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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 19. November 2014; 09:12
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Presseschau II / Oe:

> Arabisch für Fellners

Wer regelmäßig den Watchblog von "Kobuk" liest, sollte sich eigentlich nicht
mehr wundern müssen. Doch was die Tageszeitung "Österreich" da wieder
geliefert hat, ist schon besonders lustig. Diese zeigt in letzter Zeit
wiederholt ein Bild, das scheinbar die junge Wienerin Sabina S. als
Kämpferin des Islamischen Staates darstellt. Das fünfzehnjährige
"Dschihad-Mädchen" ("Österreich") war vergangenen April aus Wien
aufgebrochen, um sich in Syrien dem IS anzuschließen. Kobuk dazu: "Blöd nur,
dass es sich bei der Frau auf dem Bild gar nicht um Sabina S. handelt. Das
Foto hat auch sonst rein gar nichts mit dem IS zu tun." Das Photo ist auch
nicht "Privat", wie "Österreich" im Credit angibt, sondern stammt von einem
Reuters-Photographen -- und vom vorigen Jahr. Es zeigt ein Mitglied der
Freien Syrischen Armee. Die Aufschrift auf der Mütze der jungen Frau ist
zwar ein islamisches Glaubensbekenntnis, aber in der Form, wie es eben ein
Teil der FSA verwendet. Die Kämpferin mit Mütze findet sich zum Beispiel
auch in einer Spiegel-Reportage vom Februar 2013, dort allerdings eben mit
korrekter Bildbeschreibung. Nur "Österreich" war das wohl eher wurscht -- da
steht was Arabisches drauf, das versteht eh keiner, das ist sicher irgendwas
ausm Kalifat. So zumindest haben sich das wohl die Fellners gedacht.


http://www.kobuk.at/2014/11/oesterreichs-falsches-terror-testimonial


http://www.spiegel.de/fotostrecke/syrien-die-frauen-der-rebellen-fotostrecke-93362-4.html

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> Industrielle wollen sich entfesseln

In Österreich ist die Welt hingegen wieder in Ordnung. Da kennt man sich
jetzt wieder aus. In den letzten Jahren war ja die Industriellenvereinigung
eher darum bemüht, in der Öffentlichkeit eher ein sozialpartnerschaftliches
Image aufzubauen. Damit ist jetzt offensichtlich Schluß, den IV-Präsident
Georg Kapsch zeigt wieder die klassische Kapitalistenfratze, die wir schon
so vermißt hatten. Jetzt wissen wir wieder, wo wir daheim sind, wenn Kapsch
im Klub der Wirtschaftspublizisten meint: "Es schadet keinem Menschen, wenn
er dann und wann zwölf Stunden arbeitet". Natürlich nicht immer, so Kapsch,
und mit entsprechendem Zeitausgleich. Jedoch würde eine solche
Flexibilisierung der Arbeitszeit die Abarbeitung von Auftragsspitzen
deutlich vereinfachen. Denn, so zitiert ihn "Die Presse", während in anderen
Weltgegenden der Hunger nach einer wirtschaftlichen Verbesserung groß sei,
machten sich in Europa Saturiertheit und Besitzstandswahrung breit.

Ja, schon blöd, wenn erkämpfte Arbeitsrechte nicht so einfach aufgegeben
werden. Die Besitzstandwahrung des Großkapitals hingegen ist Kapsch nicht
zuwider. Und eine Veränderung bei der Staatsholding möchte er natürlich auch
nicht: "Es muss gewährleistet sein, dass im Aufsichtsrat der ÖIAG keine
Politiker oder Vertreter von Kammern oder Verbänden sitzen. Die ÖIAG soll
kein Sozialpartner-Stelldichein werden".

Nur zu verständlich, die könnten ja den Managern, die ansonsten keinerlei
demokratischer Kontrolle mehr unterliegen, auf die Finger klopfen...

Nur zur Erinnerung: Im Wahlkampf 2013 meinte Eva Glawischnig zu jenem Herrn
Kapsch in einem Kurier-Doppelinterview, sie finde "es einfach sehr
hilfreich, sich über Sichtweisen austauschen zu können." Und: "Wir sind doch
beide an der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung in Österreich
interessiert und dazu ist ein Dialog zwischen Industriellenvereinigung und
Grünen wichtig." Fragt sich nur, wer da wem mehr zuhört, bei diesem
"Dialog".

http://diepresse.com/home/4586556

http://kurier.at/politik/inland/wahl2013/25.702.738





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