehe,dann bin das ICH: oben ist mein Gesicht,
schaut, das bin ich, der Gerhard Lehner aus Linz, jeder kann mich sehen,
jeder kann sehen, für welche Inhalte und inhaltlichen Botschaften ich bin -
und jede/r kann diese Botschaften auf dem Sandwich vorn und hinten sehen!

Und in den Händen hab ich dann keine Eisenstangen und keine Pflastersteine,
sondern Flyer.

In Hamburg kam also Gewalt in verschiedenen Graden zum Ausdruck: die
strukturelle Gewalt,die in der Politik der G20-Staaten besteht, die
Polizeigewalt, die Zerstörungsgewalt,die vom "Schwarzen Block" ausging, die
Gewalt gegen friedliche Demonstranten, die Gewalt der sensationsgierig
gaffenden "Schaulustigen", die inmitten von Chaos, Rauch und Zerstörung
gafften und auf Handy filmten und fotografierten.

Wer also, um nochmals zu dem oben gesagten zu kommen, grad in Hamburg
Geschäfte zerstört, trifft damit "Normalverdiener", die Geschäfte betreiben
und dort einkaufen - und ganz gewiss NICHT "den Kapitalismus"!!!

Ich bin als Amnesty-Mitglied, grad in einem Land wie Österreich, wo auf
privaten Homepage-Inhalten, whats`apps, Skypes etc. behördlich
"kontrolliert" wird, wo die Versammlungsfreiheit eingeschränkt wird, wo
wesentliche Menschenrechte de facto ausser Kraft gesetzt werden, weit davon
entfernt, staatliche und strukturelle Gewalt verharmlosen zu wollen.

Aber der Meinung, dass Gewaltanwendung und Zerstörung inhaltlichen Anliegen
nicht sonderlich viel bringt, "darf" ich ja wohl sein!

*Gerhard Lehner*



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