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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 20. Mai 2015; 15:49
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VERWORTET:

> "Stakeholder"

"Als Stakeholder wird eine Person oder Gruppe bezeichnet, die ein
berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder
Projektes hat." Sagt die allwissende Müllhalde, sprich: Wikipedia. Also
eigentlich sind da so ziemlich alle gemeint, die irgendwas mit einem
gesellschaftlichen Faktum zu tun haben. Bei einer Firma sind das wohl alle,
die für diese arbeiten, aber auch deren Kunden und vielleicht auch noch
diejenigen, die unter den Produkten der Firma leiden, wenn diese irgendwas
Grausliches produziert. Bei einer Waffenfabrik wären das dann wohl auch die
Angehörigen der Kriegsopfer. Oder?

Na gut, lassen wir das. Also der Stakeholder! Oft genug, wenn es sich zum
Beispiel um das Pensionssystem, die Verkehrspolitik oder unverständliche
Steuerformulare dreht, geht das eigentlich so ziemlich alle in einem Staat
an. Früher hätte man gesagt: Die "Betroffenen" -- auch ein blödes Wort, weil
das sowas von Betroffenheit im Sinne von betropezt hat.

Aber Stakeholder ist wieder mal so ein typisches BoBu-Wort, also eine
Erfindung der Bohemian Bureaucrats, auch als Gutbürokraten bekannt. Das war
so die Idee, daß man den Stakeholder als Gegenstück zum Shareholder, also:
dem Aktionär, dem wirtschaftlichen Anteilseigner, dem Couponschneider
gesehen hat. Eigentlich eine schöne Idee: Die Gesellschaft geht uns alle an
und wir müssen in allem, was uns angeht, mitreden dürfen. Nur: Der
durchschnittliche Stakeholder weiß gar nicht, daß er einer ist. Wieviel
Maurer und Putzfrauen haben schon davon gehört, daß sie unter dieser
Bezeichnung eine Berechtigung zugesprochen bekommen haben, sich in allgemein
gesellschaftliche Belange oder gar in die ihres Chefs einzumischen?

Nein, wenn einmal in einem "zivilgesellschaftlichen" Dialog die Stakeholder
gefordert sind, dann werden natürlich nur der Gewerkschaftschef und der
Caritas-Direktor gefragt. Denn die wissen, daß sie Stakeholder sind. Die
Betroffenen bleiben die Vertretenen. Die, die mit diesem schönen Fremdwort
hausieren gehen, sind letztlich doch wieder nur die besseren Leute.
*Bernhard Redl*


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