**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Juni 2015; 16:53
**********************************************************
Demoaufruf:
> Zeit für Mikl-Leitner, zu gehen
Asyl in Not ruft zu Demonstration auf: Freitag, 19. Juni 2015, ab 18 Uhr vor 
dem Innenministerium am Minoritenplatz
*
Die Polizeiministerin hat ihre Beamtenschaft angewiesen, keine neuen 
Asylanträge mehr zu bearbeiten und den Familiennachzug zu stoppen.
Statt Flüchtlingen Schutz zu gewähren, sollen Mikls Schreibtischtäter 
beschleunigte (und somit rechtswidrige) Abschiebungen durchführen. 
Abschiebungen in "Dublin-Staaten". Zum Beispiel nach Ungarn, wo viele 
Dublin-Deportierte sofort ins Gefängnis kommen und wo Mißhandlungen zum 
Alltag gehören.
Anerkannte Flüchtlinge, etwa aus Syrien, sollen ihre Frauen und Kinder nicht 
mehr legal aus dem Kriegsgebiet oder aus den Notlagern ringsum nachholen 
dürfen. Sie werden auf private, professionelle Fluchthelfer angewiesen sein.
Neuankommende Flüchtlinge sollen registriert werden - und dann warten. 
Warten, bis Mikl-Leitner sich vielleicht eines Tages eines Besseren besinnt. 
Endlos warten. In Zeltlagern, auf dem Fußboden in Traiskirchen, in ständiger 
Ungewißheit und Angst. Diese Maßnahme, so gesteht Mikl-Leitner offenherzig, 
soll der Abschreckung dienen. Es soll den Menschen hier nicht gut gehen, 
damit keine anderen mehr kommen.
Die Zustände in Traiskirchen sind unbeschreiblich. Dort sind zahllose 
Menschen zusammengepfercht, sie schlafen auf dem nackten Fußboden, in 
Hohlräumen unter Treppen, obwohl viele Häuser in diesem Land ungenützt leer 
stehen und obwohl der Staat weitaus genug Geld hätte, um würdige 
Empfangsstrukturen zu schaffen.
Diese Menschen hoffen verzweifelt auf rasche Arbeit der Behörden, damit sie 
endlich ihre Familien nachholen können aus dem Kriegsgebiet, weg vom 
Bombenhagel, weg vom Terror des Islamischen Staates. Aber auch diese 
Hoffnung wird jetzt durch den Ukas der Polizeiministerin zerstört.
Die Entscheidung der Mikl-Leitner entspringt einer Kombination von 
Unfähigkeit und Bösartigkeit. Sie setzt sich willkürlich über die Genfer 
Flüchtlingskonvention hinweg; ebenso über das Allgemeine 
Verwaltungsverfahrensgesetz, das eine Höchstdauer von sechs Monaten pro 
Instanz vorsieht.
In Zeiten von Massenflucht ist Schutz rascher zu gewähren als im 
Normalverfahren. 1992 wurden bosnischen Flüchtlingen daher sofortige 
Aufenthaltsberechtigungen samt Zugang zum Arbeitsmarkt, ohne Umweg über das 
Asylverfahren, erteilt. 1956 erhielten Ungarnflüchtlinge prima facie, auf 
ersten Augenschein, Asyl.
Mikl-Leitner kennt weder die Geschichte noch die einschlägigen Gesetze. Aber 
wir haben keine Zeit, ihr Nachhilfe zu geben. Ihre völlige Unfähigkeit, ein 
vorhersehbares Problem rechtskonform zu lösen, ist auch mit Schuld am 
Vormarsch der extremen Rechten. Und sie stürzt viele tausende Menschen ins 
Unglück. Es ist Zeit, daß sie verschwindet.
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
http://www.asyl-in-not.org
Anm.: Wenn das der nur der einzige Grund wäre... Aus MiLeis Ministerium 
stammt ja auch das schon am 7.Juli zur Verabschiedung vorgesehene 
Polizei-Staatschutz-Gesetz (PStSG), daß dem "Verfassungsschutz" so ziemlich 
alles erlaubt, was die normale Polizei sonst nicht darf. Auch die diversen 
phantasievollen Erweiterungen der "Terrorgesetze" seit 2011 hat sie zu 
verantworten. Und mit einem geplanten "Cyber-Sicherheitsgesetz", das heuer 
noch beschlossen werden soll, möchte sie "auch im Cyberspace das staatliche 
Gewaltmonopol" durchsetzen -- was angesichts der Debatten über 
Terrorgefahren nur als schwere Drohung anzusehen ist. Auf eine 
diesbezügliche Frage, ob sie es gut finde, wenn Unternehmen und Nutzer ihre 
Daten verschlüsseln, habe sie Verständnis gezeigt, berichtete kürzlich "Der 
Standard", jedoch will sie eine Diskussion darüber führen, wie Behörden auch 
Zugriff auf diese Daten bekommen können.
-br-
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW