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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 20. Mai 2015; 15:58
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Kommentierte Presseschau (II):

> Gefährliche Pinselei

Eigentlich ist das Zitat beliebig herausgegriffen -- sowas kann man immer wieder lesen. Aber es ist symptomatisch dafür, wie veraltete Konzepte, um den Fahrradverkehr von der allgemeinen Fahrbahn zu bekommen, immer noch verbreitet werden. Graz galt einmal unter Österreichs Städten als der Pionier der fahrradfreundlichen Verkehrsgestaltung -- doch sind Radwege wirklich noch immer das Mittel der Wahl? Ein Kommentar in der "Kleinen Zeitung" meint: Ja! "Es braucht mehr Radwege, gebaut werden Straßen. Das Radwegenetz weist immer noch enorme Lücken auf (...), die ausgewiesenen Hauptradrouten führen oft durch verwinkelte Seitengassen und laden nur bedingt dazu ein, auch längere (Pendler-)Strecken mit dem Rad zurückzulegen – kurz: Bei der Infrastruktur für Radfahrer besteht massiver Aufholbedarf. Wer mehr Radfahrer auf den Straßen sehen möchte, muss diese Straßen auch dafür herrichten. Beispiel Kopenhagen, der Radfahrerhochburg schlechthin: Bei den großen Hauptverkehrsrouten wurde die Verkehrsfläche neu verteilt: weniger Autospuren, dafür beidseitig abgetrennte Radwege."

Da haben wir es wiedermal! Allein die Wortwahl -- für die der Autor der Kleinen Zeitung nichts kann, weil sie leider immer noch common sense ist -- ist verräterisch: RadWEGE statt Straßen! Straße, das ist das, wo die Autos fahren. Für alle Nichtmotorisierten gibt es eben nur Wege, die haben auf der Straße nichts verloren.

In Wien ist es ja das Gleiche: Die Autofahrerpartei SPÖ hat Radwege auf Gehwege gepinselt und das als Förderung des Radverkehrs verkauft -- und die Grünen, die mittlerweile sogar stadträtinnenlich dafür zuständig sind, finden das immer noch super. Der VCÖ protestiert mittlerweile seit Jahrzehnten dagegen, aber dem hört ja keiner zu.

Allerdings sind Radwege und -streifen nicht nur eine Abdrängung des Radverkehrs, sondern sie sind auch gefährlich. Nebenstehende Graphik von "CyclingSavvy" aus den USA mit dem Aufruf "Laßt die Farbe nicht für euch denken" macht klar, warum gerade Radstreifen und fahrbahnnahe Radwege oft ziemliche Todesfallen sein können. Blöd nur, daß nach §68 StVO -- trotz eines lächerlichen Reformversuches 2013 -- die Benützung dieser Anlagen vorgeschrieben ist. Dank Fahrradfreunden wie dem oben Zitierten haben wir also auch weiterhin die Wahl, ob wir lieber Unfälle riskieren oder Strafmandate.

Zitat nach: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4727292/RADFAHRHAUPTSTADT_Funf-Thesen-zum-Radfahren-in-der-Stadt

Mehr zu Radlerfallen (Englisch): http://cyclingsavvy.org/hows-my-driving/

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Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Zitate in der Presseschau auf die Online-Ausgaben der zitierten Medien. Zeitungsleser: -br-

 

 

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