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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 23. April 2014; 11:03
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Kommentierte Presseschau:
> Putin, der Bisserl-schon-Hitler
Es ist schon eine Zeit her, daß Georg Hofmann-Ostenhof den 
Alice-Schalek-Preis verliehen bekommen hat. Das war 1998, als er 
vehement die NATO aufforderte, Restjugoslawien zu bombardieren. 
Ostenhof dürfte aber auch weiterhin diesen als Ansporn für weitere 
kriegsrechtfertigende Kolumnen sehen -- schließlich darf man sich ja 
auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen. Im "profil" erklärt er uns nun, 
warum Hitler doch irgendwo Hitler sei. Einleitend meint er: "Putin als 
Hitler redivivus? In den vergangenen Tagen und Wochen wird über die 
Frage, ob man Parallelen zwischen dem Moskowiter Autokraten und dem 
Mann aus Braunau ziehen darf, heftig gestritten. Um es vorwegzunehmen: 
Man darf."
Dann kommen ein paar Relativierungen, um sich weniger leicht 
angreifbar zu machen, um dann doch Tacheles zu reden. Denn es sei 
"auffallend, dass nun im Falle der Ukraine-Krise nicht nur Kalte 
Krieger und Militaristen Hitlervergleiche anstellten und auf die 
späten 1930er-Jahre verweisen - und dafür schwere Vorwürfe für diesen 
'Tabubruch' einheimsen. Sowohl die ehemalige US-Außenministerin 
Hillary Clinton als auch der deutsche Finanzminister Wolfgang 
Schäuble -- beides keine martialischen Hitzköpfe -- fühlten sich bei 
Wladimir Putins Begründung für seinen Ukraine-Kurs, es ginge ihm 
darum, die russischen Landsleute vor Unterdrückung zu bewahren, an 
Hitler erinnert, als dieser angeblich 'zum Schutze der Deutschen' das 
Sudetenland überfiel." Eh! Deutsche und US-Regierungsmitglieder waren 
ja schon immer nur auf den Frieden bedacht. Von solchen Leuten ist ja 
ganz bestimmt keine Kriegspropaganda zu erwarten. Und überhaupt, so 
hätten die es gar nicht gemeint: "Die beiden verteidigen sich: Sie 
wollten bloß gewisse Aspekte der aktuellen russischen Politik mit 
jener Nazideutschlands und nicht Putin und Hitler in toto 
vergleichen", entschuldigt sie Ostenhof auch gleich wieder.
Danach wird er gleich besonnen-akademisch: "Trotz aller Problematik: 
Solche Rückgriffe auf historische Beispiele lassen die Dynamik der 
aktuellen Ereignisse ein wenig besser verstehen -- eine Anleitung zum 
Handeln liefern sie jedoch keineswegs." Das ist nett zu lesen, aber 
sein Schlußabsatz macht dann doch klar, worum es geht: "Nein, Putin 
ist gewiss nicht der Hitler unserer Zeit. Aber Russlands Präsident hat 
mit seinen Ukraine-Aktionen ein neues Kapitel der europäischen 
Geschichte aufgeschlagen. Gefährliche Zeiten kommen auf uns zu. Nun 
gilt es, diplomatische, politische und militärische Strategien 
jenseits von Appeasement und Kriegstreiberei zu finden." Also: Obwohl 
Putin nicht so richtig Hitler ist, muß man über militärische 
Strategien jenseits von Kriegstreiberei nachdenken -- den Spagat 
schafft wirklich nur ein ehemaliger Trotzkist am Ende seines Weges 
durch die Institutionen.
http://www.profil.at/articles/1415/572/374278/georg-hoffmann-ostenhof-putin-hitler-nato
KurzURL: http://tinyurl.com/akin10ost
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Nazi-Devotionalien aus China...
