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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. April 2016; 16:10
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Kommentierte Presseschau II:
> Panama-Papers: Was fehlt
"... über 200.000 Briefkastenfirmen mit Verbindungen zu Oligarchen,
Spitzenpolitiker und Sportsuperstars in aller Welt." (ZiB2-Headlines)
Eine geheime Quelle hat vor zwei Jahren verschiedenen Medien eine Unzahl von
Daten zukommen lassen. Diese wurden von einem Medienverbund, dem
"Internationalen Konsortium investigativer Journalisten" (ICIJ), in
Deutschland die "Süddeutschen Zeitung", ausgewertet. Interessant ist, nach
welchen Kriterien die Unterlagen untersucht wurden. Das ICIJ wird finanziert
und betrieben vom US-amerikanischen "Center for Public Integrity".
Unterstützt und finanziert wird dieses Instituts von Stiftungen namhafter
Konzerne: Ford Foundation, Carnegie Endowment, Rockefeller Family Fund, WK
Kellogg Foundation oder die Open Society Foundation vom umtriebigen
Hedgefonds-Manager George Soros.
Entsprechend lückenhaft sind dann auch die Informationen. "Die wichtigste
Suche, die am Datensatz vorgenommen wurde, war die Suche nach Namen, die im
Zusammenhang mit der Verletzung von UN-Sanktionen stehen."
(nachdenkseiten.de, 4.4.2016) Dies sind dann eben Simbabwe, Nordkorea,
Russland und Syrien. Der ehemalige Botschafter Großbritanniens in
Usbekistan, Craig Murray, bringt es gut auf den Punkt. "Da rechnen Sie mal
lieber nicht mit einer schonungslosen Offenlegung des westlichen
Kapitalismus. Die dreckigen Geheimnisse der westlichen Unternehmen werden
auch weiterhin verschlossen bleiben." (nachdenkseiten.de, 4.4.2016)
Was jetzt zentral ist, ist die gesamten Informationen an die Öffentlichkeit
zu bringen. Schluss mit der Untersuchung durch ausgewählte Medien, die
ihrerseits wieder zu Staaten bzw. Unternehmen gehören. Das betroffene Geld
gehört der Allgemeinheit - also müssen auch die Informationen offen geprüft
werden. Alle Informationen müssen öffentlich zugänglich gemacht werden. Am
besten für eine wirkliche Prüfung geeignet sind VertreterInnen von
Organisationen, die unabhängig von den Interessen der Reichen und Mächtigen
sind. Dazu gehören unabhängige NGOs aber v.a. die Organisationen der
ArbeiterInnenbewegung. In Österreich sind das Arbeiterkammern, ÖGB und
Fachgewerkschaften - unter Einbeziehung und Kontrolle der Mitgliedschaft.
Auffällig ist die Berichterstattung über jene, die man ausfindig gemacht
hat. Da ist insbesondere von Putin und Assad die Rede. Beide werden von den
westlichen Großmächten als Gegner identifiziert. Auf den Enthüllungslisten
werden auch Lieblinge der Kapitalisten, wie der amtierende Präsident der
Ukraine, Poroschenko, geführt. Prominente wie Fußballstar Lionel Messi
sollen ebenso betroffen sein. Es erscheint aber komisch, dass keine
namhaften westlichen Konzerne und bekannte Reiche genannt werden. Warum?
Wenn manche nun von einer "westlichen Verschwörung" reden, dann ist zwar ein
Körnchen Wahrheit drinnen das die Veröffentlichungen eine Schlagseite haben,
doch wäre es grundfalsch, sich jetzt schützend vor Putin&Co. zu stellen.
(Auszug aus der Stellungnahme der SLP:
https://www.slp.at/artikel/84-panama-papers-steuerfl%C3%BCchtlinge-enteignen-7422 )
Zitate nach: http://www.nachdenkseiten.de/?p=32707
Siehe auch Demo-Aufruf im heutigen akin-pd: 8.4., Steuerflüchtlinge
enteignen! 16:30 Bahnhof Wien
Mitte (Zwischen U-Bahn und Einkauszentrum), danach Abmarsch zur RBI
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Nachtrag: Zumindest das Fehlen von US-amerikanischen "Anlegern" in den
Panama-Papers versucht "Die Presse" (6.4.) anders zu erklären. Es gäbe "eine
Reihe von Gründen, warum US-Amerikaner in Panama eher keine
Briefkastenfirmen gründen würden. Der einfachste: 'Amerikaner können
Briefkastenfirmen in Wyoming, Delaware oder Nevada gründen. Sie brauchen
nicht nach Panama, um eine Briefkastenfirma für fragwürdige Gelder zu
schaffen', erklärt die Jusprofessorin Shima Baradaran Baughman dem Portal
Fusion.net, das die Panama-Papers für US-Leser aufbereitet." Zudem hätten
die USA mittels nationalen Gesetzen Druck auf ausländische Banken ausgeübt,
den US-Behörden Konten von US-Bürgern zu melden.
http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/4960851/Steueroasen_Warum-keine-Namen-aus-den-USA-aufgetaucht-sind
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