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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 1. Juli 2015; 18:35
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Wien/Religiöses:

> Worte wahrer Christen

Fanatische ChristInnen gemeinsam mit nationalen RechtsextremistInnen im
Kampf gegen Gender-Mainstreaming, die "Kultur des Todes" und Flüchtlinge:
Eine Sammlung von Zitaten von der "Pro Vita"-Website und der Demonstration
in Wien am 20.Juni -- gesammelt von *ro*die*
*

Alfons Adam ist der Obmann von "Pro Vita"[1], seine Gesinnung wird sehr
schnell durch Aussagen auf deren Website deutlich, zum Beispiel zur
Bundespräsidentenwahl 2004: "Auf jeden Fall wäre ein Bundespräsident Dr.
Heinz Fischer ein großes Unglück für Österreich. Abgesehen von seiner
zwielichtigen Rolle in der Kampagne gegen Kurt Waldheim und in der Zeit der
EU-Sanktionen ist er der Kandidat jener Partei, die Österreich zu einem
Kinderschlachthof gemacht hat."[3]

Oder zum Thema Abtreibung in Salzburg: "Echte Liebe bzw. christliche
Nächstenliebe muß auf zwei Fundamenten beruhen, wenn sie nicht Gefahr laufen
soll, in ihr Gegenteil umzuschlagen. Diese Fundamente sind Wahrheit und
Gerechtigkeit. Die Wahrheit ist, daß die ungeborenen Kinder Menschen sind
wie wir. Die Gerechtigkeit erfordert, das Lebensrecht des Kindes über
irgendein anderes Interesse der Frau zu stellen."[4] Und konsequent zur
Strafbarkeit von Abtreibung: "Echter Lebensschutz ist von der Strafbarkeit
der absichtlichen Tötung ungeborener Menschen nicht zu trennen."[5]

Die allgemeine politische Ausrichtung kann auf "PEGIDA, Kirche und
Lebensschutz" nachgelesen werden[6]. Dort heißt es, dass PEGIDA ein Zeichen
der Hoffnung sei. Die "Unterstellung von Politikern und Medien, Pegida sei
islamfeindlich und von Fremdenhass geprägt", sei "schlicht eine
Verleumdung". Weiter unten wird allerdings auf Udo Ulfkottes Rede bei einer
Pegida-Veranstaltung vom 22.12.2014 verwiesen, in der es unter anderem
heißt, dass "die Islamisierung von Politik und Medien ignoriert" werde und
es "einen Verfall der Infrastruktur und einen Verlust der nationalen
Identität" gäbe.

Man wendet sich gegen "die Islamisierung Europas" und Gender-Mainstreaming.
PEGIDA verfüge über "aus vorchristlicher Zeit stammende Kardinaltugenden wie
Gerechtigkeit und Klugheit". Hingegen liege "die Kriminalitätsrate bei den
sogenannten Migranten weit über dem Durchschnitt". In europäischen
Großstädten gäbe es Stadtteile in denen die Scharia gelte. "Einheimische
Frauen und Mädchen" müssten "aus Angst vor Vergewaltigung gewisse Gegenden
meiden". In diesem Zusammenhang wird auch Kritik am christlichem Klerus
geäußert: In ihm scheine es "Kräfte zu geben, die darauf hinarbeiten, aus
Europa einen vom Islam geprägten Kontinent zu machen".

An anderer Stelle wird der Präsident der österreichischen "Caritas" Michael
Landau kritisiert[7]: "Michael Landau nennt Frankreich die 'Wiege der
Aufklärung' und dazu die Werte 'Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit
'. Weiß er nicht, dass es ,Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit - oder
der Tod' geheißen hat und dass unter dieser Parole eine Unzahl christlicher
Märtyrer ihr Leben lassen mußte? Weiß er nicht, dass unter derselben Parole
der erste Völkermord der Geschichte an papst- und königstreuen Franzosen in
der Vendée verübt wurde?... Im Koran muß Michael Landau noch nie gelesen
haben, sonst könnte er ihn nicht ein Buch der Liebe nennen. Oder sagt er
etwa bewußt die Unwahrheit? Und wenn ja, warum?...Und Hochwürden betätigt
sich auch gleich als Muster-Demagoge (und Gegner der freien
Meinungsäußerung), wenn er prophylaktisch gegen PEGIDA anschreibt und von
einer ,vermeintlichen' Islamisierung des Westens spricht. Kennt er die
Geburtenstatistik nicht oder ignoriert er sie bewußt? Kann es sein, dass es
einem katholischen Priester gleichgültig ist, wenn das Christentum aus
Europa verschwindet? Von der unterschiedlichen Behandlung von Straftätern je
nachdem, ob es sich um Zugewanderte oder Einheimische handelt, muß er nicht
unbedingt wissen. Aber reine Demagogie ist es, von syrischen
Kriegsflüchtlingen (also echten Flüchtlingen) zu sprechen und so zu tun, als
gäbe es keine Einwanderer, die keine Flüchtlinge sind. Reine Demagogie ist
die Unterstellung, es wären Demonstrationen zu erwarten mit dem Ziel, echten
Flüchtlingen die Hilfe zu verweigern".