Was brauchen wir einen neuen Hitler, wenn der richtige Hitler eh immer 
wieder auftaucht? Zum Beispiel auf Kaffeehäferln, wie die "WAZ" am 
10.April berichtet. Allerdings ist das in diesem Fall eher ein 
skurriller Fauxpas ohne größere Bedeutung: "Adolf Hitler zwischen 
Rosenranken: Auf einer Kaffeetasse, die die Möbelhauskette Zurbrüggen 
in Unna, Bielefeld, Oelde und Delmenhorst verkaufte, versteckt sich im 
Hintergrund ein Bild von Adolf Hitler. Jetzt ruft das Unternehmen die 
Tassen zurück." Irgendwie hat man bei dem Unternehmen nicht ganz genau 
hingeschaut, was man da so verkauft: "Die 5000 Tassen im Vintage-Look 
haben unsere Einkäufer auf einer großen Messe in China gekauft, die 
wir jeden Herbst besuchen. Da hätte das
unangebrachte Motiv auffallen können" zitiert das Blatt den 
Geschäftsführer Christian Zurbrüggen. Nachdem die Tassen aber nicht 
alle gleich aussahen und das Motiv der Briefmarke des Deutschen 
Reiches mit dem Gröfaz-Portrait nur sehr blaß im Hintergrund lag, sind 
die Dinger durchgerutscht. Man habe den Großteil der Häferln 
mittlerweile vernichtet, so der Firmensprecher. Die 175 schon 
verkauften Tassen würden gegen Erstattung eines Warengutscheins im 
Wert von 20 Euro zurückgerufen. Der hohe Wert soll Anreiz sein, die 
Tassen nicht selbst zum Verkauf anzubieten und so zu verhindern, dass 
diese in falsche Hände geraten, hieß es.
Ob das aber reicht beim handelsüblichen Wert von NS-Devotionalien, 
bleibt abzuwarten. Denn auf Ebay läßt sich für die Häferln mit dem 
"unangebrachten Motiv" sicher mehr lukrieren -- und zwar echtes Geld 
und keine Warengutscheine.
http://www.derwesten.de/panorama/hitler-zwischen-rosen-zurbrueggen-ruft-tassen-zurueck-id9227645.html
KurzURL: http://tinyurl.com/akin10waz
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> ... und Budapest
Ganz bewußte Nazi-Handarbeiten werden in ungarischen Gefängnissen 
produziert. Das berichtete der "Kurier" am 5.April. Dieser interviewte 
einen ehemaligen Insassen, der von Aufsehern dazu genötigt worden sein 
will. "Der KURIER ist im Besitz eines Originals dieser seltsamen 
Werke. Auf rotem Hintergrund sieht man einen goldenen Reichsadler und 
ein Hakenkreuz, das mit Eichenlaub verziert ist. Es gibt aber auch 
noch andere Motive: Totenköpfe mit Runenschrift zum Beispiel", 
schreibt das Blatt
Wer bei dieser Produktion nicht mitmachen wollte, so der ehemalige 
Insasse, wäre mit Schlägen traktiert worden. Jene Häftlinge, die mit 
den Nazi-Bildern kein Problem hatten, würden hingegen sehr gut 
behandelt, bekämen ein gutes Zeugnis und würden auch früher entlassen.
Was mit diesen Wandteppichen und ähnlichen Werken passiere, konnte der 
Zeuge nicht sagen Angeblich schmücken diese Arbeiten die kahlen Büros 
der Budapester Justizanstalt. "Ich nehme an, dass es Jobbik-Leute 
sind, denen diese Bilder gefallen", so der Gewährsmann, der nun wieder 
in einem österreichischen Häfn einsitzt.
