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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 9. Dezember 2015; 17:47
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Initiativen:
> "Exempel statuieren: Zielpunktinsolvenz-Zahlungen regressieren!"
Unterschriftenaktion des GLB
Die Zielpunkt-Kette wurde noch schnell vor Weihnachten in die Insolvenz
geschickt. Fast 3.000 Angestellte "feiern" jetzt das Fest ohne Arbeitsplatz,
ohne Novembergehalt und ohne Weihnachtsremuneration. Sie wurden jetzt von
ihrem Ex-Dienstgeber Georg Pfeiffer mit einem "netten Weihnachtsbrief"
inklusive Gewürzmischung verabschiedet: "Gemeinsam haben wir auch schwierige
Herausforderungen gut gemeistert und uns für die Zukunft hervorragend
aufgestellt. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und für 2016
Gesundheit, Glück und viel Erfolg!"
Rund 16 Millionen Euro machen die ausstehenden Gehaltsforderungen aus. Zum
Glück der betroffenen Kolleginnen und Kollegen sind ihre Außenstände mit dem
Insolvenzentgeltfonds gesichert.
Der Insolvenzentgeltfonds finanziert sich aus dem Dienstgeberbeitrag zur
Sozialversicherung. Da Unternehmer_innen uns Arbeiter_innen und Angestellten
aber nichts schenken, sondern wir uns auch die Lohnnebenkosten selbst
erarbeiten müssen, sind diese Dienstgeberbeiträge ein indirekter Teil
unseres Einkommens.
Wir begrüßen diesen Schutz, bei der "Zielpunkt-Pleite" sei aber angemerkt,
dass besagter Georg Pfeiffer ein kolportiertes Privatvermögen von 770
Millionen Euro hat. Er hat dafür fleißig die Gewinne abgeschöpft, die seine
Arbeiter_innen und Angestellten mit ihrer Arbeit erwirtschaftet haben.
Selbst ein oberösterreichischer Unternehmer sagte dazu, dass es nicht in
Ordnung ist, Vermögen ein zu streifen und Verluste zu sozialisieren.
. Die "fehlenden" 16 Millionen Euro Gehaltszahlungen betragen gerade einmal
zwei Prozent des pfeifferischen Privatvermögens. Ich, als Arbeitnehmer_in
und indirekte Beitragszahler_in des Insolvenzentgeltfonds verlange ein
deutliches Exempel!
. Ich sage JA, dass jetzt den betroffenen KollegInnen geholfen wird und die
ausstehenden Gehaltszahlungen baldigst vom Insolvenzentgeltfonds ausbezahlt
werden.
. Ich sage NEIN, dass dies das Ende der Geschichte ist und fordere die
Verwalter_innen "unseres Geldes des Insolvenzentgeltfonds" auf, gerichtlich
die ausbezahlte Geldsumme von Herrn Pfeiffers Privatvermögen zurück zu
fordern.
Zu unterzeichnen auf: http://www.sozialsteuern.at/
Die ausgefüllte U-Liste geht an den Leiter des Insolvenzentgeltfonds, Herrn
Mag. Wolfgang Pfabigan und in Kopie an den Zielpunktpleitier Georg Pfeiffer
gesandt. [Anmerkung akin: Auf der Site steht "Exempel starten", es dürfte
sich aber um einen Flüchtigkeitsfehler handeln]
***
> Anmerkungen zur Causa Zielpunkt
Georg Pfeiffer, Chef und Inhaber der bankrotten Supermarkt-Kette Zielpunkt
bestreitet, daß er viel Geld habe: "Das angebliche Vermögen von 770
Millionen ist völlig aus der Luft gegriffen. Die Zahl, die im Trend genannt
wurde, entspricht genau unserem Umsatz im Jahr 2013. Und Umsatz ist nicht
gleich Privatvermögen - das weiß wohl jeder. Mein Vermögen ist dieses
Unternehmen. Ich habe keinen Dagobert-Duck-Geldspeicher." moniert er im
Kurier. (1)
Das Wirtschaftsmagazin "trend" hatte diese Zahl 2013 (allerdings für den
Umsatz 2012) genauso berichtet: "Allerdings verbuchte die Pfeiffer-Gruppe
zuletzt Umsatzsteigerungen deutlich über Branchenniveau: um 5,1 Prozent auf
770 Millionen Euro. Und so bleibt der Boss cool: 'Wir wollen nichts
überstürzen. Wir geben uns drei Jahre Zeit für den Turnaround von
Zielpunkt.'"
(14.2.2013) (2)
Und der trend hatte auch ein zweites Mal diese Zahl angegeben: Eben als
Vermögen der gesamten Familie Pfeiffer. 2015 listete er die Familie auf
Platz 43 seiner Top 100 der "reichsten Österreicher". Auch wenn es sich nur
um eine Vermögensschätzung handelt, hat das renommierte Wirtschaftsmagazin
einen Ruf zu verlieren -- daß man da tatsächlich den Umsatz der
Pfeiffergruppe von 2013 mit dem Gesamtvermögen der Familie verwechselt hat
ist wohl weniger wahrscheinlich, als daß die beiden Zahlen zufällig gleich
sind. (3)
Denn natürlich hat ein Konzernchef die Millionen nicht unter der Matratze
oder in einem Schließfach sondern in Form von Unternehmensanteilen. Das ist
aber bei den anderen von trend im Rating angeführten Millionären auch nicht
anders. Die APA listete zum Besitz der übrigen Familienmitglieder auf: "Die
Familie mischt auch im Bereich von Einkaufszentren mit. Mutter Maria und
Georgs Schwester Birgit besitzen mehr als 50 Prozent der Anteile an der
PlusCity in Pasching bei Linz, die Familie ist auch beim
Lentia-Einkaufszentrum in Linz dabei. Bei einem anderem Projekt des
PlusCity-Geschäftsführers Ernst Kirchmayr waren die beiden Pfeiffer-Frauen
auch an Bord: bei der Shopping Center Westgate Beteiligung GmbH in Zagreb."
Die gesamte Pfeiffer'sche Handelsgruppe soll nach dieser Zusammenstellung
2014 einen Jahresumsatz von sogar 1,3 Milliarden Euro gehabt haben. (4)
Daß die Pleite so plötzlich kam und nicht voraussehbar war, ist übrigens
auch zu bezweifeln. Denn schließlich hatte sich (laut Zitat trend, s.o.)
Pfeiffer selbst für die Sanierung ab Anfang 2013 drei Jahre Zeit gegeben --
diese Frist ist ziemlich genau jetzt abgelaufen...
-br-
(1)
http://kurier.at/wirtschaft/unternehmen/georg-pfeiffer-auch-mir-war-zum-heulen-zumute/168.007.447
(2)
http://www.trend.at/articles/1306/581/352088/pfeiffer-handels-angriff-reihe
(3) http://www.trendtop500.at/die-reichsten-oesterreicher/?seite=5
(4) Zitiert nach:
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/4877459/Lebensmittelkette-Zielpunkt-meldet-Konkurs-an-die-Fakten
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