Gegen die "Ausrottung des christlichen Glaubens"

Am 20.6.2015 auf der "Pro Vita"-Demonstration im 1.Bezirk in Wien richtete
Bundesobmann Alfons Adam Begrüßungsworte an sein Publikum bestehend aus
erzreaktionären ChristInnen, österreichischen und polnischen
RechtsextremistInnen, Nonnen, Pfarrern, Burschenschaftern, Familien,
ÖVP-MandatarInnen und VertreterInnen der Medien.

Die befremdliche Veranstaltung nannte sich "Marsch für die Familie" die
TeilnehmerInnen hielten entweder Anti-Abtreibungs-Tafeln oder Tafeln, die
die für die katholischen Hardliner einzig akzeptable Form von Familie mit
"Familie = Vater, Mutter, Kinder" definierten. Auf einem Flugblatt der
"Plattform Familie" war zu lesen: "Unser Credo: Ehe nur zwischen Mann und
Frau, Förderung der Familie; Alleiniges Erziehungsrecht der Eltern; Gegen
Verführung durch schulischen Sexualunterricht; Gegen Gender- Mainstreaming;
Unantastbares Lebensrecht ab der Empfängnis".

Die Rückseite dieses Flugblattes gab einen tiefen Einblick in die von
Ängsten und Zwängen dominierte Gedankenwelt katholischer Eiferer: "Wir
Christen haben zugelassen, dass aus dem Massenmord an den ungeborenen
Kindern ein ,Menschenrecht' der Täter geworden ist,." Jetzt drohe durch den
"Gender-Wahnsinn die Zerstörung der Familie, die Verführung unserer Jugend
zur Unzucht im großen Stil und dadurch die Ausrottung des christlichen
Glaubens an der Wurzel". Man wolle den Menschen den Weg zu ihrem Lebensziel
einer geglückten Familie aufzeigen und dazu gehöre "als erstes, dass Kinder
und Jugendliche durch Schule und staatliche Stellen nicht länger zur Unzucht
angeleitet werden". Insbesondere denke man dabei an die Aufklärungsbroschüre
"Ganz schön intim" des Unterrichtsministeriums, die Volksschulkindern Homo-,
Trans-, Intersexualität und Selbstbefriedigung als normal verkaufen, über
kinderreiche Familien spotten, den Kindern schamlose Wörter beibringen würde
und von der Gender-Theorie durchdrungen sei.

Papst Benedikt XVI hätte diese als "tiefe Unwahrheit" bezeichnet, keine
Ideologie könne dem menschlichen Geist die Gewissheit nehmen, "dass es eine
Ehe nur zwischen zwei Personen verschiedenen Geschlechts" gäbe. Die
Gesellschaft verdanke ihren Fortbestand der Familie, die in der Ehe gründen
würde: "Das Einfügen von Kindern in homosexuelle Lebensgemeinschaften durch
Adoption bedeutet faktisch diesen Kindern Gewalt anzutun in dem Sinn, dass
man ihren Zustand der Bedürftigkeit ausnützt, um sie in ein Umfeld
einzuführen, dass ihrer vollen menschlichen Entwicklung nicht förderlich
ist." Homosexuelle Beziehungen würden "gegen das natürliche Sittengesetz
verstoßen". Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit gleichen oder
ähnlichen rechtlichen Privilegien [Anm.d.Verf.: wie traditionelle Ehe und
Familie] auszustatten, sei daher "schwerwiegend ungerecht".

