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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 16. September 2015; 21:30
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Asyl:
> Politische Forderungen aus der Zivilgesellschaft
VertreterInnen aus der Zivilgesellschaft (Natalie Assmann, Rami Ali, Birgit 
Hebein, Nina Andree, Ayham Alkhateb, Amani Abuzahra, Dagmar Schindler, Marty 
Huber und Thomas Schmidinger) gaben am 10.September zu den politischen 
Forderungen im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingstragödie. Ihre 
Forderungen unter anderem:
*
. Dublin III muss für syrische Flüchtlinge (für Flüchtlinge aus Gebieten, an 
denen Krieg herrscht) nach deutschem Vorbild auch in Österreich sofort 
ausgesetzt werden.
Wir hatten in den letzten Tagen die Möglichkeit, mit sehr vielen Menschen zu 
sprechen, sie haben uns ihre Geschichten erzählt - aber nicht nur welche 
Strapazen sie auf sich genommen haben, um sich und ihre Familien in 
Sicherheit zu bringen, sondern auch wie ihr Leben vor dem Krieg war, was sie 
alles zurücklassen mussten. Diese Menschen verdienen eine Chance, ein neues 
Leben aufzubauen, ohne dass Europa sie hin und herschiebt wie Waren. Sie 
verdienen die Möglichkeit, ihr Leben in Sicherheit weiterzuführen. Einen 
ersten Schritt dazu hat in den letzten Tagen Deutschland getan, Österreich 
soll es ihm gleichtun: Dublin III muss für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten 
auch in Österreich sofort ausgesetzt werden.
. Abbau bürokratischer für die Privataufnahme AsylwerberInnen.
Die letzten Monate haben uns gezeigt, dass es eine enorme Anzahl von 
Menschen in Österreich gibt, die auf jeder erdenklichen Art und Weise 
Flüchtlinge unterstützen möchten. Egal ob in kleinen Gemeinden - unabhängig 
davon von welcher politischen Partei regiert - oder in kleinen Initiativen, 
die ein Paar Freund_innen miteinander gründen. Egal alt oder jung, arm oder 
reich, Akademiker_in oder Arbeiter_in. Unzählige Menschen haben versucht, 
das Ankommen in Österreich ein Stück besser für Flüchtlinge zu gestalten. 
Ebenso dadurch, dass sie angeboten haben, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen, 
sie im eigenen Heim willkommen zu lassen, bis sie ihr Leben selbständig 
bestreiten können. Was die Gesetze vorschreiben, welche Prozedere notwendig 
sind, welche Quoten wer erfüllen, wer das alles mit wem ausmachen muss, 
können kein Grund dafür sein, Menschen Steine in den Weg zu legen, die 
unterstützen wollen. Wir erinnern uns an die Bilder von Traiskirchen und die 
Situation ist in den letzten Tagen nicht besser geworden. Deswegen fordern 
wir den sofortigen Abbau bürokratischer Hürden für die Privataufnahme von 
Asylwerber_innen.
. Sofortige Wiedereinführung des 2001 abgeschafften Botschaftsasyls.
Nicht erst seit dem schrecklichen Tod von 71 Menschen in einem Lastwagen in 
Burgenland vor zwei Wochen wissen wir, dass es für Flüchtlinge quasi 
unmöglich ist, sicher nach Europa zu kommen. Wir haben die tausenden Toten 
im Mittelmeer nicht vergessen und auch die fürchterlichen Bilder von toten 
Kindern in der Ägäis nicht. Wir alle wissen, egal woher, egal aus welchen 
Grund ein Mensch nach Europa flüchten will, er kann es nicht tun, ohne sich 
und seine Familie großen Gefahren auszusetzen. Legale Fluchtwege fordern 
alle namhaften Menschenrechtsorganisationen seit vielen Jahren, wir wollen 
aber nicht mehr akzeptieren, dass sich österreichische Politiker_innen auf 
die EU ausreden. 2001 wurde den Menschen die Möglichkeit genommen, ohne eine 
vorherige, lebensgefährliche Reise einen Asylantrag zu stellen. Österreich 
kann das wieder gut machen, Österreich kann jetzt was tun: Wir fordern die 
sofortige Wiedereinführung des Botschaftsasyls.
. Aufwertung und ausreichend Ressourcen für das UNHCR für seine Arbeit für 
die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Syriens und des Irak.
Uns ist bewusst, dass die Ankunft von vielen Flüchtlingen in Europa und auch 
die Art und Weise, wie das geschieht, uns alle vor großen Herausforderungen 
stellt. Es werden wohl bis Ende des Jahres einige Hunderttausende 
Flüchtlinge sein, die bei uns ankommen. Aber was wir nicht vergessen dürfen: 
es sind viele Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen, so viele wie 
seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr. Alleine aus Syrien, woher ja die meisten 
jetzt zu uns kommen, sind fast 8 Millionen Menschen im Land, über 4 
Millionen außerhalb des Landes geflohen, das ist mehr als die Hälfte der 
ganzen Bevölkerung! Der Krieg in Syrien wütet weiter, ein Ende ist nicht in 
Sicht. Viele der geflohenen Syrer_innen leben in notdürftigen Lagern in den 
umliegenden Lagern. Wir empfinden auch eine Verantwortung für diese 
Menschen, sie sind Familien, Freund_innen, Nachbar_innen der Menschen, die 
wir in den letzten Tagen kennengelernt haben. Wir können aber leider nicht 
morgen in den Libanon fahren, dafür kümmern sich vor Ort Organisationen wie 
UNHCR mit beschämend wenig Mitteln. Wenn alle meinen, es muss den Menschen 
vor Ort geholfen werden, fordern wir: UNHCR und andere Organisationen müssen 
sofort mehr Mittel für ihre Arbeit mit Flüchtlingen in den Nachbarstaaten 
Syriens bekommen.
(Aussendung gek.)
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