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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 21. Mai 2014; 17:04
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Wien:

> Widerstands-Camp der "Freunde des Augartens" abgebrannt

Das Protestcamp gegen die Verbauung und Privatisierung des Augartens
fiel einem Brandanschlag zum Opfer, mutmaßen Aktivisten. Bericht von
StadtFruchtWien.
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Als im Frühjahr 2010 die Besetzer_innen des Augartenspitzes mit
Motorsägen von den Bäumen geholt wurden, ging der Protest gegen die
geplante Konzerthalle der Wiener Sängerknaben an zwei Orten weiter:
einerseits im Hof des benachbarten Filmarchivs durch Anlegen eines
"Bürgergartens": "Wenn sie schon die Menschen brutal vertreiben, dann
versuchen wir eben mit Pflanzen den Platz zu besetzen", erzählt Renate
Ablinger. Zum anderen durch ein Widerstandscamp auf der Dammwiese
zwischen Filmarchiv und Oberer Augartenstraße, einem Dauerprovisorium
mit Zelt, Hütte, Gartenlaube und Blumenbeeten, zwischenzeitlich auch
mit Hasenstall.

Auch als die von der Pühringer Privatstiftung finanzierte und von der
Baufirma Pühringer erbaute Konzerthalle stand (auf einem Grund des
Augartens, der von Beamten des Bundesdenkmalamtes umgewidmet wurde,
die dem Bauherrn Peter Pühringer angeblich "verbunden" waren), blieben
die "Freunde des Augartens" und das "Josefinische Erlustigungskomitee"
aktiv, samt ihrem Camp - "zum Schutz des Augartens vor jeglicher
weiterer Verbauung und Privatisierung", wie es dann später auch in
einer Petition gefordert wurde. Jeden Donnerstag zwischen 16:00 und
18:00 fand hier eine "lustig-listige Mahnwache" statt.

Am 12. Mai 2014 um 6:40 Uhr, stand das WiderstandsCamp in Flammen. Das
regennasse Zelt und die Holzhütte brannten in kürzester Zeit ab.
Glücklicherweise befand sich in dieser Nacht niemand im Zelt. "So
gleichmäßig und schnell wie das abgebrannt ist, war das ganz klar ein
gezielter Anschlag", sagt einer der Aktivisten. Er habe beobachtet,
wie sich der auf den Geruch von Brandbeschleunigern ausgebildete
Polizeihund an drei Stellen niedergelassen hat. (Anm.: Das Tier könnte
hier auch entzündbare Lösungsmittel aufgespürt haben, die schon im
Zelt lagerten).

Auch das fehlende Vorhängeschloss an der ehemaligen Eingangstür
spreche eine deutliche Sprache, meint ein anderer Aktivist: "Der
Brandstifter hat vorher geschaut, ob hier wer übernachtet. Es wurde
bewusst vermieden, dass wer zu Schaden kommt. Das war
professionell." - Spekulation? Die Polizei habe mittlerweile
jedenfalls "Anzeige gegen unbekannt" erstattet, wegen Brandstiftung.

"Aufgeben tun wir nur einen Brief", sagt eine ältere Aktivistin
kämpferisch, "wir bleiben!" Zwei Kollegen zimmern bereits an einer
Vergrößerung der stehen gebliebenen Gartenlaube. (gek.)

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SPENDEN für den Wiederaufbau: Verein Freunde des Augartens. IBAN: AT53
2011 1300 3215 4660, BIC: GIBAATWWXXX, Verwendungszweck: Wiederaufbau
Camp

Links:
http://www.baustopp.at/
http://erlustigung.wordpress.com

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Volltext mit Bildern:
http://stadtfruchtwien.wordpress.com/2014/05/14/widerstandscamp-der-freunde-des-augartens-abgebrannt/



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