Die Veranstaltung wurde natürlich nicht zufällig zeitgleich mit der "mit
Steuergeldern hochsubventionierten Homosexuellen-Parade" abgehalten. Auf
kreuz-net.at, einer katholischen Plattform, wurde sie sehr deutlich als
"Contrapunkt natürlicher Denkweise zum Aufmarsch der Homo-Unzüchtler"
beworben.

Zur Unterstützung dieser Moral- und SittenwächterInnen gesellten sich auch
Prominenz und Möchtegern-Prominenz aus der "Volksgemeinschaft" wie die
Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks Ursula Stenzel und der ehemalige
"Pegida-Wien"-Sprecher Georg Immanuel Nagel.

Alfons Adam meinte zu Beginn der Kundgebung, "dass sich die jungen Leute in
der Regel wesentlich mehr Kinder wünschen, als sie dann tatsächlich
bekommen. ..Wir wollen, dass die Begriffe Ehe und Familie wieder das
bedeuten, was sie immer bedeutet haben. Ehe als die auf Dauer angelegte
innigste Gemeinschaft zwischen Mann und Frau und sonst nichts! Alles Andere
ist keine Ehe! Und wir wollen, dass der Begriff Familie das ist, was er
wirklich bedeutet: Vater, Mutter und Kinder! Alles Andere ist keine
Familie .. Unsere ganze Gesellschaft, unser Rechtsstaat und die Demokratie"
seien in Gefahr. Mit nachvollziehbaren Argumenten wollte er seine These
nicht untermauern.


Bibelstunde

Als erster Redner begrüßte Chorepiskopos Dr. Emanuel Aydin von der
syrisch-orthodoxen Kirche die ZuhörerInnen mit: "Liebe Anhänger einer
christlichen Kultur des Lebens!". Der Mensch sei nach dem Ebenbild Gottes
geschaffen worden [Applaus] und Gott hätte ihn als Mann und Frau geschaffen
(niemand schien darin einen Widerspruch zu erkennen). Daher sei der Mensch
"eine Gattung in zwei Wesen", die nicht nur unterschiedlich seien, sondern
sich dadurch auszeichnen würden, dass sie sich einander ergänzen. Er
wiederholte bedeutungsvoll: "Ergänzen bedeutet ganz machen!" Die
"verschiedenen Eigenschaften" würden einander brauchen um "ein Ganzes"
bilden zu können. So seien "Mann und Frau" für die "Gemeinschaft in der Ehe"
geschaffen. Ehe und Familie seien Einrichtungen "nach dem Schöpfungsplan
Gottes". Jeder Mensch werde von Gott geliebt und die Familie sei "die Schule
der Nächstenliebe", die das Kind "in einer immer unchristlicher werdenden
Welt gegen die Macht des Bösen immunisieren" würde. Der Leib des Menschen
sei "ein Tempel des heiligen Geistes". Was könne man also mehr in Ehren
halten als einen Tempel Gottes? Der Mensch müsse etwas zu seiner Würde
beitragen, denn Ungerechte würden, der Apostel Paulus hätte es gesagt, "das
Reich Gottes nicht erben". Was man sich unter den Ungerechten vorzustellen
hätte, erklärte der Mann Gottes an Hand einer Liste: "Unzüchtige,
Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben und Knabenschänder, Diebe, Lästerer und
Räuber".

Dann wandte sich der vermeintliche Gottesmann gegen den "Mord an ungeborenen
Kindern". Jeder Mensch sei wichtig. Das gelte buchstäblich und immer in
allen Phasen des menschlichen Lebens, von seiner Empfängnis bis zu seinem
natürlichen Tod. Lebensrecht sei "unveräußerliches Naturrecht" [Applaus mit
Jawohl und Bravo-Rufen]. Kein Staat hätte das Recht dieses "Naturrecht" zu
beseitigen.. Abtreibung sei kein Menschenrecht. Gott sei in Jesus Christus
Mensch geworden und der Teufel hätte ihn daran hindern wollen. Die "Tötung
des neugeborenen Kindes" sei gleichsam ein Akt der Verhinderung der
"Menschwerdung Gottes".

