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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 16. September 2015; 22:10
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Verwortet:

> "Sicherheitskräfte"

"Kampf gegen den IS: Ägyptische Sicherheitskräfte töten versehentlich
Touristen" meldete kürzlich die "Süddeutsche Zeitung". Fällt da irgendwem
noch was auf? Nein, es ist wohl kein Sarkasmus. Von "Sicherheitskräften" ist
in den Medien immer die Rede, wenn man nicht genau weiß, ob man den
bewaffneten Trupp zur Polizei oder zum Militär zählen soll oder wenn diese
etwas gemeinsam machen. Damit man keinen Ungenauigkeit verbricht, bleibt man
im Ungefähren und sagt eben "Sicherheitskräfte".

Komischerweise ist das aber oft dann der Fall, wenn diese Kräfte Angst und
Schrecken verbreiten, aber keine Sicherheit. Oft genug ist man sich sogar
unsicher, was das für Kräfte genau waren, deswegen waren es
sicherheitshalber Sicherheitskräfte. Das Wort hat sich derart eingebürgert,
daß man unter Sicherheit überhaupt nur mehr versteht, wenn irgend ein
militärischer oder paramilitärischer Trupp etwas sichert. Sicherheit ist
immer was mit Leuten, denen man nicht einer dunklen Gasse begegnen oder gar
mit ihnen einen heftigeren Disput beginnen möchte.

Sicher, es gibt die soziale Sicherheit und die Betriebssicherheit und die
Verkehrssicherheit und die diversen Versicherungen -- aber kein Mensch redet
bei Gewerkschaftern, Ingenieuren oder Notärzten von Sicherheitskräften.
Sicherheitskräfte, das sind die, die andere Menschen hauen oder gar kleine
Löcher in jene Leute machen, die nicht zu den Sicherheitskräften gehören.

Nein, Sicherheitskräfte heissen wohl so, weil sie sich sicher sein können,
daß sie für ihre Verbrechen niemand zur Verwantwortung ziehen wird.
Schließlich darf kein Staat seine Sicherheitskräfte verunsichern. Weil:
Sonst kann er sich seiner Sicherheit selbst nicht mehr sicher sein.
*Bernhard Redl*


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