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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 22. Oktober 2014; 07:38
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Glosse/International:

> Friedensnobelpreis: mut- und ideenlos

Die Preisträger 2014 haben ihre Verdienste -- ein Friedenspreis sei aber
etwas anderes, meint der *Bundesausschuß des deutschen Friedensratschlags*
*

Noch nie waren so viele Kandidatinnen und Kandidaten für den
Friedensnobelpreis nominiert wie in diesem Jahr: 278 (den bisherigen Rekord
hielt 2013 mit 259 Kandidaten). Erstaunlich, dass das Nobelpreiskomitee mit
schlafwandlerischer Sicherheit aus der großen Auswahl wieder einmal eine
zwar sympathische, aber falsche Entscheidung traf - indem es zwei Personen
auswählte, die jede für sich große Verdienste vorweisen können: für die
Beendigung der Kinder- und Sklavenarbeit oder für das Recht von Mädchen auf
Bildung und für Geschlechtergerechtigkeit. Zu Recht haben Kailash Satyarthi
und Malala Yousafzay schon zahlreiche andere Ehrungen aus Preise erhalten:
etwa den Robert F. Kennedy Menschenrechtspreis, den Raoul Wallenberg
Menschenrechtspreis, den Sacharow-Preis des Europa-Parlaments, die
Auszeichnung "Botschafter des Gewissens" oder den US Glamour Award for Woman
of the Year, um nur einige zu nennen.

Die Entscheidung des Nobelpreiskomitees - das sich aus fünf Mitgliedern des
norwegischen Parlaments zusammensetzt - kommt nicht unerwartet. Geehrt
werden Menschen, die wegen ihrer großen Verdienste um die Menschenrechte
bereits zahlreiche Auszeichnungen in aller Welt erhalten haben und eine
große Popularität in den Medien genießen.

Wir fragen indessen: Was ist das Spezifische an ihnen, das sie zum
"Friedensnobelpreis" qualifiziert. Das Nobelpreiskomitee begründet die
Ehrung mit dem Hinweis darauf, dass deren Kampf gegen Unterdrückung und für
die Rechte von Kindern einen Beitrag zur "Brüderlichkeit zwischen den
Nationen" leistet. Das Testament von Alfred Nobel sagt zum Friedenspreis
aber noch sehr viel mehr aus: Der Friedensnobelpreis soll an den vergeben
werden, der "am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker und
die Abschaffung oder Verkleinerung stehender Armeen sowie für die Abhaltung
und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat".

Gemessen daran ist die diesjährige Vergabe des Friedensnobelpreises eine
Fehlentscheidung. Davon gab es in den letzten Jahren schon genug (etwa
Barack Obama oder die Europäische Union). Das Nobelpreiskomitee hätte sich
damit herausreden können, dass im abgelaufenen Jahr eben kaum etwas für den
Frieden getan wurde, dass im Gegenteil kriegerische Entwicklungen,
Aufrüstung und Waffenhandel weltweit besorgniserregend zugenommen haben,
sodass man Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Fach "Menschenrechte" und
"Kinderrechte" kürte. Wir meinen: Es gibt Menschen, die sich für den Frieden
einsetzen. Dazu gehören beispielsweise Edward Snowden (der in diesem Jahr
den "alternativen Nobelpreis" erhält) oder der Gründer von Wikileaks, Julian
Assange, oder die kolumbianische Regierung und die Rebellenorganisation
FARC, die sich auf einen schwierigen Friedensverhandlungsweg gemacht haben.

Die Entscheidung in Oslo ist mut- und ideenlos.

*Peter Strutynski, Sprecher des Bundesausschusses des deutschen
Friedensratschlags*



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