Danach griff er ein anderes Thema auf: Der Staat dürfe sich nicht über ein
manipuliertes Schul- und Kindergartensystem in Aufgaben der Familie
einmischen. Er dürfe nicht durch eine "pathologische Sexualisierung kleiner
Kinder tief in die psychische Entwicklung eingreifen" und die Kinder und
damit "die gesamte Gemeinschaft schädigen". "Lassen wir nicht zu, dass die
unschuldigen Kleinen verwirrt werden, indem ihnen weisgemacht werden soll,
man könne eine so genannte sexuelle Orientierung frei wählen. Nur in
christlichen Familien können wir die Kinder gegen die Bereitschaft zu Mord
an ihre eigene Nachkommenschaft und damit an Gott dauerhaft und wirksam
immunisieren. [.]". [Bravo-Rufe und Applaus.]


Populistischer "christdemokratischer" Wahlkampf

Nach so viel kabarettreifem und unglaublichem Unsinn sollte man meinen, dass
eine Wiener BezirksvorsteherIn davon Abstand nehmen würde im Rahmen dieser
Veranstaltung zu sprechen. Nicht so Frau Ursula Stenzel von der ÖVP. Von
einem Sprecher wurde sie als "Kämpferin für die christliche Kultur ganz im
Allgemeinen und für die Kultur des Lebens" begrüßt. Mit Verweis auf die in
der Nähe der Kundgebung protestierenden Gegen-DemonstrantInnen, sprach er
von einer "Kultur des Todes" , verglich Stenzel hingegen mit einem
"Lichtstrahl". Stenzel betonte sie sei keine "Freundin des Missbrauchs der
öffentlichen Raums für diverse Veranstaltungen im Zentrum der Stadt". Bei
dieser Veranstaltung handle es sich aber um "ein grundlegendes Recht". Sie
sei darüber "sehr traurig", dass eine Demonstration angesagt werden müsse,
"um für grundlegende Werte der Gesellschaft einzustehen, wie die Familie es
eben ist, und vor allem auch die Familie im christlichen Sinne ist".

Wörtlich für sie fort: "Daher bin ich hier um ihnen meinen Respekt zu
erweisen. Aber es gibt noch einen anderen Grund: Ich war heute in der Innern
Stadt,... Ich war am Ring, Opernring genau genommen. Es schallte mir bereits
um elf Uhr Vormittag von allen Seiten Techno-Musik entgegen. Ich hab die
Quelle dieses Lärms gesucht und sehr schnell ausfindig gemacht. Es war eine
Tramway der Wiener Linien. Die Ringrundstrassenbahn wurde eingestellt, aber
dafür hat´ma a Steuergeld, weil man die gay parade schon um elf Uhr
Vormittag unterstützt hat mit Lärm, Techno, Disco. Gar nichts dagegen, aber
wenn ich etwas nicht hören will und gezwungen werde etwas zu hören, finde
ich ist ein grundlegendes Menschenrecht verletzt [Bravo-Rufe und Applaus.]
Die Innere Stadt erleidet im Jahr, ich glaube mehr als 200
Ringstrassendemonstrationen, für alles Mögliche - politische und
nicht-politische Zwecke, aber meistens für politische! Sie ist die
Demonstrations-Meile schlechthin. Ich finde, das gehört eingestellt Man hat
heute die Gay-Parade quasi benützt um politisch im Hintergrund die Fäden zu
ziehen. Das ist keine normale Veranstaltung. Das ist eine gelenkte
politische Demonstration, die in Wahlkampfjahr von Rot-Grün auch so
missbraucht wird] Daher, meine Damen und Herren: Ich finde, es ist Schluss
damit, dass Rot-Grün die Innere Stadt und Wien in die Geiselhaft nimmt. Und
am Wahltag wird es dafür sicherlich die Rechnung geben. Dankeschön!"
[Applaus und Bravo-Rufe.]


Gruß vom ÖVP-Parlamentsclub

Nach so viel erbärmlichen Populismus sprach als Nächster der ehemalige
Klubobfrau-Stellvertreter des Parlaments-Klub des "Team Stronach" und
nunmehrige im ÖVP-Parlamentsclub aktive Marcus Franz. Auf diese Weise
versuchte man wohl der fundamentalistischen Veranstaltung einen Hauch von
Seriosität zu geben. Er sei einer der ganz Wenigen im österreichischen
Parlament, die der "Kultur des Lebens das Wort sprechen" würden. Mit
"heldenhaftem Mut" hätte er beim Thema Fortpflanzungsmedizin-Gesetz den
"Sozialisten in allen Parteien die Stirne geboten". Nach dieser Vorstellung
ergriff er unter Bravo-Rufen und Applaus das Mikrofon um einen "herzlichen
Gruß aus dem ÖVP-Klubs zu übermitteln"

Die ÖVP sei nach wie vor die christdemokratische, die Familien-Partei.
Natürlich habe man aber auch "Respekt vor anderen Formen des Zusammenlebens"
[Buh-Ruf]. Die Vater-Mutter-Kinder-Familie sei aber "die ideale Lebensform".
Man bekenne sich klar zur Ehe zwischen Mann und Frau. Man bekenne sich zu
den Kinderrechten und dem Schutz des Lebens und lehne den
Schwangerschaftsabbruch ab. Mit der ÖVP gäbe es keine Abtreibung auf
Krankenschein und man wolle die Abschaffung der "eugenischen Indikation".
Die Fristenregelung dürfe nicht aufgeweicht werden. Man wolle aber keine
Bestrafung von Frauen. Das sei auch wichtig hier zu betonen. Private
Initiativen wie diese Veranstaltung würden der "Stärkung und Schärfung" der
Positionen und der Haltungen, "die für uns wichtig sind" dienen. In den
nächsten Jahren würden Diskussionen über die Fortpflanzungsmedizin geführt
werden. Es gäbe Interesse von der "Fortpflanzungsindustrie" die Sexualität
vom "Gebären und Kinderkriegen an sich" zu "entkoppeln". Hier müsse man sehr
wachsam sein. Ein anderer wichtiger Punkt sei, dass es seitens der EU
Bestrebungen mit dem Ziel, der "absoluten Gleichstellung von Mann und Frau"
gäbe. Gleichberechtigung sei in Ordnung, aber bei einer "Gleichstellung im
Sinne von Gleichmacherei, da muss man ganz vorsichtig sein", weil in diesen
Zusammenhang "immer die Menschenrechtssituation hinein interpretiert" werden
würde. Denn "das Menschenrecht auf Abtreibung steht in diesen Berichten
(Anmerk.d.Verf.: Gemeint sind EU-Dokumente wie der Estrela-Bericht oder der
Tarabella-Bericht) drinnen". Das müsse unbedingt verhindert werden, denn
"Vernichtung von menschlichen Leben" könne "niemals zu einem EU-weiten
Menschenrecht erklärt werden.


Schwester Katharina und das Toiletten-Problem

Als nächstes sprach die Dominikanerin Schwester Katharina, "eine
Verteidigerin des christlichen Abendlands gegen den aggressiven Islam", die
sich unbeliebt gemacht hätte, weil sie sich für einen "ordentlichen
Weiterbestand des katholischen Religionsunterricht eingesetzt hat". Sie
sprach über Gender-Mainstreaming, eine Problematik, die "so hübsch modern"
klingen würde. Sie frage sich aber wofür "Quotenfrauen" gut sein sollen, da
"die meisten Berufe doch durch eine gewisse Leistung definiert" würden.
Schlimmer noch sei die Idee, wie sie unter anderem Judith Butler vertreten
würde, dass "das natürliche Geschlecht ein unnatürliches Konstrukt sei",
welches unbedingt dekonstruiert werden müsse. Wer das googeln würde, könne
sehen, dass es mittlerweile bereits 600 Geschlechter gäbe. Damit sei sie
überfordert. Wenn man sich ausmalen würde, dass ein Gasthaus "für alle diese
Geschlechter WCs schaffen muss, dann ist das Gasthaus nur mehr mit Häusln
voll, auf gut Deutsch". [Gelächter und Applaus.]

Auch bei den Menschenrechten hätte sich vieles geändert. 1948, "bei der
ursprünglichen Menschenrechtserklärung" wären "Familie und Ehe noch
Grundbausteine der Gesellschaft" gewesen. Das habe sich "mittlerweile
gründlichst geändert, vor allem durch die Antidiskriminierungsklauseln".. Es
würden sehr stark LGBTI-Organisationen unterstützt werden. Dabei käme kein
"H" vor! Heteros würden nämlich nicht unterstützt werden.

