**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 10. Februar 2016; 12:10
**********************************************************

Nachruf:

> Walter Wippersberg (1945-2016)

Am 31. Jänner starb Walter Wippersberg in seiner Heimatstadt Steyr. Mit der
bissig-satirischen Dokumentation "Das Fest des Huhnes" (1992), in der
afrikanische Ethnologen das österreichische Brauchtum untersuchen, hat er
Filmgeschichte geschrieben. Sein fundamental gesellschaftskritischer Ansatz
kam auch in diesem seinem Meisterwerk nicht ohne Religionskritik aus. Nicht
Gott erschuf den Menschen, sondern der Mensch erschuf Gott, diese Erkenntnis
gab er seinen Leserinnen und Lesern auch als Quintessenz seines Buches
"Einiges über den lieben Gott" (2006) mit auf den Weg.

Walter Wippersberg war Bühnenbildner, Theaterregisseur, Filmemacher und
Schriftsteller. Einen besonderen Namen machte er sich als Kinderbuchautor,
u.a. mit den Titeln "Kater Konstantin" und "Schlechte Zeiten für
Gespenster". Als emeritierter Professor der Wiener Filmakademie brachte er
in den vergangenen Jahren die Zeitschrift "99" heraus, die nicht abonniert
werden konnte, sondern deren Erhalt eine Auszeichnung durch den Herausgeber
darstellte.

In all seinen Arbeiten war Walter Wippersberg politisch. Mit der Künstlern
eigenen feinen Sensorik für gesellschaftliche Veränderungen ging er an deren
Kritik heran. In seinem letzten, bei Promedia erschienenen Buch "Der Krieg
gegen die Raucher. Zur Kulturgeschichte der Rauchverbote" (2010) spürte er
einer mehr und mehr um sich greifenden Verbotsgesellschaft nach, die den
Verlust von persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung
propagandistisch schönredet. Walter Wippersberg war ein Liberaler im
eigentlichen Sinn des Wortes: ungebunden, freimütig, zügellos. So haben wir
ihn geschätzt, so wollen wir ihn in Erinnerung behalten.
*Hannes Hofbauer, Promedia Verlag*

***

Sollte jemand die Mockumentary "Das Fest des Huhnes" über "das unberührte
und rätselhafte Oberösterreich" nicht kennen oder im Andenken an Walter
Wippersberg nochmal eine volle Stunde lang lachen wollen, sei der Film auf
Youtube anempfohlen: https://www.youtube.com/watch?v=ASzG4QdriOg
Den zweiten Teil, "Dunkles rätselhaftes Österreich", gibts unter:
https://www.youtube.com/watch?v=6C72u3v-Y-Y



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.


*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW