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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Freitag, 8. Januar 2016; 03:24
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Rechter Sumpf:

> Jetzt wird zurückgeschossen

Die Jäger machen mobil -- da wächst wirklich zusammen, was zusammengehört.
Ein Sittenbild
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Irgendwie ist das schon lustig: Da gibt es im Netz ein "Jagd und Natur TV".
Das gibts zwar schon länger, aber jetzt kommt es mit einem regelmäßigen
"Magazin" daher. Der Start dieses recht bombastisch aufgemachten
Internetfernsehens ist wirklich aussagekräftig: Man macht ein
Niederösterreich-Special mit dem Interview-Gast Josef Pröll in seiner
Funktion als NÖ-Landesjägermeister. Nebenbei bemerkt und vielleicht Zufall:
Erschienen ist dieses Special ausgerechnet am 24.Dezember, der ja nicht nur
Heilig Abend, sondern auch der Geburtstag seiner Heiligkeit Erwin I. ist,
dem Vater des Landesjägermeisters, der sich gerade bitten läßt,
Bundespräsidentschaftskandidat zu werden.

Daß gleich der erste Beitrag in diesem Magazin sich mit den Versuchen
beschäftigt, im Lainzer Tiergarten die Wildpopulation durch
Empfängnisverhütung statt durch Jagd zu dezimieren, verwundert da auch
nicht. Die frühere ÖVP-Hoffnung Pröll Junior darf da auch gleich ordentlich
schimpfen, das so etwas "offensichtlich nur in Wien möglich ist". Und "Was
hier Wien tut, auch politisch unterfüttert, können wir nicht beeinflußen,
aber im übrigen Bundesgebiet werden wir unsere Stimme erheben". Ja, schon
blöd, daß der Wiener Bürgermeister ein Roter ist und nicht alles Österreich
der ÖVP untertan.

Die Geschichte ist natürlich auch deswegen nicht uninteressant, weil
ausgerechnet das Lieblingshaßobjekt der Jäger, der Verein gegen Tierfabriken
(VgT), ziemlich angetan von den Maßnahmen im Lainzer Tiergarten ist. Dieser
VgT in der Person von Obmann Balluch wurde erst kürzlich von Alfons
Mensdorff-Pouilly mit einer Zivilklage belangt, weil dessen Dokumentation
Mennsdorfs rechtlich zumindest fragwürdigen Fasanenjagden seinen Besitz
stören würde.

Da gibt es dann schon wieder spannende Verknüpfungen: Balluch war nämlich
zum Zwecke seiner Dokumentationen auf nahegelegenes ungarisches Staatsgebiet
ausgewichen, um von dort zu filmen -- weswegen sogar ungarische Polizisten
mobilisiert worden waren. Auch die Jagdtiere für Mensdorffs Gatterjagden
stammen großteils aus Ungarn. Und nach Ungarn -- wo die Welt ja noch in
rechter Ordnung ist -- weichen auch gerne die schwarzen, blauen und
schwarz-gelben Herrschaften aus, wenn sie jagen wollen. Das fällt aber nur
dann auf, wenn dabei etwas schiefgeht -- womit wir wieder beim Jagd-TV
wären: Das berichtete von einem österreichischen Jäger, der in Ungarn
irrtümlich einen ungarischen Jagdgehilfen erschossen hatte. Das Jagd-TV aber
nahm das lediglich zum Anlaß, um Spenden für die Hinterbliebenen zu bitten.
Irgendwelche Ideen zur Prävention solcher Geschehnisse entwickelte man
natürlich nicht -- schließlich kommt das ja häufiger vor. So durfte nach
einem ähnlichem Vorfall und einer entsprechenden öffentlichen Debatte im
November 2014 Landesjägermeister Pröll auch via Jagd-TV zum Gegenangriff
übergehen, "dass die Jagd endlich die öffentliche Auseinandersetzung mit den
radikalen Splittergruppen der selbsternannten Tierschützer und
Vegan-Aktivisten aufzunehmen hat, die sich seit Jahren auf Kosten der Jäger
zu profilieren versuchen".

Daß das einzige Sponsor-Unternehmen für das Jagd-TV dann ausgerechnet
Steyr-Mannlicher ist, für dessen Produkte selbstverständlich ordentlich
Werbung gemacht wird, verwundert dann schon nicht mehr.

Das Jagd-TV ist aber auch ein deklarierter "Partner" der
"Interessensgemeinschaft liberales Waffenrecht in Österreich" (ÖWI) --
zumindest laut IWÖ-Homepage. Deren Lieblingshaßthema ist derzeit die
Initiative der EU-Kommission, das Waffenrecht zu verschärfen. In ihrem
Protest wird sie da nicht nur von der FPÖ und dem Team Stronach unterstützt,
sondern natürlich ist das auch ein ganz wichtiges Thema im Jagd-TV-Magazin.
Auch daß IWÖ-Generalsekretär Georg Zakrajsek ein gern gesehener Gastautor
beim FPÖ-nahen Portal unzensuriert.at ist, paßt da sehr schön ins Bild. Von
Herrn Zakrajsek stammen auch jene hehren Worte: "Wenn man aufzählt, was in
Afrika schief läuft, wenn man den längst vergangenen Kolonialismus aufwärmt,
sollte man eines nicht vergessen: Afrika wird hauptsächlich von Negern
bewohnt. Die morden, rauben und stehlen, die vergewaltigen und metzeln
Kinder und Frauen hin. Die und niemand anderer. Manchmal sind noch einige
Araber dabei. Der Kolonialismus ist schon längst vorbei, die Neger hätten
sich inzwischen zivilisieren können. Haben sie aber nicht getan"
(Nachzulesen auf seinem Blog mit dem bezeichnenden Titel querschuesse.at).

Und schon wieder sind wir beim Jagd-TV, das uns erklärt, wozu dieser
Neger-Araber-Kontinent wirklich taugt, nämlich zur "Jagd im Herzen Afrikas":
"Eindrucksvolle Impressionen für alle, die im europäischen Winter von der
Jagd im Herzen Afrika träumen." Wenn der weiße Mann seiner Jagdlust in
warmer Umgebung frönen möchte, ist das ja kein Kolonialismus. Und da braucht
man diese Neger dann schon, weil sonst wird das ja nichts mit der
Großwildjagd.

Und so weiter und so fort -- uneinig sind sich diese Herrschaften wohl
lediglich, wenn es darum geht, bei welcher Gelegenheit man sich feiert: Beim
Jägerball oder beim Akademikerball. Beides findet jedenfalls in der Hofburg
statt. Das ist übrigens jenes Gebäude, in das Pröll Senior dieses Jahr
vielleicht doch einziehen möchte. Na servas...
*Bernhard Redl*



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