**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 11. Februar 2015; 12:38
**********************************************************
Grüne/Debatte:
> Polizei-Peter und Pegida
Im Tagebuch von Peter Pilz auf www.peterpilz.at finden sich zwei Einträge 
vom 5. Jänner 2015. Einer trägt den Titel "Rauchfrei, jetzt" und der andere 
"Mit Pegida reden". Letzterer ist eigentlich nur ein Hinweis auf einen 
Artikel der Schriftstellerin Monika Maron in "Die Welt". Dazu der Vermerk: 
"Monika Maron hat für die 'Welt' einen wichtigen Beitrag geschrieben. Er 
sollte auch hier gelesen werden, damit wir nicht die alten Fehler 
wiederholen."
Was uns Polizei-Peter damit sagen will, was genau er an diesem Beitrag so 
wichtig fand und welche alten Fehler wir nicht wiederholen sollen, überlässt 
er der Deutung seiner LeserInnen. Frau Maron jedenfalls zeigt in ihrem 
Beitrag "Pegida ist keine Krankheit, Pegida ist das Symptom"(1) auffallend 
viel Verständnis für die Bewegung und fragt sich woher die Wut der 
Protestierenden kommt:
"Nimmt man die Pegida-Anhänger beim Wort, dann halten sie es für unsere und 
ihre Pflicht, Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte aufzunehmen, 
abgelehnte Asylbewerber aber abzuschieben, und sie fordern eine gesetzlich 
geregelte Einwanderung. Etwas anderes habe ich in den Reden auch nicht 
gehört, als ich am Montag in Dresden war.
Ob sie das wirklich so meinen, kann und will ich nicht beurteilen. Aus 
diesen Forderungen ließe sich aber weder Rassismus, noch 
Fremdenfeindlichkeit, schon gar nicht eine nazistische Gesinnung 
attestieren. Wenn ich das nur für Camouflage halte und ihnen diese Ansichten 
trotzdem unterstelle, habe ich jede Möglichkeit eines Dialogs 
ausgeschlossen. Das aber ist von Anfang an passiert."
Wo sie recht hat, hat sie recht, oder? Die Grünen sind ja auch für 
Abschiebungen, wenn sie rechtstaatlich korrekt verlaufen. Nazis sind sie 
deswegen aber nicht. Frau Maron scheint sich aber auch Sorgen um die "Kultur 
und christlichen Werte" zu machen. So schreibt sie:
"So unvollkommen der Gesang [Anmerkung: gemeint sind Weihnachtslieder, die 
während der Demonstration gesungen wurden] an diesem Abend war, klang er aus 
manchen Gruppen, die auf dem Theaterplatz versammelt waren, ganz inbrünstig. 
Hätten die Gegendemonstranten auf dem Postplatz sich nicht darauf 
beschränkt, die Pegida durch Pfeifkonzerte zu stören, sondern hätten sie 
textsicher und stimmkräftig bewiesen, dass sie die wirklichen Bewahrer der 
Kultur und christlicher Werte sind, dann hätte es ein Triumph für sie sein 
können."
Vielleicht hält Polizei-Peter das für eine gute Idee? Vielleicht ist das 
seine Vorstellung von grüner Demokultur: "Mit Weihnachtsliedern gegen 
Rassismus!"? Vielleicht aber interpretiere ich ihn hier falsch. Was 
Polizei-Peter uns mit folgendem, aus der Feder Frau Marons geflossenen Satz 
sagen will, scheint eindeutig zu sein:
"Seit alle Parteien sich um den Platz in der Mitte streiten und die CDU den 
konservativen Teil der Bevölkerung sich selbst überlassen und die liberale 
Partei sich selbst zugrunde gerichtet hat, seit das Wort Normalität nur noch 
in Anführungszeichen benutzt werden kann, aber jede Minderheit nicht nur 
Akzeptanz, sondern Deutungshoheit beansprucht, seitdem war es nur eine Frage 
der Zeit, wann sich am verwaisten konservativen Flügel der Gesellschaft eine 
politische Kraft ansiedeln würde."
Klar, die Minderheiten sind schuld, wenn sich "Konservative" formieren! Vor 
kurzem dachte ich mir, dass die Grünen auf ihrem Marsch "in die Mitte" 
vielleicht einmal dort enden werden, wo Pegida begann. Nachdem ich den 
angeführten Artikel gelesen habe, befürchte ich, dass ich damit recht liegen 
könnte.
Übrigens: Zur Pegida-Demonstration diesen Montag findet sich keine Eintrag 
in Polizei-Peters Tagebuch. Was hätte er auch schreiben sollen? Dass 
österreichische Konservative mit "Heil Hitler" grüßen und Peters Freunde von 
der Polizei kein Problem damit haben?
*ro*die*
(1) 
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article135973630/Pegida-ist-keine-Krankheit-Pegida-ist-das-Symptom.html
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW