**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 4. November 2015; 15:15
**********************************************************
Negativpreise 2015:
> Viren-Leugner Lanka erhält das "Goldene Brett vorm Kopf"
Der Preis für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres geht heuer
an den Biologen Stefan Lanka, der nicht an Infektionskrankheiten glaubt. Der
Wunderheiler
Matthias Rath erhält den Preis fürs Lebenswerk.
*
Am 21. Oktober wurde das "Goldene Brett vorm Kopf" bereits zum fünften Mal
vergeben. Es ist ein Preis für Personen oder Institutionen, die esoterische
oder unwissenschaftliche Behauptungen verbreiten und sich durch eine ganz
besondere Resistenz gegenüber wissenschaftlichen Fakten ausgezeichnet haben.
Vergeben wird das Goldene Brett von der GWUP (Gesellschaft zur
Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften), die sich für
Wissenschaft und kritisches Denken einsetzt.
Der deutsche Biologe Stefan Lanka glaubt, dass Infektionskrankheiten wie
AIDS, Ebola oder Masern nicht von Viren übertragen werden. In dieser
Überzeugung lässt er sich weder von wissenschaftlichen Studien noch von
Gerichtsurteilen erschüttern.
Der Preisträger 2015 Stefan Lanka Stefan Lanka ist ein deutscher Biologe,
Autor und Verschwörungstheoretiker. Er bestreitet, dass Viren Krankheiten
auslösen und ist ein prominenter Impfgegner. Außerdem steht er der "Neuen
Germanischen Medizin" nahe - einem esoterischen Gedankengebäude, in dem
unter anderem auch die wissenschaftlich -- medizinische Behandlung von Krebs
abgelehnt wird. Die Thesen, die Lanka im Internet, bei Vorträgen oder in
Büchern wie " Der Masern-Betrug " oder "Impfen und AIDS: Der Neue Holocaust"
vertritt, sind wissenschaftlich unhaltbar. Mit der Virologie erklärt er ein
ganzes Teilgebiet der Medizin für obsolet, das seit Jahrhunderten große
Triumphe feiert und bereits unzählige Menschenleben gerettet hat. Nachdem er
nicht an Viren glaubt, spricht sich Lanka auch gegen Impfungen aus. Die GWUP
sieht in Lanka ein Aushängeschild der Impfgegner-Bewegung, die durch
Ablehnung wichtiger Impfungen maßgeblich zur Verbreitung von Krankheiten
beiträgt. Bekannt wurde Lanka, indem er einen Preis von 100.000 Euro für
jene Person auslobte, die ihm Existenz und Größe von Masernviren mit
wissenschaftlichen Methoden belegen kann. Der Mediziner David Bardens
versicherte sich zunächst, ob das tatsächlich ernst gemeint sei und legte
Lanka dann wissenschaftliche Publikationen über das Masernvirus vor. Stefan
Lanka wollte diesen Beweis nicht anerkennen, und so forderte Bardens das
Geld vor Gericht ein. Das Landesgericht Ravensburg entschied schließlich,
dass der Beweis ausreichend sei und die Summe bezahlt werden müsse.
Der Preis für das Lebenswerk geht an Matthias Rath. Der Arzt und
Wunderheiler Rath vermarktet das Verfahren der sogenannten
"Zellularmedizin". Dabei werden hohe Dosen von Vitaminen, Mineralstoffen und
anderen Substanzen verabreicht - was Industrieländern, wo
Vitaminmangelerscheinungen praktisch nicht vorkommen, keinen Nutzen bringt.
Es ist daher nicht überraschend, dass der Nutzen der Zellularmedizin in
wissenschaftlichen Studien nicht bestätigt werden konnte. Trotzdem wird
Zellularmedizin verkauft, um schwere Erkrankungen wie AIDS oder Krebs zu
bekämpfen - ohne jede Aussicht auf Erfolg. Mediale Aufmerksamkeit erhielt
Matthias Rath unter anderem durch den traurigen Fall des neunjährigen
Dominik, einem Knochenkrebs-Patienten, der nach Raths Methode behandelt
wurde. Die Eltern brachen 2003 eine Chemotherapie ab, stattdessen wurden
Raths Präparate verabreicht. Matthias Rath erklärte das Kind zwar für
geheilt, doch im November 2004 starb Dominik . In Südafrika wiederum machten
Rath und seine Stiftung AIDS-Kranken Hoffnungen, mit Zellularmedizin statt
mit antiretroviralen Präparaten gesund werden zu können.
(Aussendung GWUP / gek.)
*
http://goldenesbrett.guru/
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW