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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 27.Februar 2016; 23:00
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> Reality Check Mindestsicherung
Nachdem zuletzt recht seltsame Aussagen über die Höhe der Mindestsicherung
in der Öffentlichkeit getätigt worden sind, hat die *Armutskonferenz*
nachgerechnet. Das Ergebnis der Recherchen präsentierte sie in einer Aussendung:
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"Wir haben allein in Oberösterreich hunderte Familien, die mehr als 2000
€ Mindestsicherung bekommen", wurde in den letzten Wochen von Politikern
behauptet - und über 50mal in Interviews und Kommentaren wiederholt. Die
Armutskonferenz hat recherchiert und nachgerechnet. Das Ergebnis: Die
Realität ist nicht so simpel, wie man uns glauben machen will.
Die verfügbaren Daten zeigen, dass weniger als 3% der BMS-Haushalte für
einen 2000 Euro Bezug überhaupt in Frage kamen - und deren Mindestsicherungsleistungen
weit unter 2000 Euro lagen. Im Schnitt erhielten die verschiedenen Haushalte
nur 39% der Summe, die für ihre Haushaltskonstellation maximal möglich
waren.
Es gibt (nicht bloß) in OÖ nur wenige Haushalts-Typen, die theoretisch
2.000 € oder mehr an Mindestsicherungs-Leistungen (BMS) beziehen können.
Paar-Haushalte brauchten dafür im Jahr 2014 mindestens 4 Kinder, Haushalte
von AlleinerzieherInnen mindestens 6.
Im Jahr 2014 gab es in OÖ zwischen 311 und höchstens 324 Haushalte, die
aufgrund der Zahl ihrer Familienmitglieder grundsätzlich dafür in Frage
kamen, einen BMS-Maximal-Bezug von mindestens 2.000 € erreichen zu können.
Das sind weniger als 3% aller BMS-unterstützten Haushalte des Jahres 2014.
Ergebnis Nr.2: Tatsächlich ausbezahlte Höhe der Mindestsicherung ist um
61% geringer
Die verfügbaren Daten zeigen, dass die tatsächlich gewährten Leistungen
weit unter den maximal möglichen lagen. Im Schnitt erhielten die verschiedenen
Haushalte nur 39% der Summe, die für ihre Haushaltskonstellation maximal
möglich war. Im wirklichen Leben sind die Summen weit geringer, und zwar
um 61%.
Bei Paaren mit 2 Kindern nicht 1660.- , sondern tatsächlich 743 Euro,
mit 4 Kindern nicht 2048, sondern 783 Euro. Oder Alleinerziehende mit
3 Kindern nicht 1501, sondern tatsächlich 537 Euro, mit 4 Kindern nicht
1685.- sondern 890.- Euro.
Was in der Debatte verschwiegen wird: Die BMS steht in der großen Mehrheit
der Fälle nicht in maximaler Höhe zu. Die Mindestsicherung gehört nicht
zu den Sozialleistungen, die in der Höhe fix geregelt sind und die deshalb
alle in gleicher Höhe erhalten (wie z.B. die Familienbeihilfe oder das
Pflegegeld). Aufgabe der BMS ist es, bereits vorhandene Einkommen im Haushalt
bis zu einer vorgegebenen Höhe (den so genannten "Mindeststandards") aufzustocken.
Als "aufzustockende Einkommen" kommt vieles in Betracht:
Erwerbseinkommen, AMS-Leistungen (Arbeitslosengeld und Notstandshilfe),
Reha- und Umschulungsgeld bei vorübergehender Invalidität, Alimentations-
und Unterhaltszahlungen, Kinderbetreuungsgeld, etc. Die Ausgangsbasis
für die Berechnung der zustehenden Leistung ist das Haushaltseinkommen.
Das ist auch der Grund, warum gleich zusammengesetzte Haushalte unterschiedlich
hohe BMS-Leistungen erhalten: eben weil die Summe der Einkommen in verschiedenen
Haushalten trotz gleicher Größe unterschiedlich hoch ist.
Weiters zeigen die Daten, dass die überwiegende Mehrzahl Mindestsicherung
kurzzeitig bezieht. Die durchschnittliche Bezugsdauer beträgt zwischen
6 und 9 Monaten, bei 20% der unterstützten Haushalte ist sie kürzer als
3 Monate. Viele kommen raus, andere pendeln zwischen prekären Jobs und
BMS, andere arbeiten mit Teilhilfe aus Mindestsicherung in schlecht bezahlten
Jobs. Dauerbezieher sind in Wien beispielsweise unter 10%.
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