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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 23. April 2014; 10:57
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Glosse

> Das Katzentischerl der Politik

Zum Protest Ehrenhausers in der Pressestunde

Zuerst wurde gedacht, Martin Ehrenhauser nehme sich die Möglichkeit,
als Kandidat die Positionen von "Europa anders" einem breiten Publikum
vorzulegen, beinahe wäre auch das Wort von einer "skurrilen" oder
kontraproduktiven Aktion ausgesprochen worden ...

Aber ein paar Stunden später, eine Nacht später wird gedacht, es war
im Grunde doch die richtige Entscheidung. Denn die traditionelle
Herangehensweise, Parteien, die noch nicht in einem Gremium vertreten
sind, untereinander diskutieren zu lassen, ist überholt. Parteien, die
noch in keinem Gremium vertreten sind, treten nicht an, um sich
gegenseitig Stimmen abzuwerben, gegeneinander ihre Argumente
vorzuhalten. Sie treten an, um zu zeigen, daß sie andere Argumente
haben als die Parteien, die bereits in Gremien vertreten sind, in
Gremien gewählt worden sind. Das Abwägen der Argumente der Parteien,
die noch nicht in Gremien gewählt worden sind, gegen die Argumente der
Parteien, die bereits in Gremien gewählt worden sind, ist für
Wählerinnen und Wähler aber nur seriös in einer direkten Diskussion
aller Parteien möglich. Die noch nicht in Gremien gewählten Parteien
haben zusätzlich nicht die Möglichkeit, den Parteien, die im konkreten
Fall in den letzten Jahren im europäischen und/oder im
österreichischen Parlament saßen, ihre Argumente unmittelbar
vorzulegen, diese herauszufordern, ihnen ihre Politik vorzuhalten, von
ihnen Antworten einzufordern, aber auch Erklärungen über das von ihnen
zwar Versprochene, aber nicht Umgesetzte, über ihre Versäumnisse, ihre
Fehlentscheidungen und so weiter und so fort.

Es bedarf hier längst eines anderen Sendeformats. Denn, so wie es
jetzt immer noch gehandhabt wird, hinterläßt es doch stets das Gefühl,
es sollen Parteien, die in noch keinem Gremium vertreten sind, in
einer "Freakshow" vorgeführt werden, ihnen von Anfang an allein durch
das Sendeformat Bedeutungslosigkeit unterstellt werden. In einer
direkten Auseinandersetzung, an der alle kandidierenden Parteien
teilnehmen, bekämen auch diese Parteien und ihre Argumente ein anderes
Gewicht, menschgemäß nicht alle ein positives, denn vor allem jene von
"EU-Stop" und "Rekos" blieben auch dann, was sie sind, freakige. Aber
allen zur Wahl zugelassenen Parteien die Möglichkeit zu geben, etwa im
staatlichen Fernsehen auf gleicher Augenhöhe einander zu begegnen, ist
das Gebot der Stunde, ist der Tribut an heutige Gegebenheiten. Und
nebenher, freakiger als viele Argumente beispielsweise der
freiheitlichen Gemein-Schaft sind jene von "EU-Stop" und "Rekos"
allemal nicht.

So gesehen, war es durchaus richtig, zu gehen. Veränderte Zeiten
brauchen auch veränderte Wahlkämpfe, andere Sende- und Schreibformate
der Wahlberichterstattung -- und das um so mehr, da die
Rahmenbedingungen nicht nur im staatlichen Rundfunk nach wie vor
unangemessen für nicht wenige zu Wahlen zugelassene Parteien sind.
(Bernhard Kraut auf seinem Blog / gek.)

Quelle:
http://pronoever.wordpress.com/2014/04/14/veranderte-zeiten-brauchen-andere-wahlkampfe/



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