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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 4. Februar 2015; 19:25
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Debatte:

> Tiroler Grüne verhöhnen Missbrauchsopfer

Szenen einer Koalition mit der ÖVP

Was unterscheidet die Tiroler Grünen eigentlich noch von der ÖVP? Diese
Frage ist im Lichte der jüngsten Vorgänge mehr als aktuell. Denn die
Unterschiede zur Bauern- und Betonpartei werden von Tag zu Tag geringer. Die
Basis der Grünen wird immer wütender.Im Fall der Wasserabgraberei der TIWAG
(1) haben die Regierungs-Grünen bereits bewiesen, wie elastisch ihre
Auffassung von Umweltschutz sein kann. Und nun folgt eine weitere politische
Kategorie, die in Tirol einst zu einer Domäne der Grünen gehörte: der
Sozialbereich.

Dass Christine Baur als Landesrätin versagt hat, darf jetzt schon behauptet
werden. Oder muss ich auf die verheerende ,Performance' der guten Frau in
Sachen Flüchtlingsunterbringung verweisen? Ihre sogenannte
Flüchtligs-Politik ist eine Schande für alle Grünen. Und eine Schande für
Tirol zudem.

Zu diesem unfassbaren Versagen gesellt sich nun zu allem Überfluss ein
"Meisterstück neoliberaler Politik", wie sie von den Tiroler Grünen offenbar
auch praktiziert wird. Es geht um das enden wollende Mitleid der Grünen mit
den traumatisierten Opfern von Kindes-Missbrauch in Heimen des Landes Tirol.

Da wurden Kinder vergewaltigt, geschlagen und zur Kinderarbeit gezwungen.
Menschen wurden von klein auf für ihr ganzes Leben gebrochen, leiden unter
Traumata, die ihresgleichen suchen. Ich gönne jedenfalls keinem meiner
Feinde jene Behandlung, die diese Menschen als Kinder erleiden mussten.

Mit Recht haben die Opfer das Land geklagt. Aber: genau diese Klage hängt
nun in der Warteschleife. Und dafür ist die grüne Soziallandesrätin voll
verantwortlich: Es fehlt angeblich ein Gutachten, das klären soll, ob der
Anspruch der geschlagenen, getretenen und missbrauchten Kinder vielleicht
verjährt ist!

Die 'Liste Fritz' hat das Thema aufgegriffen und im Dezemberlandtag den
Antrag gestellt, auf eine Verjährung dieser unmenschlichen Taten zu
verzichten. Als Teil der öffentlichen Sühne. Fehlanzeige. Die Tiroler Grünen
stimmten GEGEN diesen Antrag, genauso übrigens wie die christlich-'soziale'
Bauern- und Betonpartei. Das ist eine Verhöhnung der Opfer. Mehr noch: Da
hat sich das Land - und in erster und prominenter Reihe die
Soziallandesrätin Christine Baur - offenbar an den Opfern abgeputzt.

Da ich das so nicht glauben mochte wandte ich mich daher am 8. Jänner per
email an die Frau Landesrätin. Ich bat sie, mir folgende Fragen zu
beantworten:

"Stimmt es dass das Land abklären will, ob es eine Anspruchsverjährung gebe?
Weshalb haben ÖVP und Grüne den Antrag der Liste Fritz abgelehnt, auf einen
Verjährungseinwand seitens des Landes Tirol zu verzichten? Sind Sie der
Ansicht, dass dieser Skandal im Rahmen eines Gerichtsprozesses aufgearbeitet
werden soll?"

Eine Antwort? Fehlanzeige. Offenbar sind die grünen Spin-Doktoren in den
Vorzimmern nicht willig, einem ganz normalen Staasbürger Auskunft darüber zu
geben, was sie so den ganzen lieben langen Tag tun.

Unwürdig aber wahr: die Tiroler Grünen wollen es offenbar keinem
unabhängigen Gericht überlassen, über mögliche Ansprüche der
Missbrauchsopfer zu urteilen. Mitleid mit den Opfern - Fehlanzeige.

Jetzt müssen sich es die Tiroler Grünen neben dem Vorwurf, den Umweltschutz
mit Füßen zu treten auch gefallen lassen, als Helfeshelfer jener Profiteure
dazustehen, die aus der ausbeuterischen Kinderarbeit Vorteile gezogen
hatten. (2)
*Werner Kräutler*

Gekürzter Blogeintrag von tirolischtoll.wordpress.com. Der Autor ist immer
noch Mitglied der Tiroler Grünen, hat es sich aber zur Aufgabe gemacht, auf
seinem Blog die Regierungsbeteiligung seiner Partei kritisch zu beleuchten.

Quelle:
https://tirolischtoll.wordpress.com/2015/01/21/die-tiroler-grunen-verhohnen-missbrauchsopfer/
*

(1) Die Tiroler Wasserkraft (TIWAG) ist berüchtigt für ihre guten
Verbindungen zur Landesregierung und auch zur Presse. Die vom Autor
beklagten Mißstände sind unter anderem hier dokumentiert:
https://tirolischtoll.wordpress.com/2014/12/03/fur-wie-blod-halten-uns-tiwag-und-schwarz-grun/


(2) Nach dem hier wiedergegebene Blogeintrag kam es dann doch zu heftigen
Diskussionen und zum Versuch von Klubobmann Gebi Mair, die behaupteten
Anschuldigungen zu widerlegen. Das ist unter anderem hier nachzulesen:
https://www.facebook.com/buergerforumtirol/posts/10205491266261858
Kräutlers Stellungnahme zu den seiner Meinung nach untauglichen Versuchen
Mairs findet sich hier:
https://tirolischtoll.wordpress.com/2015/01/22/tiroler-grune-schaemt-euch-pfui-teufel/



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