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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Juni 2015; 16:54
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Nachruf:
> Werner Hörtner (1948-2015)
Wenn es jemand in unseren Breiten gegeben hat, der das "gute Leben" (sumaq
kawsay) im Sinne der indigenen Andenvölker tatsächlich gelebt hat, dann war
es Werner Hörtner. Er hat nicht nur seine work-life-balance so austariert,
dass gerade genug da war, um in der freien Zeit ohne Entbehrungen zu leben
und diese freie Zeit dann mit möglichst viel Leben zu füllen.
Er hat auch sein Leben in den Dienst der Solidarität und Völkerverständigung
gestellt. Die Entrüstung über den blutigen Putsch in Chile 1973 und eine
erste Reise nach Südamerika ließen den Tiroler nach Wegen suchen, etwas
gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit zu tun. Das Ergebnis war
1976 die Gründung der Informationsgruppe Lateinamerika (IGLA) mit einer
Handvoll Freunde. Die IGLA gibt seither die Zeitschrift "Lateinamerika
anders" heraus und hat sich zu einem wichtigen Referenzpunkt für
Lateinamerika über Österreichs Grenzen hinaus entwickelt. Er war unter den
Pionieren der "Entwicklungspolitischen Nachrichten" (EPN), aus denen dann
das "Südwind Magazin" wurde, dem er bis zu seiner Pensionierung vor zwei
Jahren als Redakteur angehörte. Wenn es galt, eine Veranstaltung zu
organisieren, Geld für die Einladung eines Gastes aus Lateinamerika zu
erbetteln oder als Übersetzer am Podium einzuspringen - auf Werner war
Verlass.
In seiner Zweizimmerwohnung in Wien war immer eine Hängematte oder ein Bett
frei, wenn es darum ging, Besuch aus dem Ausland unterzubringen oder einem
Flüchtling Unterschlupf zu gewähren. Werner Hörtners Herz und besonderes
Interesse galt aber Kolumbien, wo er seine Lebenspartnerin fand.
Immer wieder hat er das konfliktreiche Land besucht und in den vergangenen
Jahren zwei Bücher darüber veröffentlicht. Das dritte bleibt unvollendet,
weil Werner am 6. Juni bei einer Bergwanderung in den Karpaten plötzlich das
Herz versagte. Die unzähligen Kondolenzbotschaften, die bei der Familie
eintrafen, sind ein Beweis dafür, bei wie vielen Menschen er eine
schmerzhafte Lücke hinterlässt.
*Ralf Leonhard*
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