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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 1. Oktober 2014; 14:30
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BRD:

> Staatssender in offizieller Kritik

Während in Österreich die Berichterstattung über den Konflikt in der Ukraine
im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wenig massenmediale Kritik erfährt,
müssen sich in Deutschland die Staatssender von den Aufsichtsgremien so
einiges sagen lassen. Mittlerweile ist diese interne Kritik öffentlich
geworden.

Schon im Juni hatte der Programmbeirat der ARD kritisiert, daß die
ausgestrahlten Inhalte teilweise den "Eindruck der Voreingenommenheit
erweckt" und "tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen"
gerichtet wären, heißt es im Resümee eines Sitzungsprotokolls, das vor zwei
Wochen über die Zeitschrift "Telepolis" allgemein bekannt gemacht worden
ist. Weiter heißt es dort, die "politischen und strategischen Absichten der
NATO" bei der Osterweiterung seien kaum thematisiert worden. Weiters moniert
der Beirat, dass die "Verfassungs- und Demokratiekonformität" der Absetzung
Janukowitschs sowie die Rolle rechtsradikaler Kräfte bei dessen Sturz nicht
hinreichend Gegenstand der ARD-Berichterstattung waren. Zudem hätte sich der
Beirat eine kritische Analyse von Politikern wie Julia Timoschenko und
Vitali Klitschko gewünscht.

Jetzt muß sich auch das ZDF ähnliche Kritik gefallen lassen. Nicht nur die
allgemeine Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt wird hier kritisiert,
sondern vor allem ein ganz besonderer Anlaßfall. Ausgelöst hatte die Debatte
ein Bericht in der "Jüdischen Allgemeinen". Darin wird bemängelt, dass am 8.
September in der ZDF-Nachrichtensendung "Heute" ein Beitrag ausgestrahlt
wurde, in dem auch Mitglieder des nationalistischen Asow-Bataillons gezeigt
werden, das in der Ost-Ukraine an der Seite der Regierungstruppen gegen die
Separatisten kämpft. An ihren Stahlhelmen tragen die Kämpfer Hakenkreuze und
SS-Runen. Was allerdings verbal niemand beim ZDF einer Erwähnung wert fand.
Schon in einer ZDF-Nachrichtensendung vom 5. September sei über die Einheit
berichtet worden, ohne ihren "eindeutig rechtsradikalen Hintergrund" zu
erwähnen, heißt es im Protestschreiben einer Zuschauerinitiative
("Initiative Ständige Publikumskonferenz"): "Stattdessen wurden die
Mitglieder des Asow-Bataillons als Freiheitskämpfer stilisiert."

Im ZDF-Fernsehrat, dem offiziellen Kontrollgremium, kam es deshalb zum
Eklat. Chefredakteur Peter Frey wollte kritische Nachfragen der
Linksfraktions-Abgeordneten Gesine Lötzsch nicht beantworten. Frey hätte
sich der Antworten entschlagen, weil er nicht auf Fragen mit einem für ihn
inakzeptablen "Unterton" reagieren wolle. Lötzsch hatte darauf mit einem
Brief an Frey reagiert, in dem es heißt: "Besonders ärgerlich ist es, wenn
Sie Fragen eines Fernsehratsmitgliedes kritisieren, um sie nicht beantworten
zu müssen." Lötzsch forderte Frey auf, ihre Fragen schriftlich zu
beantworten.
(akin)


Quellen:
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/1.html
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58960
http://www.handelsblatt.com/10755886.html



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