**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 4. Februar 2015; 19:22
**********************************************************

Antifa/Debatte:

> Braun ist geil

Wir haben einen Integrationsminister, der der Meinung ist, Schulstrafen
wären eine gute Idee und man könne die "Integrationsunwilligen" putzen
schicken. In der Steiermark gibt es einen Landeshauptmann, der ähnliche
Ideen hat und sein burgenländischer Amtskollege applaudiert. Ebenso
argumentiert der OÖ-Landesschulratspräsident und der Grazer Bürgermeister
will Heizkostenzuschuß und Zugang zu Gemeindewohnungen von einer
Integrationsprüfung abhängig machen.

Wir haben einen Sozialminister, der der Meinung ist, er tue den
Arbeitsunfähigen etwas Gutes, wenn man sie zu ihrem Glück, der
"Rehabilitation", zwinge und ihnen keine Invalidenrente gewähre.

Wir haben eine Innenministerin, die bei jeder Gelegenheit mehr Geld für
Polizeiausrüstung, mehr Rechte für die Polizei und schärfere Gesetze gegen
alle, die ihr nicht in den Kram passen, fordert -- und das zumeist auch
bekommt. Und wir haben einen Verteidigungsminister, der ihr dabei gerne
behilflich ist.

Wir haben einen Vizekanzler, der ist gleichzeitig für Wirtschaft und
Wissenschaft zuständig. Und wir haben einen Bundeskanzler, der in
Sonntagsreden gerne von Vermögenssteuern spricht, aber nicht das Geringste
tut, um sie auch durchzusetzen.

Diese Figuren sind allesamt von SPÖ und ÖVP. Und die Linke demonstriert
gegen einen FPÖ-Ball -- gegen einen Ball, der erst dadurch zum Politikum
geworden ist, daß gegen ihn demonstriert worden ist (jahrzehntelang hat sich
dafür ja niemand interessiert). Nur weil da ein paar Leute dabei sind, die
bisweilen in Reminiszenzen an eine für sie gute, alte Zeit schwelgen? Da
könnte man auch gleich gegen den "Kaiserball" demonstrieren, der einen Tag
später stattgefunden hat -- die sind genauso republikfeindlich. Aber nein,
schwarz-gelb ist nicht geil, das macht keinen Spaß, dagegen zu
demonstrieren.

Aber die wirklichen schlimmen Figuren, die tanzen am Opernball. Und im
Gegensatz zum Akademikerball, der für weite Kreisen der Bevölkerung einen
Houtgout hat, wird der Opernball stundenlang im Fernsehen übertragen. Da
darf man sich ansehen, wie die Clique aus Regierungspolitikern und
Kapitalherren feiert -- sprich: nicht nur der Champagner fließt dort in
Strömen, sondern auch der Kakao, durch den man uns zieht. Und tatsächlich,
ein nicht unerheblicher Teil der Leute, die sich nie einen Operballbesuch
leisten könnten, sieht sich das im Fernsehen an und trinkt mit Freuden von
diesem Kakao als wäre es Nektar direkt vom Olymp!

Ich sehe das einfach nicht ein: Es wird demonstriert gegen eine
Veranstaltung von ein paar seltsamen Figuren, denen es Spaß macht, sich
gegenseitig das Gesicht zu zerschlitzen und deren Ansichten nicht stubenrein
sind -- doch die politische Bedeutung dieser Veranstaltung liegt lediglich
darin, daß dagegen protestiert wird.

Und diese Ansichten sind nicht so weit weg von den Ansichten der Regierenden
und ihren Profiteuren aus dem Geldadel -- nur, daß die Honoratioren am
Opernball halt tunlichst darauf achten, nicht in den Verdacht der
NS-Nostalgie zu geraten; sprich: daß sie lediglich nicht so blöd sind wie
die Burschenschafter.

Aber die Linke rennt der FPÖ hinterher und macht damit auch noch Werbung für
sie, anstatt gegen die wirklichen Herren zu demonstrieren. Und selbst wenn
die FPÖ mit der NSDAP vergleichbar wäre, dann wären die Gäste am Opernball
vergleichbar mit Krupp und Thyssen, mit Hugenberg, Noske und Hindenburg und
mit Dollfuß und Fey.

Danke, nein, ich war auch heuer nicht bei den Demos gegen den FPÖ-Ball. Ich
möchte lieber gegen den Schmied demonstrieren statt gegen den Schmiedl.
*Bernhard Redl*



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW