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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 27.Februar 2016; 23:00
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Nachruf:

> Loisi Langbein 1925 - 2016

Loisi, du hast sehr lange mit und gegen deine Krankheit gekämpft.

Aber soweit ich weiß, hattest du im Kämpfen um´s Leben viel Erfahrung. Du warst ja ein Frühchen, das als nicht überlebensfähig galt und dein Überlebenswille hatte damals deiner Mutter geholfen, dich durch zu bringen. Du bist am Stadtrand von Klagenfurt mit deinen Eltern und deinen beiden Brüdern aufgewachsen, in sehr einfachen, armen Verhältnissen.

Du warst 8 Klassen in der Grundschule und eine weitere Ausbildung war leider leider nicht möglich, du wolltest weiter lernen, um Lehrerin werden. Dein Vater war Anarchist, dann ein überzeugter Antifaschist und Mitglied der Kommunistischen Partei. Sehr ungewöhnlich und mutig war es für die damalige Zeit, dass deine Mutter, obwohl Mesnerstochter, aus der Kirche ausgetreten ist.

Du warst erst 13 Jahre alt, als Hitler einmarschierte und der Krieg begann. Freunde deines Vaters verschwanden und oft kamen nur Todesmeldungen zurück. Später waren auch Freunde und Freundinnen von dir darunter. Als Bomben das Elternhaus zerstörten, ist deine Familie zu Geschwistern deiner Mutter auf´s Land gezogen. Deine jungen Erwachsenenjahre waren von diesen schrecklichen Ereignissen geprägt.

Nach dem Krieg bist du der FÖJ beigetreten und hast die politische Tradition deiner Eltern fortgesetzt. Du wurdest leidenschaftliche Kommunistin, hast in der Zeitung der KPÖ als Journalistin gearbeitet, den Führerschein gemacht, ein Moped gekauft und Hermann Langbein kennengelernt.

In deinen Aufzeichnungen steht: 'Hermann wohnte in St.Peter, als ich ihn sah, blieb ich stehen und fragte ihn, ob er am Sozius Platz nehmen will...' Er wollte...

Nach Wien bist du 1950 übersiedelt, um mit Hermann in Wien zusammenzuleben.

1952 kam dann deine Tochter Lisa auf die Welt und dein Sohn Kurt wurde 1953 in Budapest geboren, weil Hermann nach Ungarn strafversetzt wurde. Die Zustände in der KP in Ungarn wurden immer schlimmer. Für dich und Hermann war es unmöglich, dort zu bleiben, ihr seid zurück nach Wien gekommen.

Nach dem niedergeschlagenen Ungarnaufstand 1956 hat es dir wirklich gereicht, du bist aus der KP ausgetreten und Hermann hatte durchgehalten, bis er ausgeschlossen wurde.

Die Arbeit und viele Freunde und Freundinnen waren damit auch weg.

Zwei kleine Kinder, kalter Krieg, dein Mann war mit der historischen Aufarbeitung von Ausschwitz sehr beschäftigt, hast ihn unterstützt, wie du nur konntest und wurdest Hausfrau, das, was du nie so wirklich werden wolltest.

Du hast viel gelesen und schließlich waren ja auch noch 2 Kinder da, die du sehr geliebt hast und auf die du stolz warst. Geld war Mangelware, aber du hast nicht bei den Kindern gespart.

Du warst auch nie gerne alleine, also stand dein Haus offen für Nachbarskinder, FreundInnen und vor allem auch für Menschen, die Ausschwitz überlebt hatten.

Gerne bist du gereist, wie ich deinen Reiseberichten entnehmen konnte, mit Hermann bist du in den Bergen gewandert. Aber als deine Kinder auszogen, war das für dich sehr schwer. Als Trost hast du dir ein Auto gekauft.

Und als dann dein Enkel Daniel auf die Welt kam, warst Du stolze Großmutter.

Der Tod von Hermann 1995 hat dich sehr erschüttert, also bist du wieder nach Kärnten, in deine Heimat zurückgekehrt, in der Hoffnung, dass es dir dort besser geht. Einige Jahre ging das auch gut, du hattest Gesellschaft, hast am Computer geschrieben und emails versandt.

Als du aufgrund deiner Erkrankung nicht mehr selbst zurecht gekommen bist, warst du vorerst einige Jahre in einem Pflegeheim in Kärnten. Deine kognitiven Fähigkeiten ließen aber immer mehr nach, da hast du dich entschlossen, nach Wien in ein Pflegeheim zu übersiedeln, weil deine Kinder auch hier leben.

Lisa konnte dann auch oft für dich da sein, sich um dich kümmern und hat auch so manches Mal helfend im Pflegeheim eingegriffen.

Wenn Lisa mir über ihre Besuche bei dir erzählte, wie wach du manchmal warst, sie konnte es an deinen Augen und deiner Mimik sehen, da war für winzige Augenblicke die alte Loisi wieder da, reden konntest du ja schon lange nicht mehr.

Deine Lebensphilosophie finde ich beeindruckend:

das Leben ist ein Urlaub im Licht.

Loisi, ich habe dich als eine sehr empfindsame und starke Frau erlebt, so wirst du mir auch in Erinnerung bleiben.

Herta Sekardi

 

Loisi Langbein, geb. Turko, ist im 91ten Lebensjahr nach langer, schwerer Krankheit am 5.2.2016 verstorben. Die Verabschiedung war am 18.2.2016 am Friedhof in Wien Matzleinsdorf.

 

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