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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. Februar 2015; 08:08
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"Schandflecke" für EU-Kommissionspräsidenten und Catering-Konzern

Zum dritten Mal wurde am 20.02. der "Schandfleck" verliehen: Es siegten
"Henry am Zug" und Jean-Claude Juncker.
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Am 20. Februar 2015 wurde im Rahmen einer feierlichen Gala der "Schandfleck
des Jahres 2014" verliehen. Über einen Monat lang wurde per Internet
abstimmt, wer dieses Jahr den Publikumspreis erhält. Sechs Nominierte
standen zur Auswahl: IKEA, Samsung, Plachutta, Eterna, Jean-Claude Juncker
und Henry am Zug. Im Rahmen einer Gala im OFF-Theater Wien wurde der
Publikumspreis an Henry am Zug, einem Unternehmen des Cateringkonzerns
Do&Co, verliehen.

Henry am Zug Ungarn, das Cateringservice in ÖBB-Zügen, wurde wegen
Lohndumping für den Schmähpreis nominiert und ist mit 34% der 6093
abgegebenen Stimmen der eindeutige Sieger der Abstimmung. Dass viele
Angestellte von Henry am Zug Ungarn u.a. auch auf österreichischen Strecken
arbeiten, aber zu ungarischen Konditionen entlohnt werden - nur EUR 500
netto / Monat -, hat viele Menschen empört.

Heinz Högelsberger von der Gewerkschaft vida begründete die Nominierung wie
folgt: "Wer dachte, dass Sozialdumping im Verborgenen passiert, wird bei der
ungarischen 'Henry am Zug' eines Besseren belehrt: Hier findet
Diskriminierung in aller Öffentlichkeit vor den Augen der Fahrgäste statt.
Do & Co. sollte die 'Schandfleck'-Auszeichnung zum Anlass nehmen, allen
Bediensteten bei 'Henry am Zug' gleiche und faire Gehälter zu zahlen."

Do&Co haben einen Jahresumsatz 640 Millionen Euro und wiesen laut
Medienberichten im Geschäftsjahr 2013/14 einen Gewinnanstieg um gut 14
Prozent auf 26,1 Mio. Euro aus (Standard 3.Juni 2014).

Auch ein Schandfleck: Juncker

Den Jurypreis erhielt Jean-Claude Juncker. "Der 'Parade-Europäer'
Jean-Claude Juncker hat in seiner Amtszeit als luxemburgischer
Regierungschefs das Land zur wichtigsten Steueroase der EU ausgebaut. Ob
transnationale Konzerne, vermögende Einzelpersonen oder Investmentfonds --
Luxemburg bietet für sie alle Lösungen zur Steuervermeidung oder
Steuerhinterziehung an und ist somit der Prototyp einer Steueroase.",
erklärt David Walch von Attac Österreich.

Franz Fiala vom Verbraucherrat und Vorsitzender des Netzwerks begründet die
Jury-Entscheidung so: "Juncker ist nicht nur der politisch verantwortliche
Architekt der Steueroase Luxemburg, welche die Gemeinschaft um ihre
Steuereinnahmen prellt, sondern ist auch eine Symbolfigur für das Europa der
Konzerne, für Sozial- und Demokratieabbau sowie Regulierungsverhinderung im
Interesse von Kapital und Profit. Für Leute wie ihn sollte es keinen Platz
in der EU Führung geben, schon gar nicht den des Präsidenten der
europäischen Kommission"

Auch im kommenden Jahr wird der Negativpreis des Netzwerks Soziale
Verantwortung (NeSoVe) wieder verliehen. Nominierungen sind ab September
2015 möglich. Gesucht werden Unternehmen, Organisationen, Institutionen oder
Einzelpersonen, die sich durch besonders gesellschaftlich unverantwortliches
Verhalten verdient gemacht haben und einen Bezug zu Österreich aufweisen.
(Aussendung NeSoVe/bearb.)

Weitere Infos: http://www.schandfleck.or.at


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