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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. Januar 2016; 18:48
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Glossen:
> schluss mit dem holocaust-gedenken
wir sollten es sein lassen. jeden 27.jänner immer wieder die gleiche leier.
"nie wieder", "verantwortung", "gedenken" und viele anderen salbungsvollen
worte schmücken die pressemeldungen und artikel rund um den gedenktag der
befreiung von auschwitz.
österreich setzte im vergangenen jahr ein zeichen, beeindruckend viele
menschen versammelten sich am heldenplatz. aber sind diese zeichen
repräsentativ für ein land, das ob seines reichtums nicht bereit ist, vor
krieg, mord und elend flüchtende menschen ohne wenn und aber schutz zu
bieten?
macht es sinn, dass ein land des extremsten wahnsinns der shoa feierlich
gedenkt, als wäre es eine katastrophe auf einem anderen stern gewesen,
während hier mitten in unserer gesellschaft schamlos wieder gegen menschen
eines bestimmten glaubens, einer bestimmten herkunft, einer bestimmten
hautfarbe offen gehetzt wird?
was nützt uns das "nie wieder" auf unseren lippen, wenn wir gleichzeitig
akzeptieren, dass menschen pauschal als gefahr für unsere kinder und frauen
bezeichnet werden, nur weil sie bei uns schutz suchen? wieviel heuchelei
verträgt ein land im alltag? und wieviel an einem gedenktag?
der holocaust ist in seiner dimension absolut nicht mit den heutigen
geschehnissen vergleichbar - derartiges wäre eine unvertretbare
verharmlosung der unfassbaren katastrophe, die der nationalsozialismus
verursacht hat.
die anfänge aber, die es ermöglichten, dass so viele menschen "zwar
wussten", dass diese und jene "halt nicht gern gesehen" waren, ähneln sehr
wohl den heutigen dynamiken. die vorgänge, bei denen so viele menschen
nichts gegen die sich ständig steigernde hetze gegen jüd_innen, roma und
sinti, lesbisch-schwule und politisch andersdenkende unternahmen, lassen
sich heute nachvollziehen.
mancherorts wird die diskriminierung sogar schon von den stigmatisierten
"flüchtlingen" gleich auf alle menschen mit "migrationshintergründen"
ausgedehnt, bürgerwehren sollen wieder den von angstbotschaften
verunsicherten menschen eine sicherheit vermitteln, die in wahrheit
legitimierte menschenjagd auf ausgegrenzte sein kann.
und die braunen werden wieder gewählt.
es hat also wenig sinn, der vergangenheit zu gedenken, wenn wir die
gegenwart nicht bewerten.
die liebäugelei des volkes mit den rechten würden verantwortungsvolle
politiker_innen mit besonderen anstrengungen für eine seriöse arbeit und
differenzierte kommunikation beantworten - das gegenteil passiert.
und eine verantwortungsvolle presse müsste anstelle öl ins feuer zu giessen
ebenso mit aufklärung jene zerrbilder entlarven, die hetzende gruppen auf
laufendem band produzieren und verbreiten. aber auch hier passiert das
gegenteil.
dem stumpfen populismus wird immer noch primitivere verkürzung und noch
schlimmere vereinfachung nachgeschoben. weil das "ankommt". wo das enden
kann, ja sogar enden muss, daran denkt anscheinend kaum jemand.
es ist also pure, sinnentleerte folklore, wenn morgen wieder dort und da
feierlich "gedacht" wird.
solange unser land so lahmarschig auf die aufkommende rechte gefahr
reagiert, machen blumige worte keinen sinn.
(bernhard jenny auf seinem blog, 26.1.2016)
https://bernhardjenny.wordpress.com
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