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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 19. August 2015; 17:26
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Kommentierte Presseschau (II):

> Enten im Sommerloch

Orobpa

Es war heiß diesen Sommer und viel war nicht zu berichten. Und vom Ungeheuer
von Loch Ness hat man auch schon lange nichts mehr gehört. Aber wenigstens
gibts die Islamisten. Unter anderem "Österreich" und die "Krone" konnten
punkten mit Plänen, unser schönes Heimatland bis zum Jahr 2020 zu
islamisieren. Das zumindest könnte man einer nun aufgetauchten Landkarte
entnehmen, wo die Pläne des IS zu erkennen wären. Krone: "BBC- Reporter und
Buchautor Andrew Hosken entdeckte die brisante IS-Karte im Internet. Demnach
wollen die Dschihadisten nach der Eroberung weiter Teile Syriens und des
Irak weitere Regionen der arabischen Welt und auch Afrikas unter ihre
Herrschaft bringen. Damit nicht genug, plane die Terrormiliz in den
kommenden Jahren in großen Gebieten bis an die Grenzen Chinas, darunter etwa
der gesamte indische Subkontinent, und in Teilen des europäischen Kontinents
ihre Flagge zu hissen. Die Karte zeigt künftige Kolonien des 'Kalifats',
darunter neben der Iberischen Halbinsel auch den Balkan und eben auch
Österreich. Der IS will diese Feldzüge bis 2020 erfolgreich geschlagen
haben." Und "Österreich": "Wie die aufgetauchte Karte zeigt, hat ISIS auch
bereits Namen für die neu eroberten Gebiete. So soll etwa Spanien und
Portugal unter dem Namen Andalus dem Kalifat angehören. Den Plänen des IS
nach soll Österreich zusammen mit dem Balkan den Namen Orobpa bekommen."

Also erstens: Sollte so ein Plan tatsächlich beim IS existieren, heißt das
genau gar nichts, weil Religionsfundis prinzipiell immer der Meinung sind,
die ganze Welt müßte mit ihrem Glauben beglückt werden. Zweitens ist es
schon schön, daß diese Islamisten eine Karte mit lateinischen Buchstaben
gezeichnet haben, damit sie die hiesigen Reporter auch mühelos entziffern
können. Drittens ist die Quelle "Internet" schon eine unglaublich
glaubwürdige und viertens ist die Karte bereits vor einem Jahr aufgetaucht
und wurde von anderen Massenmedien schon zum Stopfen des Sommerlochs 2014
verwendet. Und fünftens ist "Orobpa" nichts anderes als eine eher patscherte
Transliteration aus dem Arabischen -- "Europa" heißt nämlich auch im
Arabischen so, wenn auch ein bisserl anders ausgesprochen.

http://www.oe24.at/welt/ISIS-will-bis-2020-Oesterreich-erobern/199789686
http://www.krone.at/Welt/Karte_IS_will_bis_2020_Teile_Europas_erobern-Auch_Oesterreich-Story-466560

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Vater läßt Tochter ertrinken

Apropos islamische Religionsvorschriften: "Vater stoppt Rettungsschwimmer --
Tochter ertrinkt." Diese Geschichte aus Dubai haben nicht nur die üblichen
Verdächtigen reproduziert, sondern dank eines AFP-Berichts, den auch die APA
übernommen hatte, so ziemlich alle Massenmedien hierzulande wie auch
anderswo. "Eine junge Frau ist laut Medienberichten in Dubai ertrunken, weil
ihr Vater die Rettungsschwimmer zurückhielt, damit diese nicht seine Tochter
anfassen und so ihre Ehre 'beschmutzen'. Der asiatische Mann, dessen
Identität nicht bekanntgegeben wurde, wurde von der Polizei festgenommen,
wie das Internet-Nachrichtenportal Emirates 24/7 am Montag berichtete"
(Fassung von "Die Presse", 10.8.2015).

Dem Zeitungsleser kam die Geschichte gleich ein bisserl komisch vor; nicht,
weil sie völlig undenkbar gewesen wäre, sondern weil sie -- ohne viele
glaubwürdig recherchierte Hintergründe zu liefern --, so herrlich in das
Bild vom arabischen Raum paßte, das derzeit so gezeichnet wird, und eben wie
das Ungeheuer von Loch Ness anmutete. Aber bitte, dachte sich der
Zeitungsleser, kann so passiert sein, interessiert mich nicht weiter.

Glücklicherweise gibt es Journalisten, die Geschichten, die ein bisserl
komisch aussehen, auch wirklich nachrecherchieren. Klar, natürlich nicht bei
uns. Aber der britische "Guardian" interessierte sich dafür näher. Und da
stellte sich heraus, daß eine solche Recherche gar nicht mal so aufwendig
gewesen wäre. Es hätte schon gerreicht, die in der Agenturmeldung angegebene
Quelle im Internet zu suchen. Auf dem zitierten Nachrichtenportal "Emirates
24/7" stellte sich nämlich die Nachricht als ein offensichtlich von einer
anderen Quelle etwas schlampig zitiertes Interview mit einem hohen
Polizeioffizier in Dubai heraus. Den hatte man gefragt, was das Schlimmste
gewesen wäre, was er in seiner Dienstzeit je erlebt hätte -- und das war
eben diese Geschichte. Wahr ist sie also vielleicht. Aber wann ist sie
passiert? Der Guardian wollte es genau wissen -- die Polizei in Dubai teilte
daraufhin mit, das Ganze wäre 1996 geschehen.

Bei uns -- und offensichtlich auch in vielen anderen Ländern -- war die
Geschichte als aktuell verbraten worden.

http://www.theguardian.com/media/mediamonkeyblog/2015/aug/11/mail-online-telegraphs-dubai-drowning
http://www.bildblog.de/68976/die-19-jahre-alte-hetzvorlage/



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