Der neue Sexualerziehungserlass ginge auch in diese Richtung. Das
Unterrichtsmaterial sei "ziemlich schlimm". Die Entwicklung der Kinder würde
"überhaupt nicht berücksichtigt". Sie würden mit Fragen konfrontiert werden,
"die sie überhaupt nicht haben". Man merke, "dass die Unterrichtsministerin
nie eigene Kinder hatte" [Applaus und Bravo-Ruf]. Problematisch sei
außerdem, dass im Bereich der Sexualität "nur vom Lustgewinn die Rede ist
und ,wie verhüte ich Kinder'". Das seien die "einzigen zwei Punkte", die in
diesem Erlass vorkommen würden. "Liebe, Verantwortung, Ehe, Kinder" gäbe es
"in dem ganzen Erlass nicht".


Kampf für die "christliche Kulturordnung"

Ján Carnogurský war der letzte Gastredner. Der ehemalige Ministerpräsident
der Slowakei sprach von einem Angriff auf "unsere nationalen, kulturellen
und religiösen Werte". "Feste Familien" würden "relativiert" werden und
sollten bloß zu "eine der Formen des menschlichen Zusammenlebens werden". Er
verglich die Entwicklung mit der stalinistischen Tschechoslowakei und warnte
vor einer Zukunft in der die "Gendergemeinschaft" zur "Grundzelle der
demokratischen Gesellschaft" erklärt werden würde. [Pfui-Rufe] Damals
herrschte das "social engineering" der "marxistischen Ideologie". Jetzt
seien wir Opfer des "social engineering" der "Gender-Ideologie".


Auf dem Kreuzweg

Der Marsch setzte sich unter sehr lebendigem Protest der "Kultur des Todes"
in Bewegung.. Die geplante Demoroute konnte nicht eingehalten worden. Der
Polizei hatte allerhand, manchmal durchaus "Robustes" zu tun und die
katholischen Fundis fühlten sich mit Sicherheit nicht willkommen auf den
Straßen und Gassen der Wiener Innenstadt. Gut so!

Die Protestformen waren unterschiedlich: Manche schrien die Fundis wütend
an, andere lachten sie einfach nur aus und bewarfen sie mit Confetti, andere
gaben höhnische Sprechchöre zum Besten. Die ChristInnen hielten sich an
Gebet und Gesang, während die Polizei hektisch hin und her rannte.

Zum Abschluss am Minoritenplatz ließ man den letzten Rest der scheinheiligen
Maske fallen und schenkte reinen Wein ein: In den Kindergärten halte man die
Kinder an sich nackt auszuziehen, die Augen zu verbinden um sich durch
Berühren und Beschnüffeln der Genitalien gegenseitig zu erkennen. Die
Sauerei sei überall. Kein Wunder, dass sich junge Muslime von dieser Kultur
abwenden würden. Der Islam sei aber keine "nette Religion". Würden die
Menschen in diesem Land wieder den christlichen Glauben leben, wäre man auch
für diese Menschen attraktiv und könne sie missionieren. Frauen die
abtreiben müssten bestraft werden! Überhaupt, würden die Frauen nicht
abtreiben, gäbe es diese Migration nicht.

Dabei stehend dachte ich: Neben solchen Leuten stehen sogar die Herrschaften
Küberl, Landau und Schwertner als "humanistische Linke" da. Es ist
erstaunlich wie diese es schaffen, mit solchen Leuten gemeinsam eine Kirche
zu bilden und gleichzeitig der Öffentlichkeit ein soziales und
menschenfreundliches Bild dieser reaktionären und ewig gestrigen
Glaubensgemeinschaft zu verkaufen.
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[1] http://www.provita.at

[3] http://www.provita.at/bundespr%C3%A4sidenten-wahl-2004.html

[4] http://www.provita.at/abtreibung-salzburg.html

[5] http://www.provita.at/lebensschutz-und-strafbarkeit-der-abtreibung.html

[6]
http://www.provita.at/sites/default/files/PEGIDA__Kirche__Lebensschutz.pdf

[7] http://www.provita.at/je-ne-suis-pas-charlie.html

[8]
http://www.marschfuerdiefamilie.at/marschfuerdiefamilie-flugblatt-2015.pdf





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