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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. Juni 2014; 14:48
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Kommentierte Presseschau:

> Vermuteter WESTBahnhorror

Daß bei der WESTbahn die Arbeitsbedingungen nicht die besten sein sollen,
ist ja keine Neuigkeit. Eindeutige Belege gibt es dafür keine -- allerdings
wurde auch immer wieder vermutet, dies liege an dem Druck auf die
Mitarbeiter, den Mund zu halten. Das Boulevard-Portal "Salzburg24" lieferte
letzte Woche dazu einen Artikel unter dem Titel: "WESTbahn:
Sicherheitslücken und Mitarbeiterhorror?" Die Quelle der Vorwürfe ist
allerdings erklärtermaßen ein anonymer Brief. Der Autor dieses Briefes meint
über die Sicherheit in den Zügen: "Feuerlöscher, Fluchtwege, Notausstiege
und Eingangsbereiche sind voll von Großgepäck und überall stehen Menschen.
Zu den Hauptverkehrszeiten hab' ich oft gebetet, dass nichts passiert". Und
zu den Arbeitsbedingungen meint der Beschwerdeführer, Mitarbeiter müßten bis
zu sieben Tage die Woche 13-Stunden-Schichten besetzen, um nach einem Tag
Pause wieder in dieser Einteilung zu arbeiten.

Letztere Behauptung wäre von der WESTbahn-Geschäftsführung keiner
Stellungnahme gewürdigt worden, so der Salzburg24-Artikel, doch die
behaupteten Sicherheitsmängel gebe es nicht, so wird Angelika Veith,
Pressesprecherin der Bahngesellschaft zitiert.

Dafür gibt es in diesem Artikel eine Stellungnahme von OÖ-AK-Präsidenten
Johann Kalliauer: "Dass es um die Arbeitsbedingungen bei dieser Firma nicht
zum Besten bestellt ist, wird immer wieder an uns herangetragen und unseren
Mitarbeitern 'hinter vorgehaltener Hand' erzählt. Auch dürfte es
Einschüchterungsversuche seitens der Firma geben und der Druck auf die
Arbeitnehmer arbeitsrechtlich 'nichts zu unternehmen' sehr hoch sein".

Interessant allerdings ist, daß ein paar Tage nach Erscheinen des Artikels
dieser wieder von Salzburg24.at verschwand. Ob das wegen einer Intervention
von Kapitalkreisen passierte oder weil die Geschichte auch der Redaktion zu
unseriös vorkam, ist fraglich. Zu Redaktionsschluß war der Artikel noch über
den Google-Cache auffindbar.

Ursprüngliche Veröffentlichung unter:
http://www.salzburg24.at/westbahn-sicherheitsluecken-und-mitarbeiterhorror/3997765

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> PR-Artikel mit feministischer Attitüde

Einen nicht sehr seriösen Artikel mit Hang zum product placement lieferte am
19.Juni der "Standard". Unter dem feministisch anmutenden Titel "In der
Pensionslücke verbirgt sich auch ein Gender-Gap" wird eine Umfrage unter
noch nicht pensionierten Frauen präsentiert. Die Zusammenfassung: "Nicht
einmal ein Viertel der Befragten ist der Meinung, mit ihrer zukünftigen
Pension den Lebensstandard halten zu können. Immerhin 30 Prozent glauben,
damit die Ausgaben des täglichen Lebens bestreiten zu können. Ebenfalls ein
Drittel vertritt die Ansicht, sich nicht einmal diese Ausgaben leisten zu
können."

Man sollte meinen, in diesem Artikel geht es um eine Debatte um ein unfaires
Pensionssystem. Falsch! Denn die Umfrage wurde nicht von einer staatlichen
Stelle oder einer NGO in Auftrag gegeben, sondern von der Wiener Städtischen
Versicherung. Die einzige Expertin, die in diesem Artikel zu Wort kommt, ist
auch Judit Havasi, Generaldirektor-Stellvertreterin der Firma. Der Rest des
Textes ist eine einzige Werbeeinschaltung für Privatpensionsverträge, die
man speziell ökonomisch schlecht abgesicherten Frauen verkaufen möchte.