http://kurier.at/politik/ausland/ungarn-haeftlinge-werden-handarbeiten-mit-nazi-symbolen-angeschafft/59.187.874
KurzURL: http://tinyurl.com/akin10buda
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> Österliche Koalitionsansagen
Ein rechts seltsames Interview unter dem Titel "Glawischnig: 'Glauben 
an den Osterhasen'" gab die Grünen-Chefin der Tageszeitung 
"Österreich". Einleitung der Redaktion: "Eva Glawischnig zieht die 
High Heels aus und macht es sich auf der Wiese des Wiener Burggartens 
bequem. Die Grünen-Chefin ist im Interview mit ÖSTERREICH am SONNTAG, 
wenn sie über die nahen Osterfeiertage spricht, locker wie selten. Die 
zweifache Mutter freut sich sichtlich darüber, dass ihre Kinder noch 
immer fest an den Osterhasen glauben." Nachdem recht ausführlich in 
der grasgrünen Umgebung darüber geplaudert wurde, wie denn die Famile 
Glawischnig-Piesczek Ostern begangen wird, wird das Interview wider 
Erwarten doch noch politisch. Auf die Frage: "Was ist Ihre bevorzugte 
Variante - Rot-Grün-NEOS oder Schwarz-Grün-NEOS?" kommt die Antwort: 
"Vorstellbar sind beide Varianten. Wobei die Schwachstellen bei Rot 
und Schwarz jeweils im Führungspersonal liegen. Faymann spielt den 
Kanzler, hat aber wenig Durchsetzungsqualität. Spindelegger ist mit 
seiner Dreifachrolle einfach überfordert. Es hängt also an den 
Personen. Aus der ÖVP kommen mit den neuen Ministern Karmasin und 
Rupprechter auch moderne Signale. Bei der SPÖ gibt es kein neues 
Personal." Also wie gehabt: Wurscht mit wem und mit welchem Programm, 
Hauptsache: in die Regierung. Die NEOliberalen sind ja sowieso kein 
Problem und -- wenn man es sich aussuchen kann -- dann doch lieber mit 
der ÖVP.
http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Glawischnig-Glauben-an-den-Osterhasen/139435138
KurzURL: http://tinyurl.com/akin10hase
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> Schwarze schießen Schwarze ab
Daß diese ÖVP vielleicht bei ihrem Personal doch manchmal ziemlich 
große Probleme hat, bewies kürzlich deren Seniorenbund. Ausgerechnet 
die "Kronenzeitung" brachte den Aufreger: "Ein rassistisch anmutendes 
Computerspiel auf der Website des Wiener Seniorenbundes hat am 
Dienstag kurzfristig für Aufregung in sozialen Netzwerken gesorgt. Den 
Jungsenioren der Generation 50 plus wurde von der ÖVP empfohlen, sich 
am Spiel 'Safari-Gefecht' zu beteiligen: Dabei wird auf schwarze 
Pappkameraden gefeuert. Das Spiel sei unglücklich gewählt, hieß es bei 
den Senioren." Im Spiel sieht man einen weißen Massa mit Tropenhelm, 
wie er aus dem Jeep auf im Weg stehende Schilder mit schwarzen 
Silhouetten feuert -- Bilder wie aus einem Afrika der Kolonialzeit der 
Mitte des letzten Jahrhunderts. "Gefeuert wird mit der Leertaste" 
heißt es in der Spielanleitung.
Nach der Anfrage der Kronenzeitung werde man dieses Spiel von der 
Homepage entfernen, versicherte die stellvertretende Generalsekretärin 
des Seniorenbundes, Susanne Walpitscheker dem Blatt.
Das war es dann aber auch schon -- mehr Konsequenzen aus dieser 
Geschichte gibt es nicht. Sicher, die Altschwarzen wollten nur 
irgendwelche unpolitischen Spiele als "amüsanten Zeitvertreib" 
bereitstellen und das Spiel dürfte ihnen passiert sein. Trotzdem: 
Irgendwem ist das passiert und irgendwer ist dafür verantwortlich. 
Wieso interessiert das kaum jemanden? Liegt das daran, daß bei der ÖVP 
etwas eine läßliche Sünde ist, was bei der FPÖ einen Skandal darstellt 
(zum Beispiel deren "Muezzinspiel"). Oder weil man bei der ÖVP die 
abschießbaren Figuren nicht als "Neger" bezeichnet hat? Sind Rassismus 
und Kolonialismus akzeptabel, wenn sie sich keiner politisch 
unkorrekten Vokabeln bedienen?
http://www.krone.at/Oesterreich/OeVP-Seniorenbund_lud_zum_Safari-Gefecht-Ein_Unglueck-Story-400834
KurzURL: http://tinyurl.com/akin10vp
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Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Berichte auf die 
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