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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 3. Juni 2015; 17:18
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Wahlen/Koalitionen/Debatte:

> Wiener Neustädter Vielfalt zu bunt für bunte Regierung

Wer wissen will, wie es aussieht, wenn "bunt" regiert wird, soll sich einmal
die von Grünen, FPÖ, einer rechtsextremen und einer nichtrechtsextremen
Bürgerliste unterstützten ÖVP-Stadtregierung von Wiener Neustadt anschauen.
Dort wird nun das Referat 'Vielfalt und Zusammenleben' aufgelöst. Ich habe
seit der Gründung dieses Referats -- damals noch als Mitarbeiter der
Caritas -- immer wieder mit Maria Zwicklhuber und ihrem Team
zusammengearbeitet, das in Niederösterreich Pionierarbeit im Bereich der
kommunalen Integrationsarbeit und Diversitätspolitik geleistet hat.
Gemeinsam haben wir 2009 in meinem letzten Jahr bei der Caritas das
Caritas-Projekt 'ZusammenReden' ins Leben gerufen, das bis heute von einem
tollen Team weitergeführt wird und sich in ganz Niederösterreich
weiterentwickelt hat. Auch in den letzten Jahren hatte ich immer wieder als
Referent mit dem Referat zu tun. Zuletzt hatte ich noch nach den
Gemeinderatswahlen einen Workshop zum Thema Radikalisierung und Jihadismus
für die Mitarbeiterinnen des Referats gehalten. Damit zeigten sie noch
einmal, dass hier keine Schönwetterarbeit stattfand, sondern man auch
gewillt war, sich schwierigen Fragen zu stellen. Maria Zwicklhuber und ihr
Team waren dabei immer sehr engagiert, gebildet und sachorientiert. Dass die
neue Stadtregierung so ein Team auflöst, zeigt wie wenig zukunftsfähig diese
Zusammenarbeit ist und wie richtig der Schritt von Matija Tunjic war, eine
Grüne Stadtpartei zu verlassen, die so eine Politik stützt. Was die
verbliebene Grüne Tanja Windbüchler dazu sagt, dass die Stadt Wiener
Neustadt sich damit aus sachorientierter Integrationsarbeit verabschiedet,
wäre zwar durchaus noch interessant. Vor allem aber danke ich Michael
Rosecker dafür auf diesen Schritt aufmerksam gemacht zu haben und dem Team
von Maria Zwicklhuber, Azra Hodic, Medine Onmaz, Deniz Özdemir und Astrid
Prunner für die auch für mich immer wieder interessante Zusammenarbeit. Ihr
habt gute Arbeit geleistet. Dass so etwas in Österreich oft nicht entlohnt
wird, ist leider eine weit verbreitete Erfahrung!
*Thomas Schmidinger*


> Anmerkung der Redaktion:

Die angesprochene Tanja Windbüchler ist allerdings schon empört über die
Auflösung des Referats. Für sie ist laut Aussendung allerdings allein der
Vertreter der FPÖ in der Stadtregierung dafür verantwortlich zu machen.
Schon Anfang Mai ließ sie verkünden: "FPÖ-Stadtrat Schnedlitz hat den
Organisationen, der Politik aber auch den Schulen und Kindergärten Rede und
Antwort zu stehen. Er muss erklären, wieso er die Aushöhlung des wichtigen
Referates jetzt forciert, was mit den laufenden Projekten passiert, wie er
mit Interkulturalität und Interreligiosität umgeht. Das Referat aufzulösen
ist definitiv keine Option!" Und: "Interkulturelle und interreligiöse Arbeit
benötigen Zeit, Engagement und kompetente Fachkräfte. Eine Neuaufstellung,
wie von der FPÖ gefordert, ist ein tiefer Einschnitt der Arbeit der
vergangenen Jahre. Dieser überhastete Schritt wirkt weder durchdacht, noch
ist er nachhaltig."

Zitiert nach:
https://bezirkwienerneustadt.gruene.at/themen/ortsgruppe/windbuechler-zu-integrationspolitik-sofortige-einberufung-des-integrationsbeirates

Zur Debatte über die schwarz-bunte Stadtregierung in Wiener Neustadt siehe
auch akin 5/2015, http://akin.mediaweb.at/2015/05grewrn.htm



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