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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 10. Dezember 2014; 14:16
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Ö/Arbeit/Kapitalismus
> Post: "Ziemlich ernüchterndes Bild"
Eine von AK und ÖGB präsentierte Studie über die Auswirkungen der
EU-Postmarktliberalisierung ist eindeutig: "Die Auswirkungen auf die
Beschäftigten sind verheerend. Arbeitsplatz-Abbau, Lohndumping und atypische
Beschäftigungsverhältnisse sind Auswirkungen der Liberalisierung."
(AK-Vorsitzender Rudolf Kaske)
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"Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit haben für die Österreichische Post
oberste Priorität," heißt es im Geschäftsbericht 2013 der Österreichischen
Post AG. Wer jedoch gehofft hat, dass damit vielleicht eine Kurskorrektur
eingeleitet würde, um endlich wieder auf besseres Kundenservice durch mehr
MitarbeiterInnen und mehr Postfilialen statt auf maximalen Gewinn zu
orientieren, wird schon im nächsten Satz eines schlechteren belehrt: "Das
gilt natürlich auch für unsere attraktive Dividendenpolitik, die weiterhin
einen stabilen Eckpfeiler unserer Unternehmenspolitik bildet: Für 2013
werden wir der Hauptversammlung in diesem Sinn eine Dividende von 1,90 EUR
vorschlagen."
1,90 Euro je Dividende bedeutet, dass die Dividendenausschüttung je Aktie
seit dem Börsegang 2006 um satte 90% gesteigert wurde. Für 2013 wurde ein
Konzerngewinn von 124 Millionen Euro erwirtschaft, 123,6 Millionen - also
99,7% davon werden an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet. Das ist
keine einmaliger Ausrutscher. Addiert man die Gewinne und Dividenden im
Zeitraum 2006 bis 2013, so sieht man, dass in diesem Zeitraum 98,3% der
Gewinne an die Aktionäre weitergereicht wurden.
Dabei hat der Börsegang die Entwicklung bloß beschleunigt, ausgelöst wurde
sie durch die EU-Postmarktliberalisierung an der Jahrhundertwende. Seit
damals (2002-2013) kletterten die Dividendenausschüttungen um glänzende 326%
in die Höhe, auch die Vorstandsbezüge durften mit einem Wachstum von plus
168% ordentlich mitnaschen. Gänzlich auf der Strecke dagegen blieben die
MitarbeiterInnen. Deren Zahl sank um fast 6000, ein Minus von fast 20%.
Aktionäre und Chefetagen gehören zu den wirklichen Gewinnern der
EU-Liberalisierungspolitik.
"Auswirkungen auf Beschäftigte sind verheerend"
Zu demselben Ergebnis kommt eine Studie des Insituts FORBA, die die
Auswirkungen der Postmarktliberalisierung in den EU-Staaten während der
letzten 15 Jahr unter die Lupe genommen hat und von AK und ÖGB heuer
präsentiert wurde. AK-Wien Vorsitzender Rudolf Kaske spricht von einem
"ziemlich ernüchterndes Bild von den Auswirkungen der
Postmarktliberalisierung". Der Vorsitzender der Postgewerkschaft Helmut
Köstlinger erläutert das näher: "Die Auswirkungen auf die Beschäftigten sind
verheerend. Arbeitsplatz-Abbau, Lohndumping und atypische
Beschäftigungsverhältnisse sind Auswirkungen der Liberalisierung. Was die
EU-Kommission mit der Liberalisierung ursprünglich wollte, dass es zu einem
besseren Service für die Kunden kommt, zu mehr Beschäftigung, mehr
Wettbewerb, das ist alles nicht eingetroffen. Fakt ist, dass der Druck auf
die Beschäftigten ganz massiv gestiegen und das Lohnniveau gesunken ist.
Heute muss in Österreich ein Briefzusteller doppelt so große Rayone bedienen
wie vor der Liberalisierung - bis zu einer Tonne täglich. Im Filialnetz kam
es zu einer massiven Schließungswelle bei den Postämtern. Hatten wir vor der
Liberalisierung noch über 2000 eigenbetriebene Postfilialen, so stehen wir
heute bei lediglich 520. Die als Ersatz eingerichteten Post-Partner bieten
nicht das volle Service einer eigenbetriebenen Postfiliale. Das bedeutet für
die Kunden weniger Qualität und längere Wege."
Damit einher geht Lohndumping bei den Post-Beschäftigten. Alleine in der
Briefzustellung gingen die Basis-Gehälter seit 2009 um rund 25 Prozent für
neu eintretende Mitarbeiter zurück. Für mehr Arbeit gibt es also weniger
Geld. Dazu kommt, dass in der Paketbranche sechs verschiedene
Kollektivverträge gelten. Köstlinger: "Wir kritisieren seit Jahren die
Umgehung aller arbeits- und sozialrechtlichen Normen mit
Scheinselbständigkeiten. Ein Konkurrent in der Briefzustellung ist die
Post-Tochter Feibra. Dort wird fast ausschließlich nach Stückgeld bezahlt.
Das bedeutet umgerechnet einen Brutto-Stundenlohn von rund 5 Euro."
(Gerald Oberansmayr, Soidarwerkstatt / gek.)
Volltext:
http://www.werkstatt.or.at/index.php?option=com_content&task=view&id=1153&Itemid=1
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