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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. März 2017; 14:50
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Glosse:

> Frauentag im Ausverkauf

Zum 8. März 2017

Setzen Sie sich vor Ihren Laptop/Computer. Öffnen Sie die Suchmaschine Ihres
Vertrauens und geben Sie zwei Schlagwörter ein. "Frauentag" und "Angebot".

Blumenhandlungen scheinen mit dem Valentinstag nicht genug Umsatz gemacht zu
haben, einschlägige Drogerieketten bieten von Antifaltencremes, Paketen zur
Celulitebehandlung bis hin zum Markenparfum Superschnäppchen an.

Ein Berliner Fernbusunternehmen scheint da noch eine halbwegs vernünftige
Idee zu haben, dort fahren Frauen am Frauentag gratis, allerdings nur wenn
sie diese Werbung entdecken und telefonisch buchen, ich hab es jetzt nicht
getestet. Nach Berlin zu fahren um von dort gratis nach Prag zu kommen, um
mit meinen "Mädels" einen drauf zu machen - zumindest wird es so beworben -
dazu ist mir der 8. März zu wichtig.

Ist das also das Bild des 8. März in der breiten Öffentlichkeit, also
außerhalb unserer linken Blase - oder außerhalb der vielen linken Bläschen?
Kennt man da draußen unter den "Normalsterblichen" noch die Geschichte zu
diesem Tag?

Begründet auf dem Kampf um das Frauenwahlrecht, von Clara Zetkin auf der 2.
Internationale (damals noch ohne festes Datum) ins Leben gerufen bis hin zum
Verbot durch das unmenschliche Regime der Nationalsozialisten, die uns dafür
den Muttertag "gegeben" haben?

Ist es im 21. Jahrhundert nicht mehr en vogue vom FrauenKAMPFtag zu reden,
sich als radikal zu bezeichnen und darauf hinzuweisen, dass nicht nur die
Ansichten der rechten bis rechtsextremen Parteien uns unsere erkämpften
Rechte wieder absprechen - Stichwort "Brutpflege" - sondern auch die, die
sich auf solche Schnäppchenjagden einlassen und längst nicht mehr wissen
warum ihre Genossinnen an diesem Tag von 'Brot und Rosen' singen?

2017 wird es leider ein Nebeneinander vieler kleiner Aktionen aus den Blasen
und Bläschen werden, aber vielleicht schaffen wir es ja 2018 an die
gemeinsame Sache zu denken?

"Denn. Wenn wir zusammen gehen, geht mit uns ein schöner Tag / durch all'
die dunklen Küchen, und wo grau ein Werkshof lag, / beginnt plötzlich die
Sonne unsere arme Welt zu kosen / und jeder hört uns singen: Brot und Rosen!
Brot und Rosen!"

Und bei allem Verständnis für uns Frauen in der ersten Reihe:

"Wenn wir zusammen gehen, kämpfen wir auch für den Mann, / weil unbemuttert
kein Mensch auf die Erde kommen kann. / Und wenn ein Leben mehr ist als nur
Arbeit, Schweiß und Bauch, / wollen wir mehr: gebt uns das Brot, doch gebt
uns die Rosen auch."

In diesem Sinne, bleibt frech, wild und wunderbar und wenn ihr meint, dass
Kampf und Widerstand nicht mehr der richtige Zugang ist, dann schaut euch
unsere Mütter, Großmütter, Urgroßmütter an, ihr Kampf und ihre
Widerständigkeit hat uns Errungenschaften gebracht, die uns gerade wieder
wie Sand durch die Finger laufen.

*Dagmar Schindler*

https://www.unsere-zeitung.at/2017/03/08/frauentag-im-ausverkauf/



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