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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. April 2016; 14:30
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Wahl/Glosse:
Reformiert Hofer die SPÖ?
Ein solches Donnerwetter hat die SPÖ-Spitze wohl noch nie erlebt. Dabei war 
es absehbar. Dunkle Wolken standen schon lange am rosaroten Himmel. Daß der 
Wiener Bürgermeister kein gutes Verhältnis zu seinem ehemaligen 
Wohnbaustadtrat hat, ist ein alter Hut. Auch Häupls Gepolter am Wiener 
Wahlabend 2015, daß sich in der SPÖ etwas ändern müßte, war eindeutig 
erkennbar in Richtung Bundesparteiführung gemeint. Und zuletzt wurde 
kolportiert, daß sich eine Vetreterin des Kanzlers in der Wiener 
Landesparteileitung in den Asylfragen eine Abfuhr erteilen lassen mußte, die 
man schon eine Demütigung der Bundesspitze nennen kann. Dazu kamen die 
regelmäßigen Attacken des Traiskirchner Bürgermeisters sowie der von ihm 
initiierten Plattform "Initiative Kompass". Von der ebenfalls parteiinternen 
Initiative "wirwollenmehr.at", die unverhohlen formulierte: "Lieber Genosse 
Faymann, dafür bist Du aus vielen Gründen nicht mehr der Richtige. Es ist 
Zeit für Dich zu gehen" einmal gar nicht zu reden. Und dann war da noch 
Mitte April der Auszug von rund hundert Delegierten bei der Faymann-Rede am 
Wiener Landesparteitag.
Dennoch sah es lange so aus, als bliebe in der SPÖ alles beim alten: Kritik 
am Vorsitzenden und der sonstigen Spitze wird ignoriert, als 
parteischädigend oder gar von außerhalb der Partei stammend deklariert und 
sonstwie von den Granden der Partei abgeschmettert. Auch am Montag hieß es 
wieder: "Was uns sicher nicht weiterhilft, sind Personaldebatten. Gemeinsam 
mit unserem Parteivorsitzenden, Bundeskanzler Werner Faymann wollen wir die 
SPÖ wieder so aufstellen, dass sie für die Menschen eine vertrauenswürdige 
Kraft darstellt" liessen die Landesparteiobleute inclusive Häupl per APA-OTS 
verkünden. Sehr überzeugt klingt das diesmal aber nicht. Währenddessen 
fordern nach dem gestrigen Wahlabend die Parteijugend (VSStÖ, SJ, AKS), die 
"Sektion 8", der ehemalige Finanzminister Lacina, der ehemalige Chef der 
sozialdemokratischen EU-Fraktion Swoboda und Teile der Wiener 
Landtagsfraktion entweder direkt oder sehr deutlich angedeutet eine Ablöse 
des Kanzlers, des Heeresministers oder überhaupt der gesamten Ministerriege. 
Beinahe stündlich melden sich mittlerweile weitere Partei-Promis 
diesbezüglich zu Wort. Und diese Kritik kommt großteils vom linken Flügel 
der Partei, der momentan viel größer ausschaut als man das vor kurzem noch 
eingeschätzt hätte.
Aber wahrscheinlich war es ja doch wieder nur ein Strohfeuer oder - um im 
Bild zu bleiben - ein Platzregen. Denn eine Palastrevolte in der SPÖ? Das 
gibts doch immer nur bei den Schwarzen! Und die Linke in der Partei ist doch 
sowieso zu feig, einen echten Crash oder gar eine Spaltung zu riskieren. 
Oder die Parteispitze kommt auf die großartige Idee, daß ein Ex-Polizist 
oder eine ehemalige Managerin eines multinationalen Konzerns die Antwort auf 
Alles wäre.
Oder ist diesmal das Undenkbare denkbar?
Vielleicht war der Etappensieg Norbert Hofers doch für etwas gut.
*Bernhard Redl*
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