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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 1. Februar 2017; 12:45
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Wien/Polizei/Antifa:
> Linke Aktivisten im Visier
Protest und Spendenaufruf der *Linkswende*
Die Staatspolizei - das Landesamt für Verfassungsschutz Wien (LVT) - hat nach
Demonstrationen für das Recht auf Asyl und gegen die FPÖ führende Aktivist_innen
angezeigt. Es liegen derzeit mehrere Anzeigen wegen angeblicher "Missachtung
der Pflichten" von Versammlungsleitern und Ordner_innen vor (Versammlungsgesetz
§ 11) vor. Offenbar sollen wir eingeschüchtert werden und die Staatspolizei
hat vielleicht die Hoffnung, dass wir in Zukunft von weiteren Demonstrationen
absehen.
"Ganz offensichtlich geht es dem Verfassungsschutz darum, linke Proteste zu
kriminalisieren und Aktivist_innen einzuschüchtern und finanziell auszuhungern",
sagt David Albrich, Redakteur der "Neuen Linkswende" und selbst Betroffener.
"Dieser politisch motivierte Angriff auf das demokratische Versammlungsrecht
wird allerdings nach hinten losgehen. Wir werden mehr Spenden sammeln, als Prozess-
und Anwaltskosten und etwaige Verwaltungsstrafen ausmachen, und dieses Geld
in den Aufbau von weiteren Protesten investieren."
In den Anzeigen geht es um die Demonstration gegen Abschiebungen #LetThemStay
am 26. November und die F*CK HOFER-Proteste am 3. Dezember. Die Staatspolizei
wirft Aktivist_innen vor, nicht gegen Teile der Demonstration vorgegangen zu
sein, als diese sich angeblich "vermummt" und "bengalische Feuer" gezündet hätten.
Die Plattform für eine menschliche Asylpolitik, die die Demo am 26. November
organisiert hat, wehrt sich gegen den Angriff und schreibt in einer Stellungnahme:
"Versammlungsleiter_innen und Ordner_innen sollen eingeschüchtert werden, indem
auf sie ,Polizeiaufgaben’ abgewälzt werden und sie zu ,Hilfssheriffs’ gemacht
werden."
Keine Spaltung zulassen
In einer der Anzeigen hegt der Verfasser, ein gewisser Mag. S., besonderen Groll
gegen Antifaschist_innen des "Schwarzen Blocks". Die Behörden versuchen hier
ganz offensichtlich einen Keil zwischen "gute" und "böse" Demonstrant_innen
zu treiben - eine Polizeistrategie, die uns nur allzu gut in Erinnerung ist.
2014 ließ der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl die Proteste gegen FPÖ-Akademikerball
niederknüppeln und verkündete dann (unter Berufung auf den Verfassungsschutz
und das Vermummungsverbot): "Wer sich mit Hunden ins Bett legt" - damit meinte
er angeblich "gewaltbereite Demonstranten" - dürfe "sich nicht wundern, wenn
er mit Flöhen aufwacht". Antifaschist_innen bezeichnete er als "Kriminelle",
die "zur Strecke" zu bringen wären.
Diese Aussagen sorgten für riesige Empörung. Albrich, der eine Demo gegen den
Polizeipräsidenten organisierte hatte, sagt: "Wir weigerten uns damals, uns
von Teilen von antifaschistischen Demonstrationen zu distanzieren, und daran
wird sich auch heute nichts ändern. Politischer Protest ist kein Verbrechen,
sondern ein demokratisches Recht."
Die wegen Vermummung Angezeigten werden gebeten, sich bei uns zu melden, damit
wir uns gemeinsam gegen die Angriffe durch die Behörden wehren und mögliche
rechtliche Schritte koordinieren können. Niemand soll auf den Kosten sitzen
bleiben.
Verfassungsschutz bereits blau?
Ob Mag. S. der Staatspolizei FPÖ-Anhänger oder gar Mitglied der freiheitlichen
Gewerkschaft (AUF) ist, wissen wir nicht, aber er hat ganz offensichtlich eine
politische Motivation. Er echauffiert sich in der Anzeige zur F*CK HOFER-Demonstration,
dass bereits im Vorfeld zu "militantem Antifaschismus" aufgerufen wurde und
Burschenschafterbuden entlang der Demoroute ins Visier genommen wurden. Im FPÖ-Sprech
beschwert er sich, dass vor dem Schulhaus in der Fuhrmannsgasse (Treffpunkt
der "Identitären Bewegung") und anderen Burschenschafterbuden (mit Mitarbeitern
in Norbert Hofers Parlamentsbüro) "Reden gegen politisch anders Denkende gehalten"
wurden.
Springt er damit für die "amtsbekannten Neonazis" in den "Reihen der Bewegungseliten"
der Identitären in die Bresche? Zu dieser Einschätzung kam nämlich ausgerechnet
jene Behörde, für die Mag. S. arbeitet. Ironischerweise hat unser Versammlungsleiter
in seiner Rede vor besagtem Gebäude auf eben jenen Bericht des Verfassungsschutzes
hingewiesen.
(bearb.)
Rechtshilfe-Spendenkoto
Betreff: "Versammlungsfreiheit" BAWAG PSK Inhaberin: Publikationen für Sozialismus
von unten IBAN: AT12 1400 0030 1097 3650 BIC: BAWAATWW
Originaltext: http://linkswende.org/linke-aktivisten-im-visier-staatspolizei-im-dienste-der-fpoe/
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