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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 21. Mai 2014; 17:16
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Polizei/Antfa/Debatte:

> Heldensagen

Es lief so ab wie schon viel zu oft. Es gibt eine Demo, die mit viel
aggressivem Vokabular angekündigt wird. Damit weiß die Polizei, daß
sie diesmal so richtig zuhauen darf. Dennoch ist die Demo selbst
anfangs kaum aggressiv und beschränkt sich auf defensive Methoden wie
Blockaden. Die Polizei, schon aufs Ruppige vorbereitet, mißhandelt
dann die defensiv Agierenden. Chaos.

Zeit für den Auftritt der üblicherweise vermummten Helden. (Das können
jetzt verkleidete Polizisten, Naziprovokateure oder eben auch Deppen
sein, die sich als Linke betrachten, ein bissi Volkskrieg spielen und
sich gut fühlen wollen -- man weiß es nicht.) Diese posieren dann zum
Beispiel mit einer Zwille oder einem Schlagstock für die Kameras und
verschwinden dann wieder.

Danach kann die Polizei mit allen anderen machen, was sie will -- auch
wenn es das Verdreschen und Einsprühen mit Tränengas von Menschen ist,
die ganz eindeutig keine Aggression zeigen (1). Das ist völlig egal,
denn schließlich hat die Polizei ja die Photos, die sie braucht, um
dieses Verhalten zu legitimieren.

Ja, die Polizisten sind dann auch die Helden -- völlig selbstlos
prügeln sie sich durch die Demo und sichern die schutzwürdigen
Objekte, wie früher die zum Opernball anreisenden Bonzen und heute
Burschenschafter auf dem Weg zur Hofburg oder die Neofaschisten auf
der Straße. (Später dann dürfen sich dann die größten Polizeihelden
vom Innenministerium für ihren Mut und Einsatz belobigen lassen.)

Aber das ist nur die erste Runde. Danach kommt das Après Demo: Die
schutzwürdigen Objekte sind weg von der Straße und ein Teil der Demo
hat sich aufgelöst. Dann kann die Polizei so richtig zuhauen und für
das sorgen, was Innenministerium und Kronenzeitung als Recht und
Ordnung ansehen. Wobei üblicherweise natürlich diejenigen geschlagen
werden, die gar nicht aggressiv sind, weil die zu spät draufkommen,
daß sie rechtzeitig hätten wegrennen müssen.

Finale: Innenministerium fordert angesichts der Vorkommnisse mehr
Befugnisse für die Polizei. Der Boulevard, die "Qualitätsblätter" und
der Staatsfunk applaudieren.

Ja, Faschisten muß die Straße streitig gemacht werden! Und der Polizei
wird man es wohl kaum je austreiben können, Menschen, die sie
verachten, fertigzumachen. Deswegen ist sie ja die Polizei und Beamte,
die praktisch nie auch nur für irgendwas zur Verantwortung gezogen
werden können, führen sich halt dementsprechend auf.

Aber vielleicht sollte die Linke es ihnen in ihrer Rechtfertigung in
Zukunft nicht mehr so leicht machen.

*Bernhard Redl*

(1) Siehe zum Beispiel die Photostrecke von Kurt Prinz:
http://tinyurl.com/WienPfeffer14


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