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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 29. April 2014; 22:34
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Kapitalismus/Sport:
> Mörderische Fußballindustrie
1200 Bauhelme für 1200 in Katar getötete Bauarbeiter
In nicht einmal 50 Tagen startet die Fußball-WM in Brasilien. 2022
soll die WM in Katar stattfinden. Dort werden Bauarbeiter wie Sklaven
gehalten. Schon jetzt gibt es 1.200 tote Bauarbeiter bei den
vorbereitenden Baumaßnahmen. Auf diese Zustände machten
GewerkschafterInnen am Montag aufmerksam: Vor der Botschaft von Katar
wurde für jeden einzelnen der getöteten Arbeiter ein Bauhelm sowie ein
Kranz mit der Zahl der Getöteten niedergelegt. Eine Petition an den
Premierminister von Katar, diese unhaltbaren Zustände zu beenden,
wurde in der Botschaft übergeben. Auch in Brasilien kamen bereits
Menschen beim Stadienbau ums Leben, 170.000 Menschen sind von
Zwangsumsiedlungen betroffen. Die Petition von "Nosso Jogo -
Initiative für globales Fair Play" fordert faire Bedingungen bei allen
sportlichen Großveranstaltungen ein. Nosso Jogo, portugiesisch
für"unser Spiel", ist eine Plattform von Trikont-NGOs und setzt sich
hauptsächlich mit den Hintergründen der Fußball WM 2014 und ihrem
Gastgeberland Brasilien auseinander.
2010 bekam Katar von der FIFA den Zuschlag zur Ausrichtung der
Fußball-WM 2022. Bereits 2011 hat der Bau von Hotels, Straßen und
weiteren Infrastrukturen begonnen. Die Errichtungen der ersten Stadien
sind geplant. Ohne Vergabe der WM an Katar wäre dieser Bauboom nicht
ausgelöst worden. Die Kehrseite: "Bei den Bautätigkeiten mussten seit
2011 bereits 1.200 Bauarbeiter sterben. Alle Aufforderungen, die
untragbaren Zustände bei den Arbeitsbedingungen zu beenden und die
Rechte der Arbeitsmigranten zu stärken, blieben erfolglos. Verbessert
hat sich nichts, seitens der FIFA wurden nur leere Versprechen
gemacht. Alleine in den letzten zwei Monaten starben 62 Arbeiter in
Katar", sagte Josef Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz
(GBH): "Bei den Gladiatorenkämpfen im alten Rom mussten Menschen bei
'Brot und Spielen' zur Belustigung des Volkes sterben. 2.000 Jahre
später sterben täglich Menschen auf Baustellen und in Arbeitslagern
für die Fußball-WM. Solange in Katar täglich Arbeiter sterben, werden
wir diesen Wahnsinn mit weiteren Aktionen aufzeigen. Kein Fußballfan
oder Profifußballer darf akzeptieren, dass eine Weltmeisterschaft 'auf
blutiger Erde' ausgetragen wird", sagte Muchitsch.
ÖGB: Situation unwürdig für reichstes Land der Welt
Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, erinnerte, dass es auch
anders geht: "Für die WM 2018 in Russland kamen bisher fünf Menschen
ums Leben, für die WM in Südafrika 2010 waren es zwei getötete
Arbeiter. Also sehr weit weg von den 4.000 Toten, die in Katar
befürchtet werden. Aber wirklich zufrieden können wir erst sein, wenn
alle Großveranstalter das schaffen, was London bei den Olympischen
Spielen 2012 gelungen ist: Null getötete Arbeiter." In Katar sterben
die Arbeiter überwiegend nicht an Arbeitsunfällen, sondern an
Herzinfarkten. Achitz: "Grund dafür sind die unerträgliche Hitze sowie
die mangelnde Versorgung mit Wasser während der Arbeitszeit. Die
zweithäufigste Ursache sind Suizide. Die Situation in Katar ist
absolut unwürdig für das reichste Land der Welt." Der Internationale
Gewerkschaftsbund (IGB) hat daher die Kampagne www.rerunthevote.org
auf die Beine gestellt, denn "wenn Katar nicht sehr schnell einlenkt
und weitere tödliche Arbeitsunfälle verhindert - dann ist bis 2022
noch mehr als genug Zeit, um Katar die WM wegzunehmen. Dann muss über
einen neuen Austragungsort abgestimmt werden!"
FIFA in der Verantwortung -- auch in Brasilien
Dennis Mimm, Profifußballer und Vertreter der Vereinigung der
Fußballer (VdF) bei der Kundgebung vor der katarischen Botschaft,
erinnerte daran, dass der internationale Fußballverband FIFA einer der
"reichsten und mächtigsten Verbände der Welt" ist. Als solcher hat die
FIFA auch eine große Verantwortung für die ArbeiterInnen - und dieser
Verantwortung muss sie auch nachkommen. Dafür müssen auch wir als
Spieler uns einsetzen. Es darf nicht sein, dass im internationalen
Profifußball die Menschlichkeit aufs Spiel gesetzt wird."
"In 45 Tagen startet die Fußball-WM 2014 in Brasilien. Auch in
Brasilien kamen bereits ArbeiterInnen beim Stadienbau ums Leben,
170.000 Menschen sind von Zwangsumsiedlungen betroffen. Deshalb
starten wir heute auch gemeinsam mit dem ÖGB die Petition von 'Nosso
Jogo - Initiative für globales Fair Play'. 'Nosso Jogo' heißt 'unser
Spiel' auf portugiesisch. Und das deshalb, weil die WM auch unser
Spiel sein muss, das Spiel der ArbeitnehmerInnen. Wir fordern damit
faire Arbeitsbedingungen, einen Stopp der Zwangsumsiedlungen und die
Einhaltung der Menschenrechte bei allen sportlichen
Großveranstaltungen ein, bei Fußball-Weltmeisterschaften ebenso wie
bei Olympischen Spielen - von Brasilien bis Katar!", erklärt Stefan
Grasgruber-Kerl von Nosso Jogo . Gemeinsam mit dem ÖGB fordert die
Nosso-Jogo-Petition die Aufnahme bindender internationaler Arbeits-
und Menschenrechtsbestimmungen in die Vergabekriterien und den
Verhaltenskodex der FIFA und in die Olympische Charta sowie in die
jeweiligen Durchführungsvereinbarungen für Weltmeisterschaften und
Olympische Spiele.
(Aussendung bearbeitet)
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