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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 5. April 2017; 20:16
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Antifa/Geschichte/Protest:
> In Hadersdorf nichts Neues!
Seit Jahren ziehen sich die Verhandlungen mit der Gemeinde Hadersdorf am 
Kamp hin und sind auch in diesem Jahr wieder als "ergebnislos" zu 
betrachten.
Die Verantwortlichen der Gemeinde meinen, dass es sich mit einer 
Gedenktafel, die 2009 angebracht wurde, erledigt hat. Dem ist nicht so. 
Diese Gedenktafel wird seit ihrer Anbringung sowohl von Angehörigen der 
Ermordeten als auch von den Opferverbänden kritisiert. Es geht nämlich aus 
ihr überhaupt nicht hervor, dass es sich bei den namentlich bekannten 
Ermordeten um Opfer der NS-Diktatur bzw. widerständige Gegner handelte.
Bereits seit Anbringung dieser kleinen Tafel in einer Ecke des Hadersdorfer 
Friedhofs wird diese von AktivistInnen jährlich ergänzt, um der Ermordeten 
würdig zu gedenken. Auf der Tafel heißt es ursprünglich:
"Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 Gefangene. Aus 
der Haftanstalt Stein entlassen, waren sie auf dem Weg nach Wien. Niemals 
vergessen! Nie wieder"
Um das Grauen dieses Massakers in seiner wahren Bedeutung darzustellen, 
müsste der Text lauten:
"Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 POLITISCHE 
Gefangene. Aus der Haftanstalt Stein entlassen, waren sie auf dem Weg nach 
Wien. Niemals vergessen! Nie wieder FASCHISMUS"
Die Gemeinde Hadersdorf, allen voran Bürgermeisterin Liselotte Golda, sind 
zu keiner vernünftigen Lösung bereit. Eine neue Tafel, auf der auch die 
Namen der Ermordeten angeführt sind, wurde vom KZ-Verband/VdA 
Niederösterreich angeboten, finanziert und hergestellt und könnte jederzeit 
angebracht werden. Eine Intervention von der zukünftigen Landeshauptfrau 
Johanna Mikl- Leitner blieb ergebnislos, seit 2017 stehen die AktivistInnen 
nun in Kontakt mit der Volksanwaltschaft, diese hat bisher keine Antwort auf 
ihre Anfragen erhalten, das Büro der Bürgermeisterin bzw. Frau Golda 
persönlich reagiert einfach nicht auf die Kontaktaufnahme durch die 
Volksanwaltschaft.
Am 2. April 2017 fand nun die alljährliche Gedenkveranstaltung in Hadersdorf 
am Kamp statt. Trotz Einladung des KZ-Verbandes Niederösterreich nahm auch 
diesmal kein Vertreter oder Vertreterin der Gemeinde teil. Die Gedenktafeln 
wurden mittlerweile bereitgestellt und in diesem Jahr in den Friedhof 
getragen, um im Anschluss wieder mitgenommen zu werden. Die VertreterInnen 
des KZ-Verbandes/VdA Niederösterreich und Wien waren in diesem Jahr noch um 
eine einvernehmliche Lösung bemüht. Hier geht es vorrangig darum, den Opfern 
ihre Namen und ihre Geschichte zurückzugeben und den Angehörigen einen 
würdigen Ort des Gedenkens. Dieses Verbrechen muss Mahnung für zukünftige 
Generationen sein, die Sinnlosigkeit dieses Massakers steht im Vordergrund.
Es geht hier nicht um Schuldzuweisungen an die Täter, das wurde bereits in 
einem Prozess - kurz nach Kriegsende - behandelt.
Wir hoffen, dass sich die Gemeinde Hadersdorf am Kamp endlich 
gesprächsbereit zeigt und wir 2018 - ähnlich wie seit einigen Jahren in 
Krems - unter Mitwirkung der Gemeindevertretung Hadersdorf am Kamp, der 
Ermordeten würdig gedenken werden.
*Dagmar Schindler und Rudi Burda*
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