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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. März 2017; 14:46
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Initiativen:
> Politische Ermordete, garstige Ermordete
Hadersdorf - eine kurze Chronologie von Sturheit und Ignoranz. Das nächste
Kapitel wird am 2.April geschrieben.
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1945:
In Hadersdorf am Kamp wurden am 7. April 1945 61 aus Stein entlassene
Häftlinge von der SS umgebracht. Die Vorgänge wurden ein Jahr später
gerichtlich untersucht, einige der namentlich bekannten Täter (,Mitläufer'
aus der Gemeinde Hadersdorf) wurden verurteilt.
2006:
Seit 2006 haben die 61 Opfer des Massakers - auf Betreiben von Nachkommen -
am Ort des Geschehens, dem Friedhof der Gemeinde, eine Gedenktafel.
Allerdings werden sie bis heute schlicht als ,Gefangene' tituliert. Die
Tatsache, dass es sich bei den namentlich bekannten Ermordeten um politische
Gegner des Naziregimes handelte, wollten die Gemeindevertreter damals nicht
in Stein gemeißelt wissen, ebenso wenig wie die Beteiligung der örtlichen
Bevölkerung an der Jagd auf die vom ,Zuchthaus' Stein bereits entlassenen
Häftlinge.
2015:
Immer wieder wird seither der Text der Tafel im Hadersdorfer Friedhof
handschriftlich ergänzt. Es ist dann jeweils einige Tage zu lesen, dass hier
politische Häftlinge umgebracht wurden, und die abschließende Aufforderung
,Nie wieder!' wird sinnvoll ergänzt in ,Nie wieder Faschismus!'. Diese
Ergänzungen, zuletzt auch in ,unauslöschbarer' Farbe, werden mit
verlässlicher Beharrlichkeit immer wieder (im Auftrag der Gemeindevertretung
Hadersdorfs?) entfernt. Man wundert sich, dass den Auftraggebern Zensur so
viel Zeit und Geld wert ist.
Mit ebensolcher Beharrlichkeit werden Wünsche antifaschistischer
Organisationen - etwa im Gedenkjahr 2015 - zu Gesprächen über eine
würdevolle Neugestaltung der Gedenkstätte ignoriert oder abschlägig
beantwortet. Nicht genug damit, wird auf einen Beharrungsbeschluss des
Gemeinderats verwiesen, wird geschrieben, die Gemeinde habe dafür keine
Mittel, und mit rechtlichen Schritten gedroht, falls ,eigenmächtig'
Veränderungen vorgenommen werden sollten.
2016:
Um dem finanziellen Argument zu begegnen, wurden in einer gemeinsamen
Kampagne der KZ-Verbände Niederösterreich und Wien Spenden gesammelt. Der
benötigte Geldbetrag wurde aufgebracht, aber neuerliche Versuche, mit der
Gemeindevertretung ins Gespräch zu kommen, wurden wieder einmal
abgeschmettert. Diese unendliche Geschichte von ,Ignoranz' durch
ortsoffizielle Stellen legt den Verdacht nahe, dass aus Rücksicht auf
Nachkommen der Täter die bösartige Schmähung der Opfer weiter betrieben
wird.
Nichtsdestotrotz wurden zwei Tafeln mit den Namen der Opfer besorgt und
harren nun der Aufstellung.
2017:
Nun folgt das nächste Kapitel:
Am Sonntag, den 2. April 2017 werden am Friedhof in Hadersdorf um 13 Uhr die
61 Namen der ermordeten Widerstandskämpfer von den dann provisorisch
aufgestellten Tafeln verlesen. Weiters wird vom Chor TrotzAlleDem ein Lied
über die unendliche Hadersdorf-Geschichte vorgetragen!
Moral: Wir bleiben lästig, das sind wir den Ermordeten schuldig.
*KZ-Verband Wien und Niederösterreich, Rudi Burda, Renate Sassmann, Albert
Dlabaja*
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