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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 21. Mai 2014; 17:51
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  Türkei: 
> Spitzenreiter bei Arbeitsunfällen
Hintergründe zur Gefährlichkeit des Bergbaus
In der Türkei kommt es jährlich zu rund 700.000 Arbeitsunfällen. In der 12jährigen
  Regierungszeit der AKP verloren ca. 14.000 Arbeiter bei Arbeitsunfällen ihr 
  Leben. 
  Auch in der internationalen Statistik mischt die Türkei ganz oben mit. Auf der 
  Liste 
  der tödlichen Arbeitsunfälle in Europa hat sie den Spitzenplatz. Die Unfallrate 
  dort 
  ist sieben Mal höher als der EU-Durchschnitt. Weltweit nimmt das Land Platz 
  3 
  der ILO-Liste mit 82 Ländern ein. 
Der Bergbau ist die gefährlichste Branche im Landesdurchschnitt. In den letzten 
  
  12 Jahren kam es in Kohlebergwerken zu über 70.000 Arbeitsunfällen – das 
  entspricht einer täglichen Rate von 20 Unfällen. Der internationale Vergleich 
  zeigt, 
  dass die Zahl der getöteten Arbeiter pro abgebaute Mio. Tonne Kohle in der 
  Türkei 360 Mal höher als in den USA ist. (Siehe Tabelle 1) 
  
  
Diese Zahlen zeigen, auf wessen Kosten der vielfach gelobte wirtschaftliche 
  Erfolg 
  der AKP-Regierung geht. Ihre neoliberale Wirtschaftspolitik mit Privatisierungen, 
  
  Flexibilisierung, Deregulierung, Outsourcing legte den Grundstein für die hohen 
  
  Wirtschaftwachstumszahlen der letzten Jahre. Ermöglicht wurde diese Entwicklung 
  
  nicht nur durch die Ausweitung der Ausbeutung, sondern auch durch den rigorosen 
  
  Abbau von Arbeiter- und Gewerkschaftsrechten unter der AKP-Regierung. In den 
  
  vergangenen Jahren hatten Ministerpräsident Erdogan und seine Minister ähnliche 
  
  Unglücke als "Schicksalsschlag" bezeichnet und die Opfer zu "Märtyrern" erklärt. 
Privatisierung führt zu Arbeitsunfällen
Der Unfall in Soma machte jedoch erneut deutlich, dass die wahre Ursache nicht 
  
  bei einem höheren Wesen, sondern in der Politik zu suchen ist. Der betroffene 
  
  Betrieb in Soma war bis zu seiner Privatisierung im Jahr 2005 in öffentlicher 
  Hand. 
  Der heutige Konzern-Chef Alp Gürkan protzte in einem Zeitungsinterview vor zwei 
  
  Jahren mit folgenden Zahlen: "Der Staatsbetrieb produzierte eine Tonne Steinkohle
  für 130 US-Dollar und schrieb deshalb rote Zahlen. Wir haben die Produktionskosten 
  
  pro Tonne auf 23,80 US-Dollar reduziert und erwirtschaften Gewinne." Auf die 
  Frage, 
  wie dieses "Wunder" verwirklicht werden konnte, antwortete er: "Wir setzen den 
  
  Arbeitsstil der Privatwirtschaft um." 
Konkret bedeutet dieser Stil: Erhöhen des Drucks auf die Belegschaft, Entlassungen, 
  
  Lohndumping, Einsatz von Leiharbeitern, Sparen an Arbeitsschutz und -sicherheit, 
  
  Verhindern von Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit u.v.m. Und wenn die Leitungsetage 
  
  des jeweiligen Unternehmens wie Gürkan gute Beziehungen zur Regierungspartei 
  pflegt, 
  braucht man keine unangekündigten Inspektionen und auch keine Sanktionen wegen 
  
  Nichteinhaltung von Mindeststandards zu befürchten. So überrascht dann Tabelle 
  2 
  auch niemanden. 
  
  
  (Türkei Aktuell, Berlin / gek.) 
  
  Volltext: http://www.tuerkei-aktuell.info
  
  
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