Und nein, der Text ist natürlich nicht als kommerzielle Anzeige gezeichnet.
Derartige PR-Artikel in Zeiten der Journalismus-Krise sind zwar heute schon
gang und gäbe, der Standard war sich aber bislang zu gut dafür.
http://derstandard.at/2000002103106

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> Journalismus außerhalb des Gürtels

Sybille Hamann empörte sich in der "Presse" am 18.Juni unter dem Titel "Wie
man mutwillig ein lebendiges Programm zerstört" über die geplante Absiedlung
der ORF-Radios aus der Wiener Argentinierstraße: "Oh ja, man merkt einem
Medium schon manchmal an, wo es hergestellt wird. Das ORF-Fernsehen auf dem
Küniglberg zum Beispiel: Das befindet sich auf einem Hietzinger Hügel,
fernab vom Leben der Hauptstadt. Rundherum Villenviertel ..., ein paar
verschlafene Gemeindebauten, viele Bäume, einige Wildschweine, ... Wer zum
ORF-Fernsehen will, sollte Zeit haben und für den Weg eine gute Stunde
einplanen. An der Kennedybrücke wartet man ewig auf den Bus, am Wochenende
und abends fährt der gar nicht. ... Ist man erst einmal oben angekommen, hat
man die Stadt jedenfalls schon vollkommen abgestreift. Und taucht in eine
eigene Welt ein: mit ORF-Portier, ORF-Kantine, ORF-Maske, ORF-Dienstplänen,
ORF-Luft, ORF-Konflikten, ORF-Kollegen. Ist man den anderen ORFlern in den
ORF-Gängen oft genug begegnet, wird man nach vielen ORF-Jahren vielleicht
zum ORF-Star. Und darf bei "Dancing Stars" mittanzen." Im Gegensatz dazu das
ORF-Radio: "Ö1, FM4 und Radio Wien werden im Funkhaus gemacht, in der
Argentinierstraße. Radio ist ohnehin ein schnelleres, unmittelbareres Medium
als das Fernsehen. Man braucht weniger Ausrüstung, muss weniger tragen, ist
schneller vor Ort, kann spontaner disponieren. Dazu kommt im Fall des
Funkhauses allerdings noch ein wesentlicher Vorteil: Man ist mitten in der
Stadt, nah dran an Menschen und Ereignissen, über die man berichtet." Und
Hamann befürchtet halt, daß mit der Umsiedlung der Radios auf den Hietzinger
Berg deren Programm ähnlich dröge und selbstverliebt wie das ORF-Fernsehen
werden könnte.

In Folge dieses Presse-Artikels -- dessen Kritik an der Umsiedlung ja schon
auch anderswo vielfach geäußert worden war -- entspann sich auf Twitter
übrigens eine heftige Debatte darüber. Einer der Teilnehmer der Debatte
meinte: "Funkhaus-Innenstadt-Larmoyanz, diesmal von @sibyllehamann. Als ob
es außerhalb des Gürtels kein Leben gäbe" und "Ich halte die ganze Prämisse
für falsch, guten Journalismus gäbe es nur in Zentren. Siehe zB Salzburger
Nachrichten." Hamann replizierte darauf: "'zentren' sind wurscht. aber dass
journalismus sich dem leben aussetzen muss, glaub ich schon."
http://diepresse.com/home/3822955

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> Linke sind Verschwörungstheoretiker

Robert Misik versucht sich wiedemal als Provokateur. Die Provokation ist ihm
auch diesmal gelungen, aber seinem Ruf hat sie wohl nicht gut getan. Der
Text "Warum sind viele Linke so peinlich?" in der "taz" am 21.Juni ist ja im
Grundansatz noch verständlich: "Nur wer sich auf die Welt einlässt (und sie
damit so sieht, wie sie ist), der sich die Wirklichkeit nicht als
abgrundtief schlecht zurechtlegt, sondern auch die Chancen sieht, die sie
bietet, hat überhaupt erst eine Chance, auf effektive Weise 'dagegen' zu
sein. Da ja hinter jeder Theorie immer auch eine Emotion steht, hat das viel
mit Grundgefühlen oder Mentalitäten zu tun. Pessimist oder Optimist, Nörgler
oder Frohnatur -- darauf lässt sich letztendlich jede Theorie oder
Prototheorie zurückführen. Denn eines ist ja ziemlich erklärungsbedürftig:
Wenn man, wie ich, der Meinung ist, dass die Linke generell recht, die
Rechte im Allgemeinen unrecht hat, warum ist die Linke dann oft so
lächerlich?"

