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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Freitag, 8. Januar 2016; 03:30
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Medien/Glosse:
> Der Aufreger
Ja, es sind schnellebige Zeiten, sicher. Ständig haben die großen Medien
irgendwas auf der Pfanne, das scharf angebraten werden muß, von den Tickern
der Parteisekretariate versalzen wird, danach in den Sozialen Netzwerken
verbrannt und anschließend gleich als übelriechende Pampe in den Mistkübel
der Geschichte entsorgt. Zurück bleibt ein immer voller werdender Kübel, der
die allgemeine Öffentlichkeit verstinkt. Für die fachgerechte Entsorgung des
Mülls fühlt sich dann allerdings niemand mehr zuständig, das überläßt man
gerne den Historikern in 30 oder 40 Jahren.
Alles wie gehabt. Aber die Debatte um die angeblich allzubekannten
"Ereignisse von Köln", bei denen nebenbei immer noch diskutiert wird, was
überhaupt wirklich bekannt ist, sind da ein besonderer Fall. Unser Blatt
scheint in einer solchen Situation ja geradezu aufgerufen, auch einen Senf
dazu abzugeben. Aber seriöserweise ist das unmöglich. Nicht einmal eine
Analyse der Kommentare erscheint hier angebracht. Denn nicht nur die
saudummen Meldungen sind nicht analysierbar, auch die intelligenteren sind
es nicht. Egal, wie gescheit und differenziert sich irgendwer geäußert hat,
egal wie bemüht sachlich ein Kommentar war, es half alles nichts --
ausnahmslos jedem Beitrag wurde bei dieser Befindlichkeitslage in weiteren
Medienkommentaren und besonders in Postings in den Sozialen Medien mit
Empörung begegnet.
In einer pluralistischen Gesellschaft ist es ja sehr erfreulich, wenn kein
Kommentar unhinterfragt bleibt -- aber daß jedes Statement mit blankem Haß
einer aufgeregten Betroffenheitsmeute quittiert wird, ist keine schöne
Entwicklung.
Nein, die Angelegenheit ist nicht zu kommentieren. Jetzt ist in dieser
Stimmung alles vergebene Liebesmüh, kein Wort kann da zu einer zivilisierten
Debatte irgendetwas beitragen. Und morgen, übermorgen? Nein, auch da nicht,
denn dann interessiert es niemanden mehr, denn auch dieses übergroße
Spektakel wird vorüber sein. Dann wird längst die nächste Sau durchs mediale
Dorf gejagt; danach gibts wieder die Schlachtung, das Anbraten, das
Verwürzen, Verbrennen und Entsorgen. Und wir vergessen auch diese Geschichte
schnell wieder, denn wir brauchen unsere Aufmerksamkeit gleich wieder für
den allerneuesten Aufreger...
*Bernhard Redl*
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