Soweit kann man Misik ja noch folgen in seinem doch sehr stark
sozialdemokratisch orientierten Denken. Denn sicher tendiert die Linke dazu,
sich abzukapseln und in ihrem eigenen Saft zu schmoren, anstatt sich auf die
Welt einzulassen, wie sie nunmal ist. Und wenn der taz-Autor meint: "Kaum
öffne ich Facebook und Twitter, schon bin ich versucht, auszurufen: 'Ist
heute denn wieder Internet-Tag in der Psychiatrie!?'", so kann man das auch
verstehen.

Blöd nur, das Misik dann eine Polemik nur über Leute schreibt, die kaum
relevant und schon gar nicht repräsentativ für die Linke sind:
"Montagsdemonstranten, die skurrilen Verschwörungstheorien anhängen (dass
die Nato der bewaffnete Arm des amerikanischen Federal Reserve Board ist,
ist hier noch die sympathischste); hyperventilierende Antisomethings,
zwischen peinlich und aggressiv changierend, die überall ausgeklügelte
gemeine Pläne der Herrschenden und ihrer Büttel wittern, die unter
Verfolgungswahn nicht leiden, sondern ihn genießen; ... Leute, die alles
bezweifeln, was in der gedruckten Zeitung oder in ordentlich gebundenen
Büchern steht (weil das ja Mainstreammedien sind) und jeden Unsinn sofort
glauben, wenn er auf bizarren Internetportalen auftaucht..." usw. usf ...

Conclusio: "Vielleicht ist es ja so: Dagegensein birgt die Gefahr der
Fundamentalopposition. Die Welt schlecht, mithin für verbesserungswürdig zu
halten, lässt Leute dazu neigen, jedes Detail der Wirklichkeit als Indiz für
die hoffnungslose Schlechtigkeit der Welt zu nehmen. Ergebnis: Ein
Tunnelblick, in dem man sich dann auch noch unter Seinesgleichen bestärkt.
Wie aber soll man die Welt verbessern mit Leuten, mit denen nichts
Sinnvolles anzustellen ist?"

Die Kritik ist verständlich -- aber warum solche seltsamen Beispiele, die
für "die Linke" stehen soll? Allerdings: Kommentieren muß man das jetzt
nicht weiter -- Misik hatte seinen Shitstorm schon im Netz.
http://tinyurl.com/akin1614misik

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> Rassistisch -- oder auch nicht

"Singen können die alle. Handbuch für Negerfreunde" heißt eine Publikation
des Carlsen-Verlags. Das Cover zeigt einen nackten dunkelhäutigen Mann,
dessen Genitalien von einer Geschenkschleife verdeckt sind. Das es sich
dabei eher um ein satirisches Werk denn eine Nazi-Publikation handeln
dürfte, sollte eigentlich beim Anblick des Covers klar sein. Und beim
Renommee des Verlags wohl auch. Nicht so allerdings dem "Referat für
Gleichstellung und Lebensweisenpolitik (RGL)" des Student_innenrats der Uni
Leipzig. Die schickten dem Carlsen-Verlag -- so ist im "Börsenblatt" des
Deutschen Buchhandels am 16.Juni nachzulesen -- die Benachrichtigung, das
Buch habe den Negativpreis "Der Preis ist heißßßß* -- oder auch nicht"
gewonnen. Und zwar wegen der Darstellung "rassistischer Inhalte". Weiter
heißt es in dem Schreiben: "aufgrund der über 150 prämierten Einsendungen
ist es uns nicht möglich, eine individuelle Erklärung einzufügen". Nunja,
nett und politisch korrekt gemeint, aber wenn man soviele Prämierungen
machen möchte, kann man natürlich nicht alle auf ihre Relevanz überprüfen.
Wenn man aber mit solchen Negativpreisen etwas an den Pranger stellen will,
dann sollte man doch wenigstens ein bisserl recherchieren -- sonst steht man
selbst am Pranger und entwertet so die eigene Arbeit. Denn Marius Jung, der
Autor des inkriminierten Buches -- man hätte es sich denken können -- ist
selbst der dunkelhäutige Mann am Cover. In diesem Buch schildert Jung "sein
Leben als schwarzer Deutscher", so der Verlag. Nach dieser Aktion der
Leipziger Student_innen hat er bei einer eventuellen zweiten Auflage seines
Buches sicher die Möglichkeit noch ein besonders interessantes Kapitel
hinzuzufügen.
http://www.boersenblatt.net/802691/

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Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Berichte auf die
Online-Ausgaben der zitierten Medien. Zeitungsleser: -br-



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